Während der Weihnachtspause erreichte uns die Nachricht vom Tode des früheren FCK-Trainers Rudi Kröner. Er ist kurz vor Weihnachten in seinem Heimatort Wernau am Neckar im Alter von knapp 76 Jahren verstorben.
Im Sommer 1982 übernahm Rudi Kröner als Nachfolger von Kalli Feldkamp die Trainingsleitung auf dem Betzenberg. Zuvor hatte er den KSV Hessen Kassel drei Jahre lang trainiert und aus dem Amateurbereich in die Zweite Bundesliga geführt. Kröner, der für Reutlingen, die Stuttgarter Kickers und den 1. FC Nürnberg am Ball war, erlebte als torgefährlicher Mittelfeldspieler 1968 mit Hertha BSC den Wiederaufstieg in die Bundesliga und bestritt 25 Erstligabegegnungen für die Hertha.
Seinen Wechsel vom Spieler zum Trainer vollzog er in der Saison 1973/74 in Bietigheim. Nach Engagements bei den Stuttgarter Kickers und in Würzburg gelangte Rudi Kröner im Jahre 1979 nach Kassel, wo er mit dem KSV den Aufstieg in die Zweite Bundesliga schaffte und bis 1982 seine Mannschaft erfolgreich trainierte.
Als er für den 1. FC Kaiserslautern verpflichtet wurde, eilte ihm der Ruf voraus, einen frischen und offensiven Fußball spielen zu lassen. Entsprechend hoch waren die Erwartungen auf dem Betzenberg, zumal man von der mit Briegel, Geye, Nilsson, Thomas Allofs, Melzer, Wolf, Eilenfeld, Dusek und Brehme sehr gut besetzten Mannschaft nach vier hervorragenden Spielzeiten unter Kalli Feldkamp mit einem dritten Tabellenplatz und drei vierten Plätzen sowie spektakulären Erfolgen im UEFA-Cup erneut eine Platzierung in der Spitzengruppe der Liga erwartete.
Nach mäßigem Start in die Saison 1982/83 lieferten die Roten Teufel nach gewonnenen Spielen wiederholt schwächere Partien mit Punktverlusten. Ein herber Verlust für den FCK war damals die schwere Verletzung des schwedischen National- und WM-Torhüters Ronnie Hellström im dritten Saisonspiel, der anschließend viele Monate lang ersetzt werden musste. Immerhin konnte unter Kröners Regie ein 3:2-Sieg gegen den FC Bayern München verbucht und im UEFA-Cup gegen den SSC Neapel und gegen Sevilla gewonnen werden. Im März 1983 zeigten sich die Verantwortlichen des FCK mit dem siebten Tabellenplatz jedoch unzufrieden und es folgte die vorzeitige Trennung von Trainer Kröner.
Ehemalige Akteure und Zeitgenossen erinnern sich bei Rudi Kröner an einen freundlichen und fröhlichen Menschen, der allerdings nicht die rhetorische Gewandtheit und Autorität eines Kalli Feldkamp besaß und letztlich an der hohen Erwartungshaltung auf dem Betzenberg gescheitert ist.
In der Folgezeit trainierte Rudi Kröner für einige Monate den 1. FC Nürnberg, wurde 1985 für kurze Zeit Nationaltrainer von Nigeria und ließ bis 1989 mit Engagements in Reutlingen, erneut bei Hessen Kassel und in Offenburg seine Trainerkarriere ausklingen.
Nach schwerer Krankheit ist Rudi Kröner am 16. Dezember 2017 in seiner baden-württembergischen Heimat verstorben. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Ehefrau und seinen beiden Töchtern.
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Hans Walter