Er gehört bis heute zweifellos zu einer der sympathischsten Betze-Persönlichkeiten der zurückliegenden Jahrzehnte. Johannes Riedl, den alle stets nur liebevoll Hannes nannten und der sich nach seinem Wechsel zum Betzenberg im Jahr 1974 schnell in die Herzen der Fans spielte. Aber auch seine Bodenständigkeit und seine Geradlinigkeit brachten dem offensiven Mittelfeldmann viele Sympathien ein. Trotz oder gerade wegen seiner geringen Körpergröße zeichnete er sich durch seine quirlige und zielstrebige Spielweise aus, mit der er vor und im gegnerischen Strafraum häufig zu einem echten Wirbelwind avancierte und die ihm für den FCK immerhin 31 Pflichtspiel-Tore in der Fußballbundesliga einbrachte. Insgesamt 215 Mal lief er zwischen 1974 und 1981 dabei für die Roten Teufel auf.

Hannes RiedlGeboren wurde Hannes Riedl in Holzweißig (Sachsen-Anhalt), aufgewachsen ist er quasi vor den Toren Kaiserslauterns, in der Schuhstadt Pirmasens. Auf dem Horeb, beim damaligen Regionalligisten FK 03 Pirmasens, begann seine fußballerische Karriere. Das schnelle, bewegliche und ballgewandte Laufwunder zog dort bald interessierte Blicke auf sich. Vor allem nachdem er am 4. Februar 1968 in der deutschen Jugend-Fußballnationalmannschaft beim Qualifikationsspiel für das UEFA-Juniorenturnier in Heilbronn gegen Spanien debütiert hatte. Doch bis er beim FCK auf dem Betzenberg landete, sollte es noch einige Jahre dauern. 1968 zog es Hannes Riedl im Alter von 18 Jahren zunächst zum MSV Duisburg, wo er erstmals Bundesligaluft schnuppern durfte. Vier Jahre lang spielte Hannes Riedl für die Meidericher, erzielte dabei in 120 Partien 9 Tore. Im Sommer 1972 wechselte der er dann von der Wedau an die Spree und heuerte für zwei Spielzeiten bei Hertha BSC an. In 52 Bundesliga-Spielen und in zwei Partien im DFB-Pokal trug er dabei das Trikot der alten Dame, für die er drei Bundesligatore erzielte.

1974 folgte dann der Wechsel zurück in die Pfalz, zum 1. FC Kaiserslautern. In seiner ersten Saison am Betzenberg absolvierte er unter Trainer Erich Ribbeck alle 34 Bundesligaspiele und traf immerhin sechsmal. Sein erstes Tor für den FCK markierte er am 27. September 1974 beim Heimspiel gegen Tennis Borussia Berlin. Mit seinem Treffer zum 2:0 für den FCK brachte er die Roten Teufel auf die Siegerstraße. Der FCK gewann am Ende gegen den späteren Absteiger mit 4:0! Hannes Riedl fühlte sich pudelwohl in Lautern, war von Anfang an Stammspieler und rief Spielzeit für Spielzeit seine Leistungen ab. In seiner Zeit beim 1. FC Kaiserslautern wurde er am 22. Februar 1977 beim Länderspiel in Orleans gegen Frankreich (0:1) in die deutsche B-Nationalmannschaft berufen. Er war zwischenzeitlich vom Flügelflitzer zum laufstarken Mittelfeldspieler umgeschult worden. Quasi gesetzt war Hannes Riedl auch unter Trainer Karl-Heinz Feldkamp, der im Sommer 1978 Erich Ribbeck am Betzenberg ablöste. Doch ab der Saison 1979/1980 nahmen die Einsatzzeiten für Hannes Riedl ab. Zum Ende der Spielzeit 1980/1981 der leidenschaftliche Kämpfer wechselte der leidenschaftliche Kämpfer zu Arminia Bielefeld.

Auf der Alm trug er in der Bundesliga in zwei Spielzeiten 45-mal das Arminen-Trikot, erzielte sechs Tore. 1983 wechselte er dann für ein Jahr zu Kickers Offenbach an den Bieberer Berg, wo er neun Bundesligaspiele absolvierte. Sein letzte Bundesligapartie datiert vom 13. März 1984, als er mit Kickers Offenbach bei Bayern München mit 0:9 Toren eine krachende Niederlage erfuhr. Die Kickers stiegen am Ende der Saison als Tabellenvorletzter ab. Hannes Riedl verließ den Verein und wechselte im Alter von 34 Jahren im Jahr 1984 dann wieder in den Südwesten. Zurück in die Pfalz zum damaligen Oberligisten SV Edenkoben, wo er seine aktive Spielerlaufbahn nach der Saison 1984/1985 beendete. Während der Spielzeit 1989/1990 übernahm er dort das Traineramt von Hans-Günter Neues, wurde mit Edenkoben Meister der Oberliga Südwest und nahm an den Aufstiegsspielen für die 2. Bundesliga teil. Allerdings entließ man ihn dort mitten in der Aufstiegsrunde, nachdem er das Vereins-Präsidium kritisiert hatte. Das schnelle Aus einer Trainerkarriere schon bei der ersten Trainerstation.

Im April 1996 war es der damalige Präsident Norbert Thines, der Hannes Riedl zurück zum Betzenberg holte, wo er einige Jahre als Fanbeauftragter des FCK arbeitete. Dort ackerte auf dem grünen Rasen zu diesem Zeitpunkt bereits ein zweiter talentierter Fußballer aus dem Hause Riedl. Sohn Thomas, der von 1995 bis 1999 und später noch einmal von 2001 bis 2006 das Trikot der Roten Teufel trug. Im Gegensatz zu Sohn Thomas war es Vater Hannes nie vergönnt mit dem FCK einen Titel zu holen. Hannes Riedl kam während seiner Karriere bei seinen fünf Bundesligastationen auf insgesamt 441 Bundesligaspiele, erzielte dabei 49 Tore. Für den FCK absolvierte er bis 1981 in der Bundesliga, im DFB-Pokal und im UEFA-Cup insgesamt 251 Pflichtspiele, in denen er 39 Tore erzielen konnte.

Mit einer Anstellung beim Dynamikum in seiner Heimatstadt Pirmasens fand Hannes Riedl beruflich wie privat wieder zurück in die Erfolgsspur. Der sympathische Familienmensch verstarb völlig unerwartet am 19. August 2010 im Alter von nur 60 Jahren. Ein herber Schlag für die Familie und ein herber Verlust für die FCK-Familie. Am 2. Januar 2020 wäre Hannes Riedl 70 Jahre alt geworden.

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