Aus der Kriegsgefangenschaft zum Betzenberg: Karl-Heinrich „Heinz“ Jergens zählt zu den großen Spielerpersönlichkeiten des 1. FC Kaiserslautern, die zu Unrecht in Vergessenheit geraten sind.

Jergens wurde am 24. Januar 1923 in Kaiserslautern geboren. Seine Familie wohnte auf dem Kotten in der Hasenstraße – unweit des Elternhauses der Brüder Ernst und Werner Liebrich. Mit Ernst Liebrich verband ihn seit Jugendtagen eine besonders enge Freundschaft. In seinen Erinnerungen schreibt Ernst Liebrich, er sowie Heinz Jergens und Theo „Pat“ Baumann, ein großes Torhütertalent, seien damals „unzertrennlich“ gewesen. Die drei Freunde schlossen sich dem FCK an und in der Saison 1940/41 konnte Jergens seine ersten Spiele in der Aktivenmannschaft des FCK bestreiten. Ein Jahr später feierte er mit seiner Mannschaft die Meisterschaft der Gauliga Westmark. Mitspieler von Heinz Jergens waren damals neben dem jungen Nationalspieler Fritz Walter seine Freunde Ernst Liebrich und Theo Baumann, auch Ottmar Walter, Werner Kohlmeyer, Erich Folz und Werner Baßler gehörten der Mannschaft an, die aber kriegsbedingt durch Einberufungen immer wieder geschwächt und mitunter durch Gastspieler ergänzt werden musste.

1943 wurde auch Heinz Jergens zur Wehrmacht eingezogen und an der Ostfront eingesetzt. Dort geriet er 1944 in sowjetische Gefangenschaft, aus der er erst 1949 wieder zurückkehren konnte. Unmittelbar nach seiner Rückkehr fand Heinz Jergens wieder den Weg auf den Betzenberg. Dort hatte Fritz Walter inzwischen eine spiel- und kampfstarke Mannschaft aufgebaut, zu der auch sein Freund Ernst Liebrich und dessen jüngerer Bruder Werner zählte, ebenso die Kameraden aus der FCK-Mannschaft der frühen vierziger Jahre. Zu denen, die nicht mehr aus dem Krieg heimgekehrt waren, zählte dagegen Theo „Pat“ Baumann.

Nachdem sich der FCK 1948 für das erste Nachkriegsendspiel um die deutsche Fußballmeisterschaft qualifiziert hatte, dem 1. FC Nürnberg aber mit 1:2 unterlegen war, konnte die Mannschaft in den nachfolgenden Jahren durch den Kriegsrückkehrer Jergens, durch Karl Wanger, Bernhard Fuchs, Helmut Rasch und schließlich auch Horst Eckel verstärkt werden. Heinz Jergens bildete mit seinen Freunden aus der Hasenstraße, Ernst und Werner Liebrich, die Läuferreihe der „Walter-Mannschaft“ – Horst Eckel wurde zu jener Zeit noch im Sturm eingesetzt.

Im Jahre 1951 wurde die FCK-Mannschaft Südwestmeister und kämpfte sich in das Endspiel um die Deutsche Meisterschaft vor. Das im Berliner Olympiastadion ausgetragene Spiel gegen Preußen Münster gewann der FCK 2:1 – und zu den erfolgreichen Akteuren auf dem Platz zählte der schnelle und zuverlässige Heinz Jergens.

Für Heinz Jergens war neben dem Fußball auch seine berufliche Karriere bedeutsam. Er hatte nach dem Besuch des Gymnasiums bei dem Kaiserslauterer Großunternehmen Pfaff eine kaufmännische Ausbildung absolviert, wobei er während eines Volontariats in der Lehrlingswerkstatt seinen Freund Ernst Liebrich traf, der zu dieser Zeit bereits seine Lehre im technischen Bereich begonnen hatte. Nach Krieg und Gefangenschaft konnte Jergens seine Karriere bei der Firma Pfaff fortsetzen und zu einem leitenden Angestellten aufsteigen.

Im Jahre 1952 wechselte Heinz Jergens vom FCK zum Lokalrivalen VfR Kaiserslautern. Für die „Erbsenberger“ bestritt er bis zum Ende seiner Fußballerlaufbahn 1955 noch 84 Ligaspiele. Der hervorragende Meisterspieler Heinz Jergens blieb aber dem FCK auch später noch verbunden und wirkte für einige Zeit als Schriftführer in der Vorstandschaft.

Am 6. August 2007 verstarb Heinz Jergens im Alter von 84 Jahren. Vor dem Hintergrund seines Lebensweges und seiner großen Leistungen für den FCK und den Kaiserslauterer Fußball hat es der faire, untadelige Sportsmann Jergens verdient, nicht in Vergessenheit zu geraten.

Hans Walter

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