Das Kriegsgeschehen des Zweiten Weltkrieges brachte das Leben von vielen Millionen Menschen auf der ganzen Welt in Unordnung und beeinflusste auch den Fußballsport in erheblichem Maße.

Viele Fußballspieler wurden in Deutschland zur Wehrmacht eingezogen und mussten das Trikot mit der Soldatenuniform tauschen. Die Vereine konnten den Spielbetrieb daher nur aufrechterhalten, indem sie Jugendspieler vorzeitig in ihren Mannschaften einsetzten oder von der Möglichkeit Gebrauch machten, Fußballer aus anderen Orten, die in der Nähe des betreffenden Vereins stationiert waren, vorübergehend als „Gastspieler“ in ihren Reihen mitwirken zu lassen.

Auch der 1. FC Kaiserslautern blieb von diesen kriegsbedingten Erscheinungen nicht verschont. Der junge Nationalspieler Fritz Walter wurde als Infanterist nach Lothringen abkommandiert, verstärkte für einige Zeit die Mannschaft von Dietenhofen (Thionville) und hatte auch Einsätze in Saargemünd, sein Bruder Ottmar kam als Marineangehöriger nach Kiel und spielte dort – wie auch sein Vereinskamerad Werner Baßler – erfolgreich für die „Störche“ von Holstein Kiel. Fritz Walter erlebte schließlich seinen Einsatz in Italien, ehe er dank der Bemühungen von Reichstrainer Sepp Herberger 1943 zur Luftwaffe versetzt und dem Jagdgeschwader von Major Graf in Jever, Norddeutschland, zugewiesen wurde.

Weitere Spieler der ersten Mannschaft des FCK wurden nach und nach ebenfalls dem Kriegsdienst zugeführt, so dass der Einsatz von in oder nahe bei Kaiserslautern stationierten Fußballern unverzichtbar war.

Zu diesen Gastspielern, die vorübergehend das Trikot des FCK trugen, zählte einer der fünf Fußball spielenden Janda-Brüder, Karl Janda.

Janda wurde 1913 in Fürth geboren und wechselte 1938 vom „Kleeblatt“ zu 1860 München, ehe er zum Militärdienst abkommandiert wurde und in Kaiserslautern in die 23er-Kaserne einrücken musste. Der Historiker Dr. Markwart Herzog erwähnt in seinem Buch „Der Betze unterm Hakenkreuz“ auf S. 168 einen Hauptfeldwebel Albrecht, der als Anhänger des FCK manchem Spieler unter den Soldaten der 23er Kaserne den Weg auf den Betzenberg ebnete – so auch Karl Janda.

Am 23. Februar 1940 erlebte Karl Janda in Neunkirchen seinen ersten Einsatz für den FCK. Bis zum 21. April 1940 wirkte er als Stürmer in insgesamt neun Spielen mit, in denen er fünf Tore erzielen und einige Torvorlagen liefern konnte.

Karl Jandas Weg führte ihn wieder zurück nach München, wo er bis 1948 aktiv war. Bei den „Löwen“ spielte er vorübergehend mit seinen Brüdern Ludwig und Albert in einer Mannschaft. Von den fünf Janda-Brüdern war Ludwig der erfolgreichste. Er bestritt 113 Spiele für 1860 München, wurde mit den „Löwen“ 1942 deutscher Pokalsieger, war für die Luftwaffen-Sportvereine Hamburg und Kaufbeuren aktiv und wechselte als erster deutscher Spieler nach dem Krieg 1949 ins Ausland, nach Italien. Dort spielte er zunächst für Florenz, ehe er bei Novara anheuerte. 1954 kehrte er nach Deutschland zurück und wirkte bei mehreren Vereinen als Trainer.

Das Gastspiel von Karl Janda auf dem Betzenberg erinnert indes an eine bedrückende Zeit, in der sich deutsche Fußballspieler fern ihres Heimatvereins fremden Mannschaften anschlossen – damit sie auch unter Kriegsbedingungen nicht auf ihren geliebten Fußballsport verzichten mussten.

Eric Lindon/Hans Walter

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