„Dick, Dick, Dick!“ Alle FCK-Fans kennen den Anfeuerungsruf, der im Fritz-Walter-Stadion zu hören war, wenn Florian Dick für die Roten Teufel auf dem Rasen stand. Mittlerweile hat der Lautrer Publikumsliebling seine Karriere beendet und die Fußballschuhe an den Nagel gehängt. An den Nagel? Mitnichten!
Florian Dick hat freundlicherweise ein ganz besonderes Paar Fußballschuhe, samt den dazugehörigen Schienbeinschonern, dem FCK-Museum überlassen und das, obwohl ihm die „Treter“ besonders am Herzen liegen – sind es doch genau die Schuhe, die er bereits bei seinem ersten Spiel als Profi getragen hat! Seine Karriere als Fußballer begann beim Karlsruher SC, bei dem er auch den gesamten Jugendbereich durchlaufen und es im Jahr 2002 in die zweite Mannschaft geschafft hatte. Im Jahr 2003 folgte der Sprung zu den Profis. Sein Debüt gab er dort am 15. August 2003 in der 2. Liga beim Heimspiel der Badener gegen Rot-Weiß Oberhausen, als er in der 36. Minute eingewechselt wurde. Mit eben dem im Museum gezeigten Paar Schuhen an den Füßen!
Einige Jahre lang waren die „Fußball-Treter“ der Marke Adidas (Modell World-Cup) das Schuhwerk, mit dem er den Rasen bundesdeutscher Stadien umgepflügt hatte. Nach seiner eigenen Aussage in rund 60 Spielen! Eine delikate Besonderheit aus der Anfangszeit – der KSC hatte damals den italienischen Sportartikelhersteller Lotto als Ausrüster. Damit Flo seine geliebten Schuhe dennoch tragen konnte, hatte seine Mutter ihm dann in mühevoller Handarbeit die verräterischen Streifen entfernt und das Schuhwerk mit dem offiziellen Lotto-Emblem versehen. Der Schriftzug an der Ferse wurde mit schwarzer Farbe übermalt, ebenso wie die Fußsohle, wo ein weiterer Schriftzug Auskunft über den wahren Hersteller gab.
„Ich habe diese Schuhe geliebt und sie wirklich so lange genutzt, wie es nur irgendwie ging“, erklärte Florian Dick gegenüber dem Museumsteam. So sei auch im Laufe der Zeit so manche Schadstelle mehrmals genäht worden, um die Lebensdauer der Schuhe zu verlängern. „Irgendwann ging es dann aber nicht mehr, dann hab ich sie im Keller eingemottet“, blickt der sympathische Badener in FCK-Diensten wehmütig zurück.
Nicht viel anders verhielt es sich übrigens mit den Schienbeinschonern, die ein ähnliches Schicksal teilten, denen allerdings eine deutlich längere Einsatzzeit beschieden war als dem Schuhwerk. Im Originalzustand waren die Schoner noch mit einem Knöchelschutz versehen und die Haltelaschen bargen 3 Stege zur Optimierung des Verletzungsschutzes und zur Stabilisierung. Auch dieses Exponat musste über die Jahre mehrfach Reparaturen über sich ergehen lassen. Vor allem die Ehefrau von Zeugwart „Wolle“ Wittich hat hier in der Vergangenheit mehrfach Hand angelegt. Die Schoner trug Flo bei jedem seiner Profi-Pflichtspiele! Also in der Bundesliga (62), der 2. Liga (275), der 3. Liga (49), in 35 Spielen diverser Pokalwettbewerbe, 32 davon im DFB-Pokal. Hinzu kamen noch Spiele in Regional- und Oberliga sowie zahlreiche Freundschafts- und Testspiele. Da darf so ein Equipment-Bestandteil schon mal reichlich ramponiert daherkommen, oder?
Das Schuhwerk sollte übrigens noch einen Auftritt auf dem Rasen bekommen. Am letzten Spieltag der Saison 2018/19, beim Heimspiel gegen den SV Meppen (4:2). Florian Dicks letzter Einsatz im Trikot der Roten Teufel, sein letzter Einsatz als Fußballprofi, 16 Jahre nach seinem Debüt im KSC-Trikot. Natürlich mit den im Museum ausgestellten Schuhen an den Füßen! Florian Dick wurde in der 87. Minute für Christoph Hemlein eingewechselt und viele werden sich noch erinnern, dass ihm kurz vor Abpfiff mit den ausgelatschten Tretern bei einem sprichwörtlichen Hammer aufs Meppener Tor fast noch ein Treffer gelungen wäre!
Nur neun Tage später saß Florian Dick zwar nochmal auf der Bank, als sich der FC Bayern München bei einem Benefiz-Spiel die Ehre gab, doch Einsatzzeit gegen das Münchner Starensemble war ihm nicht mehr beschert. Dennoch hat uns Florian Dick neben der geschichtsträchtigen Fuß- und Beinkleidung auch das Trikot aus besagtem Bayern-Spiel überlassen. Ein wertvolles Konvolut, das sowohl den Anfangs- wie den Endpunkt der herausragenden Fußballerkarriere eines sympathischen Menschen beschreibt!