In diesem Jahr feiert die sensationelle Deutsche Meisterschaft von 1998, als der FCK als Aufsteiger die Schale holte, ihr 20-jähriges Jubiläum. Zu diesem Anlass sucht der FCK all Eure Erinnerungsstücke und persönlichen Geschichten, um dieses einzigartige Ereignis in der kollektiven Erinnerung zu bewahren. Beispielsweise hat Erich Huber vom FCK-Fanclub Fairplay bereits seine Erinnerungen mit uns geteilt. Hier gibt’s einen Auszug zum 33. Spieltag der Meistersaison.

„Aus der Hölle zum Gipfel“ – mit zahlreichen fußballverrückten FCK-Charakteren durfte ich diesen einmaligen Weg vom Abstieg 1996 zur Meisterschaft 1998 beschreiten. Die entscheidende Phase des 98er-Titelgewinns hinterließ natürlich bei mir auch ganz persönliche Spuren. All die unvergesslichen Momente, unerwartete Ereignisse sowie unauslöschliche Erfahrungen werden mich sicherlich ein Leben lang begleiten.

Wie die Tatsache, dass eine an sich unscheinbare Aktion vielleicht doch ein gaaanz klein wenig zur Sensation beigetragen hat. Von meiner Familie initiiert, kann ich Jahrzehnte danach die Katze aus dem Sack lassen: Die eigentliche Ursache, warum sich der FCK die Deutsche Fußballmeisterschaft 1998 frühzeitig sichern konnte, liegt in dem Motto „Süßes vor der Meisterschaft“. Und das steckte dahinter: Am Vorabend der Entscheidung fand jeder Spieler und Betreuer der „Roten Teufel“ einen süßen Gruß auf seinem Bett im Mannschaftshotel „Blechhammer“: Ein Schokoladen-Glückskäfer überbrachte folgende Botschaft meiner Familie an unser Team: „Toi, toi, toi für den Endspurt und vielen Dank für die großartige Saison!“ Mit dieser außergewöhnlichen Aktion wurden wir dem Namenszusatz unseres „1. FCK Fanclubs Fairplay“ „…der etwas andere Fanclub!“ einmal mehr gerecht! Und mit großer Dankbarkeit erinnere ich mich heute noch an den Seniorchef des Hotels, Herrn Kraus. Denn er erlaubte und ermöglichte meiner Familie erst den Zutritt zu den betreffenden Spieler-Zimmern.

Was mit dem sensationellen 1:0-Sieg in München gegen die Bayern seinen Anfang nahm, sollte eigentlich erst im letzten Saisonspiel beim Hamburger SV vollendet werden: Die Krönung einer unglaublichen, unvergleichbaren, zweifellos einzigartigen Saison durch den unverhofften Gewinn der Deutschen Meisterschaft! Doch es kam anders: Der Titel wurde bereits eine Woche früher eingefahren! Dank einem überzeugenden 4:0-Heimerfolg der Roten Teufel über den VfL Wolfsburg. Diese frühe Krönung ermöglichte erst das unerwartete Zusammenspiel mit dem MSV Duisburg. Die Zebras trotzten dank einer bewundernswerten Abwehrschlacht im heimischen Wedaustadion dem einzigen Lauterer Verfolger FC Bayern München ein torloses Unentschieden ab!

Von den letzten Minuten der entscheidenden Partie auf dem Betzenberg bekam meine Frau Helga auf der Westtribüne überhaupt nichts mehr mit. Sie blickte nur noch auf den bereits ausgewechselten Marco Reich! Der Jungstar verfolgte nahe dem Spielereingang (Ecke Nord/West) das Spiel der Zebras bei den Leuten von Premiere an deren Monitor. Als Marco Sekunden nach dem Abpfiff des Spiels im Fritz-Walter-Stadion jubelnd hochsprang, wusste sie sofort Bescheid: Der neue Deutsche Meister hieß 1. FC Kaiserslautern! Die Roten Teufel hatten als erster Neuling in der Bundesligageschichte überhaupt das Kunststück fertiggebracht, nach einem Abstieg direkt wieder ins Oberhaus zurückzukehren und als Aufsteiger sofort den Titel zu holen!

