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Fotos: Eric Lindon, Der Kicker vom 15.12.1942

Freundschaftsspiel: Pariser Soldatenelf – Münchner Soldatenauswahl 4:4
06. Dezember 1942, Paris (Prinzenpark-Stadion), 20.000 Zuschauer, ein Tor von Fritz Walter

Ende 1942 gastierte eine Münchner Wehrmachts-Auswahl in Paris. Sie sollte gegen eine aus der „Pariser Soldatenelf“ und der Soldatenmannschaft „Burgstern Noris“ kombinierte Wehrmachts-Mannschaft antreten. „Dabei soll die Mannschaft noch weitere Verstärkungen erhalten, so den Nationalstürmer Fritz Walter„, so eine Kicker-Notiz vom 01.12.1942. Studiert man aber in zeitgenössischen Presseberichten zum Spiel nur die offiziellen Mannschaftsaufstellungen, erschließt sich nicht, was dieses Spiel mit Fritz Walter zu tun haben soll. Sein Name taucht weder im einen noch im anderen Kader auf. Die Irritation wird perfekt, wenn man den Bericht des Kicker (15.12.1942) liest, der den Titel trägt „Janda und Walter – die beiden Halbrechten waren die stärksten Stürmer beim Pariser Kampf der Soldatenmannschaften„. Fritz Walter stand tatsächlich auf dem Platz und erzielte den Chronisten zufolge mindestens ein Tor. Die Lösung des Rätsels findet sich in einer Fußnote. „Erst bei Drucklegung dieser Ausgabe erfuhr der „Kicker“, dass unter dem „Pseudonym“ Hack, Fritz Walter zu suchen ist…„, erläuterte die Kicker-Redaktion die Kuriosität um Fritz Walters Spielteilnahme.

Durch mäßige Leistungen der Abwehrleute auf beiden Seiten, konnten an diesem Tag vor allem die Stürmerreihen und die Keeper Ihr Können unter Beweis stellen. Die 20.000 Zuschauer sahen ein torreiches Spiel, bei dem es am Ende 4:4 hieß. Die Gäste gingen nach nur fünf Minuten durch den Fürther Ludwig Janda mit 0:1 in Führung. Doch die „Pariser“ durften im ersten Durchgang dreimal jubeln und führten zur Pause bereits mit 3:1. Die weiteren Torschützen in Halbzeit eins gehen aus den uns vorliegenden historischen Unterlagen nicht hervor. Im zweiten Durchgang konnten die Gäste aus München durch Tore von Ernst Willimowski und Ludwig Janda ausgleichen. Erst kurz vor dem Ende markierte Fritz Walter – im Spielbericht eben mit dem Pseudonym „Hack“ versehen – die 4:3 Führung für die Hausherren. Das aber reichte nicht zum Sieg, denn kurz  vor dem Abpfiff kamen die Gäste durch ein Eigentor des Nürnbergers Willi Billmann noch zum gerechten Ausgleich. Die Rolle Fritz Walters – pardon, des Fürthers „Hack“ – hob der Kicker ausdrücklich hervor. „Träger des Spiels der Pariser Mannschaft waren vor allem der feine Techniker Hack, der sich als Ballkünstler ersten Ranges vorstellte, der Halblinke Übelein II…und in der Deckung der unermüdliche Scholz…„, fand der Kicker lobende Worte für drei Akteure auf Seiten der Pariser. Es war übrigens Fritz Walters viertes und zugleich letztes Spiel für die „Pariser Soldatenelf“.

Warum Fritz Walter überhaupt unter einem Synonym auflief, dahinter steckt eine delikate Geschichte! Reichssportkommissar Hans von Tschammer und Osten wollte mit fortschreitender Dauer des Krieges unterbinden, dass namhafte deutsche Spieler bei Fußballspielen zum Einsatz kamen. Er hätte diese lieber als leuchtendes Vorbild an der Front gesehen! Daher hat Reichstrainer Sepp Herberger seinen Schützlingen auch eindringlich nahegelegt, sich nicht mehr auf dem Rasen zu zeigen. Dennoch hatte Richard Hermann als Leiter der Pariser Soldatenelf, Fritz Walter für dieses Spiel nach Paris bestellt. Vor Ort informierte Fritz Walter über die Vorgaben aus Berlin. Nach einem längeren und wohl intensiven Telefonat mit Sepp Herberger, kamen Hermann und der Reichstrainer überein, dass Fritz unter dem Pseudonym „Fritz Hack“ – einen gleichnamigen Spieler gab es in Fürth – auflaufen sollte. Da die Finte nach dem Spiel aufflog, bekamen sowohl Sepp Herberger als auch Fritz Walter gewaltig Ärger mit der Reichssportführung. Kurze Zeit später wurde Fritz Walter übrigens nach Sardinien versetzt. Ob dies im Zusammenhang mit dem Ärger um das Spiel in Paris steht, darüber lässt sich lediglich spekulieren.

mg

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