Namhafte Trainer gab es in Kaiserslautern in den zurückliegenden Jahrzehnten zuhauf. Doch wer erinnert sich noch an den Trainer, der mit dem FCK erstmals Deutscher Meister wurde? Richard Schneider, gebürtiger Lauterer, kickte in der FCK-Jugend noch mit dem ein Jahr jüngeren Fritz Walter zusammen. Auch in der ersten Mannschaft standen beide gemeinsam auf dem grünen Rasen, als der FCK 1939 in der Gauliga spielte. Am 16. Dezember 2019 wäre Richard Schneider 100 Jahre alt geworden.

Die sportliche Laufbahn von Richard Schneider als Spieler endete jedoch jäh. Zwei Meniskusoperationen führten zum Ende seiner Spielerkarriere. Doch der Fußball ließ Richard Schneider nicht los. So sollte sich sein Weg mit dem von Fritz Walter beim FCK noch einmal kreuzen, allerdings mit unterschiedlichen Rollenverteilungen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges begann Richard Schneider 1947 seine Trainertätigkeit als Jugendtrainer beim Südwestdeutschen Fußball-Verband. Beim FCK war er auch für die Leitung der Jugendabteilung zuständig. Nachdem er 1950 unter der Lehrgangsleitung von Sepp Herberger an der Deutschen Sporthochschule Köln erfolgreich die Ausbildung zum Fußball-Lehrer absolviert hatte, übernahm der ehemalige Spieler Richard Schneider zur Saison 1950/51 die Mannschaft des 1. FC Kaiserslautern als Trainer in der Fußball-Oberliga Südwest.

Zusammen mit dem überragenden Spielmacher Fritz Walter gewann Schneider in den Jahren 1951 und in Serie von 1953 bis 1957 sechsmal die Meisterschaft in der Oberliga Südwest. Glanzpunkt seiner ersten Spielzeit als Trainer beim 1. FC Kaiserslautern war zweifellos der Gewinn der Deutschen Meisterschaft. In der Endrunde setzte sich der FCK als Südwestmeister in der Vorrundengruppe gegen Schalke 04, die SpVgg Fürth und den FC St. Pauli durch und zog souverän ins Endspiel ein. Im ausverkauften Berliner Olympiastadion bezwang der FCK im Finale Preußen Münster vor 85.000 Zuschauern mit 2:1 und wurde erstmals Deutscher Meister! Höhepunkte der Trainerlaufbahn Richard Schneiders waren natürlich die beiden deutschen Meistertitel, die er in den Endrunden 1951 und 1953 mit seiner Mannschaft erringen konnte. In den Jahren 1954 und 1955 stand er mit der Walter-Elf noch zwei weitere Male im Finale.

Dass seine Spieler Fritz und Ottmar Walter, Werner Liebrich, Horst Eckel und Werner Kohlmeyer beim Gewinn der Fußball-Weltmeisterschaft 1954 in der Schweiz eine wesentliche Rolle gespielt hatten, darf ebenfalls mit zu den Verdiensten Richard Schneiders und zu den Früchten seiner Trainerarbeit gezählt werden. Zu den Erfolgen in dieser Ära mit Kaiserslautern sagte Richard Schneider viele Jahre später: „Da stimmte eben alles. Ich hatte Spieler von seltener Klasse. Technisch, taktisch und konditionell war diese Mannschaft der fünfziger Jahre einmalig. Es stimmte der Geist der Truppe und es stimmte die Harmonie in der Vereinsführung – eine tolle Mischung.“

Zur Saison 1961/62 beendete Richard Schneider seine Trainertätigkeit beim 1. FC Kaiserslautern und übernahm in der Fußball-Oberliga West Preußen Münster. Durch einen vierten Platz in der letzten Oberligarunde 1962/63 führte er die Westfalen in die neue Fußball-Bundesliga. Doch schon in der ersten Bundesligasaison belegten er und seine Mannschaft am Ende der Spielzeit 1963/64 mit nur 23:37 Punkten den 15. Tabellenplatz und stiegen aus der Bundesliga wieder ab. In den beiden Jahren nach dem Bundesligaabstieg versuchte Richard Schneider mit Preußen Münster zwar die Rückkehr aus der Regionalliga West in die Bundesliga zu schaffen, blieb dabei jedoch erfolglos.

So nahm er zur Runde 1966/67 ein Angebot des SSV Reutlingen aus der Regionalliga Südwest an und wechselte ins Schwäbische. Im Januar 1969 kehrte er dann nochmals als Technischer Direktor nach Münster zurück und beendete dort im November 1970 endgültig seine Trainerlaufbahn, nachdem er sich 1969 einer Hüftgelenk-Operation unterziehen musste. 1975 kehrte Richard Schneider zurück nach Kaiserslautern. Er galt stets als Mann der leisen Töne, soll auf sehr viel Harmonie bedacht gewesen sein und legte größten Wert auf einen geschlossenen Mannschaftsgeist. Wesenszüge, die auch Fritz Walter immer wieder attestiert werden. Richard Schneider starb am 28. April 1982 im Alter von erst 62 Jahren. In seiner Geburtsstadt fand er auch seine letzte Ruhestätte.

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