Ich selbst erlebte den Schlusspfiff direkt hinter der Bande vor der Osttribüne. Darum musste ich einige Sekunden der Ungewissheit mehr ertragen als Helga. Gerüchte drangen zwar bis dorthin vor, dass der MSV ein 0:0 halte – aber Genaues wusste niemand! Mehr Spannung als in diesen Momenten nach Schiedsrichter Janßens Schlusspfiff – sie schienen wie eine Ewigkeit – kann ein Mensch glaube ich nicht schadlos ertragen! Doch dann begannen die Spieler, Trainer und Betreuer am anderen Ende des Platzes vor der Westtribüne wie wild herum zu turnen, zu tanzen und zu hüpfen! Ein Jubelsturm fegte sogleich durch das Stadion. Die Arena schien in ihren Fundamenten zu beben. Hemmungslose Jubelszenen überall auf dem Platz sowie auf den Tribünen. Nun wusste es jeder: Der neue Deutsche Meister hieß 1. FC Kaiserslautern!

Nach einer Ehrenrunde – Otto Rehhagel führte die Mannschaft Hand in Hand rund ums Spielfeld – verschwanden die Akteure für knapp 20 Minuten in der Kabine. Alle Team-Mitglieder mussten sich im Angesicht des eingefahrenen Triumphes sicherlich erst einmal sammeln und tief durchschnaufen. So wie ich! Vor dem zur Siegerehrung provisorisch errichteten Podest setzte ich mich auf den Rasen. In mir versunken nahm ich vom Treiben um mich herum mehr als eine Viertelstunde überhaupt nichts mehr wahr! Die Eindrücke der vierten Deutschen Meisterschaft – meiner zweiten bewusst erlebten – ließ ich auf mich einwirken. Die Welt um mich herum schien kolossal weit weg …

Darum erschrak ich dermaßen, als ich mich wieder aufrichtete und umschaute: So weit mein Auge blickte sah ich nichts als Menschen! Überall nur Menschen! Von den Tribünen herab gestürmt bevölkerten sie jetzt das Spielfeld. Ein rot-weiß-rotes Treiben mit Fahnen, Schals und ausnahmslos glücklichen Gesichtern!

Die nun folgende improvisierte Ehrung sollte nur die Ouvertüre zu einer grandiosen Jubelarie sein. Die Einleitung zu einer Freudenoper, wie sie Kaiserslautern lange nicht mehr gesehen hatte. Eine ganze Woche lang freute sich die ganze Region auf das Saisonfinale mit den Meisterfeierlichkeiten. Und die Generalprobe hierzu sollte im Anschluss an dieses Spektakel, inszeniert vor der Nordtribüne, in Lauterns Altstadt folgen. Aber davor musste ich erst einen gewaltigen Schreck verarbeiten: In diesem Menschengetümmel suchte ich plötzlich meinen Fotokoffer! Der war spurlos verschwunden – mit der gesamten Ausrüstung und allen bereits belichteten Filmen drin! Gott sei Dank sprach mich ein aufmerksamer Ordner an, als er mich mit suchendem Blick umherirren sah: Er hatte das gute Stück vorsichtshalber zur Seite gestellt, als ich mich auf Motivjagd befand und den wertvollen Koffer für einen Moment unbeaufsichtigt in der Gegend herum stehen ließ…! Vielen herzlichen DANK!

Beim folgenden Altstadtbummel reihte ich mich in die unüberschaubare Menge überglücklicher Menschen ein: Begeisterung, Enthusiasmus und ein Jubelszenario ohne Ende – nirgendwo sonst sah ich in einem dermaßen dichten Gedränge so viele vor Freude strahlende Gesichter und in so viele überglückliche Augen wie an diesem Abend! Ausnahmslos glückliche Leute allerorts! Durch die Flaniermeile zwischen dem Mainzer Tor und dem Martinsplatz wogte Freudenmeer mit rot-weiß-roten Wellen der überschäumenden Begeisterung: „Deutscher Meister ist nur der FCK, nur der FCK, nur der FCK!“

Habt auch Ihr Geschichten und Erinnerungsstücke an die Meisterschaft 1998, die Ihr im FCK-Museum mit allen FCK-Fans teilen möchtet? Eure Schätze könnt ihr während der Öffnungszeiten des FCK-Museums an Heimspieltagen (ab zwei Stunden vor Anpfiff bis eine halbe Stunde vor Anpfiff) in der Lotto-Osttribüne, Block 18, 1. OG abgeben oder nach persönlicher Absprache einen Termin mit uns vereinbaren. Erreichen könnt Ihr uns unter museum@fck.de oder telefonisch unter 0631 3188 1900.

Wir freuen uns auf Eure Geschichte und zählen auf Eure Unterstützung!

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