Am Dienstag, 26. März 2019, fand im Fritz-Walter-Stadion ein äußerst unterhaltsamer Museumsabend mit FCK-Torhütern aus drei Spielergenerationen statt: Sepp Stabel, Ronnie Hellström, Gerry Ehrmann und Lennart Grill sorgten bei den 300 Besuchen für viel Gelächter und Applaus.

Den ersten Gänsehautmoment bescherten die FCK-Fans allen Anwesenden schon direkt zu Beginn der Veranstaltung. Als Ronnie Hellström unter lautstarken „Roooonnie, Roooonnie“-Sprechchören das Podium betrat, war der Betze-Geist im Veranstaltungsraum zu spüren und jedem klar, dass der schwedische frühere Weltklassekeeper auch 35 Jahre nach seinem Abschied als Spieler vom Betzenberg kein bisschen an Popularität eingebüßt hat. Und spätestens bei der Antwort von Gerry Ehrmann auf die erste Frage von Moderator Sebastian Zobel war mit schallendem Gelächter im Publikum das Eis endgültig gebrochen.

So bekamen die Besucher des Abends dank toller Chemie und nach wie vor blindem Verständnis zu spüren, dass die enge Freundschaft zwischen Sepp Stabel und Ronnie Hellström auch 45 Jahre, nachdem sie zu Konkurrenten um die Nummer 1 im Tor der Roten Teufel wurden, unübersehbar Bestand hat. Auch das gute Verhältnis zwischen Torwarttrainer Gerry Ehrmann und seinem aktuellen Schützling Lennart Grill war an diesem Abend ebenso zu erleben wie der gegenseitige Respekt aller Keeper.

Zwei Stunden lang wurde trefflich über das Torwartspiel diskutiert. Lennart Grill bekam von seinen Vorgängern im Tor aufgezeigt, wie sehr sich die Zeiten verändert haben, seit in den 70er Jahren die Schlussmänner ohne Torwarttrainer und ohne Handschuhe in einer Sandgrube neben dem Stadion trainierten und man bei jeden Schuss aufpassen musste, nicht eine Ladung Sand in die Augen zu bekommen. Auch vom Übergang vom Spiel ohne Handschuhe zum Spiel mit Handschuhen – durch den eigenständigen Kauf von Wollhandschuhen im Kaufhaus Hertie – wurde berichtet und damit ein Blick auf das heute kaum noch vorstellbare Dasein als Tormann vor rund 40 Jahren ermöglicht.

Alle Akteure waren sich aber einig, dass Torhüter damals wie heute ähnliche Eigenschaften mitbringen müssen, um mit dem Druck, der auf der Linie auf einem lastet, umgehen zu können. Aber auch Veränderungen im Torwartspiel wurden ausgemacht und diskutiert. So war für die FCK-Schlussmänner klar, dass heutige Vertreter wie Lennart Grill deutlich mehr mitspielen müssen, als dies früher der Fall war, als noch die Devise „Hoch und weit“ das Aufbauspiel eines Keepers beherrschte.

Vor allen Dingen konnte an diesem auch herzlich gelacht werden, was den gutaufgelegten Protagonisten und ihrem schier unerschöpflichen Fundus an Anekdoten geschuldet war. So berichteten Sepp Stabel und Ronnie Hellström von einem Waldlauf unter Erich Ribbeck nach Hochspeyer und zurück, den die beiden geschickt verkürzten, indem sie – nachdem sie von den Feldspielern abgehängt waren – zwei Waldarbeiter überredeten, sie mit dem Traktor wieder zurück zum Stadion zu fahren, wo sie auf der Toilette eingeschlossen auf die Rückkehr der Mannschaftskameraden warteten, um sich anschließend dank großem schauspielerischen Talent wieder unauffällig in den Kreis der Mannschaft einzuschmuggeln. Den Waldarbeitern wurde die ungewöhnliche Taxifahrt derweil mit Eintrittskarten für das Spiel am darauffolgenden Wochenende gedankt.

Auch die Vorzüge der damals noch nicht so reißerisch aufgestellten Medienlandschaft und fehlenden sozialen Netzwerken brachten einige erzählenswerte Geschichten hervor. So erinnerte sich Sepp Stabel an seinen Einstand im Kreise der trinkfesten Mannschaftskameraden, den er erst am nächsten Tag bezahlen konnte, weil das Geld im Portemonnaie dann doch nicht so ganz ausgereicht hatte. Ronnie Hellström konnte sich noch gut an eine Südamerika-Reise mit den Roten Teufeln erinnern, bei der ein Disko-Abend in Medellín mit einem pistoleschwingenden eifersüchtigen Ehemann endete, der offenbar nicht ganz mit der Tanzdarbietung seiner Frau mit Sepp Stabel einverstanden war.

So vergingen die zwei Stunden in der Walter-Elf-Lounge auf dem Betzenberg wie im Fluge. Auch nach dem offiziellen Ende nahmen sich die Protagonisten noch viel Zeit für Gespräche, Erinnerungsfotos und Autogramme. Insbesondere Ronnie Hellström durfte noch jede Menge seiner kürzlich vorgestellten Autobiographie „Der fliegende Wikinger“ signieren, die auch an diesem Abend weggingen wie warme Semmeln.

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