Franco Foda, nach vielen Jahren bei Sturm Graz in Österreich kehren Sie nun als Cheftrainer des FCK nach Deutschland zurück. Was waren die Gründe für ihr Engagement beim FCK?
Zum einen wollte ich nach 15 Jahren in Graz eine neue Herausforderung angehen. Zum anderen ist der FCK natürlich ein besonderer Verein für mich. Hier habe ich viele Jahre gespielt, hier bin ich zum Profi geworden. Hier gibt es ein tolles Stadion, eine große Tradition und außergewöhnliche Fans. Und die deutsche Liga, egal ob Erste oder Zweite Liga, gehört zu den besten in Europa. Entscheidend war aber auch die Tatsache, dass es hier ein klares Konzept gibt und ich die Möglichkeit habe, mit einer jungen und hungrigen Truppe etwas zu erreichen. Hier kann ich was bewegen.
Seit wann gab es Kontakt zum FCK?
Den ersten intensiven Kontakt hatten wir schon vor drei Jahren. Eigentlich wollte ich damals schon nach Kaiserslautern wechseln, aber aus familiären Gründen hat es nicht geklappt. Mein Sohn hat zu der Zeit gerade sein Abitur gemacht und da wollten wir nicht weg. Am Freitag vor der Vertragsunterzeichnung ist der Verein dann erneut mit mir in Kontakt getreten, am Sonntag haben wir uns getroffen und sehr ausführlich ausgetauscht. Es war ein sehr positives Gespräch, Stefan Kuntz hat mir ein sehr detailliertes Anforderungsprofil des Vereins vorgestellt und ich hatte direkt ein gutes Gefühl. Ich habe dann noch eine Nacht darüber geschlafen, aber ehrlich gesagt musste ich bei einem Angebot vom FCK nicht allzu lange überlegen.
Mit dem ein oder anderen der FCK-Verantwortlichen haben Sie ja noch zusammengespielt…
…ja, mit Stefan Kuntz, Roger Lutz, Marco Haber, Gerry Ehrmann oder auch Frank Lelle. Das war eine tolle Zeit, wir haben 1990 gemeinsam den DFB-Pokal gewonnen. Es ist natürlich ein Vorteil und ein gutes Gefühl, wenn man weiß, dass man mit den Leuten in führenden Positionen gut zusammen arbeiten kann. Das macht es einfacher. Daher übernehme ich auch größtenteils den Trainerstab des FCK, nur Thomas Kristl wird mich als Co-Trainer begleiten und an meiner Seite tätig sein.
Mit welchen Zielen treten Sie ihr Amt als Cheftrainer bei den Roten Teufeln an?
Unser Ziel ist ganz klar, den FCK so schnell wie möglich wieder in die Bundesliga zu führen. Natürlich wird das nicht einfach, mit Mannschaften wie Hertha BSC, dem 1. FC Köln, Bochum, St. Pauli oder 1860 München sind einige Teams dabei, die oben mitspielen möchten. Aber ich bin optimistisch. Der entscheidende Faktor wird sein, dass wir alle an einem Strang ziehen. Zusammenhalt kann Berge versetzen.
Wie weit sind die Planungen für den kommenden Kader?
Wir haben schon intensiv über die kommende Saison gesprochen. Wir haben eine klare Strategie und wissen, was für den Aufstieg benötigt wird, welche Position wir besetzen müssen. Hierfür gibt es auch klare Anforderungsprofile. Entscheidend wird neben den sportlichen Fähigkeiten der Charakter der Spieler sein. Sie müssen wissen, was auf sie zukommt. Der FCK ist ein besonderer Verein und hier muss man besonderes leisten. Jetzt werden wir erst einmal mit potentiellen Neuverpflichtungen Kontakt aufnehmen. Aber dabei werden wir Ruhe walten lassen. Wir verpflichten nur Spieler, wenn wir uns sicher sind, dass sie uns weiterbringen und verbessern. Aber ich bin überzeugt, dass wir eine schlagkräftige Mannschaft auf die Beine stellen werden, die leidenschaftlichen Fußball spielt und in der Lage ist, aufzusteigen.
Wie wichtig ist für Sie die Nachwuchsarbeit?
Jeder, der mich kennt, weiß, dass es mir besonders wichtig ist, auch auf junge Spieler zu bauen. Ich komme ja selbst aus dem Jugendbereich des FCK. Ich weiß, dass dort draußen am Fröhnerhof gute Arbeit geleistet wird und ich bin sicher, dass bei mir das ein oder andere junge Talent in der Kampfmannschaft spielen wird.
Sie waren zuletzt lange Jahre in Österreich tätig. Wie gut sind Sie über die deutsche Liga informiert?
In Österreich schauen natürlich alle rüber zum großen Bruder und beobachten die Bundesliga. Ich bin daher bestens über den deutschen Fußball informiert, sowohl über die Bundesliga, als auch über die 2. Liga. Ich habe natürlich vor allem die Mannschaften, bei denen ich gespielt habe intensiv verfolgt, allen voran den FCK.
Welche Erfahrung können Sie aus der langen Zeit in Graz mit in die Pfalz bringen?
Dass man auch mit geringen Mitteln viel erreichen kann. Hierfür sind aber zwei Dinge entscheidend: Zusammenhalt und Leidenschaft.
Was für eine Art von Trainer ist Franco Foda?
Ich lasse gepflegten, schnellen und aggressiven Fußball spielen. Ich erwarte viel von meinen Spielern, stehe aber auch stets hinter meiner Mannschaft. Jeder Spieler beim FCK muss wissen, welche Attribute er an den Tag legen muss und was hier von ihm erwartet wird. Wenn einer dem nicht nachkommt und die grundsätzlichen Tugenden vergisst, dann kann ich durchaus auch mal ungemütlich werden. Motivation und Leidenschaft sind für mich die Grundvoraussetzungen, um hier Fußball spielen zu dürfen.
Franco Foda, vielen Dank für das Gespräch und alles Gute für die kommende Saison!