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Hungerspiele 1947: Glantalauswahl – 1. FC Kaiserslautern 0:16 (?)
25. April 1947, Sportplatz Lauterecken, ca. 3.000 Zuschauer
Das Jahr 1947 ist als eines der schlimmsten Hungerjahre in die deutsche Geschichte eingegangen. Einem sehr strengen Winter folgte ein heißer, trockener Sommer, was zu erheblichen Ernteausfällen führte. Überdies machte sich in der Landwirtschaft ein Mangel an Arbeitskräften und Düngemitteln bemerkbar. Die vorhandenen Lebensmittel wurden rationiert und gegen Bezugsmarken an die Bevölkerung ausgegeben, wobei damit dennoch nicht gewährleistet war, dass die benötigten Nahrungsmittel tatsächlich jederzeit verfügbar waren. Eine latente Ernährungskrise war die Folge. In den kriegszerstörten Städten war die Versorgung besonders problematisch. Hier konnten die Menschen pro Kopf und Tag oft nur 1.000 Kalorien verbrauchen. Viel zu wenig für die hart arbeitende Bevölkerung und auch für Sportler. Viele Städter unternahmen deswegen „Hamsterfahrten“ aufs Land, um Sachwerte gegen dringend benötigte Lebensmittel einzutauschen.
Die Fußballer der Walter-Mannschaft des 1. FCK vereinbarten in dieser schweren Zeit an spielfreien Tagen Begegnungen mit Vereinen aus der Vorder- und der Nordpfalz. Für ihren Auftritt wurden die FCK-Spieler von ihren Gastgebern mit Nahrungsmitteln entlohnt. Man bezeichnete diese Begegnungen auch als „Kalorienspiele“ oder „Grumbeerspiele“. Als Beispiel sei an das Spiel des 1. FCK bei einer Glantalauswahl am Karfreitag 1947 in Lauterecken erinnert. Das Endergebnis spielte keine Rolle. Wichtig war, dass die Fußballer einen bescheidenen Vorrat an Lebensmitteln nach Hause mitnehmen konnten, ohne den die schon damals hervorragenden Leistungen der Walter-Mannschaft nicht zu erbringen gewesen wären.
hw