Es war das achte Länderspiel der deutschen Nationalmannschaft im Fritz-Walter-Stadion auf dem Betzenberg. Beim 3:3 im Testspiel gegen Paraguay war vieles ungewohnt, nicht nur für die regelmäßigen Besucher der FCK-Heimspiele unter den 47.522 Zuschauern im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion. Auch für die Mitarbeiter des FCK brachten die vergangenen Tage einige Änderungen mit sich. Bereits einige Tage vor der Partie wurde damit begonnen, das Stadion länderspieltauglich zu machen. Es wurde eifrig umgeklebt, umdekoriert und umgebrandet. Die Ersatzbänke wurden ebenso ausgetauscht wie die Werbebanden. Die Räumlichkeiten der FCK-Gastronomie wurden ebenso verändert wie die Mixed-Zone und das Medienzentrum. Es wurde deutlich, wenn der DFB mit dem „Premiumprodukt Länderspiel“ aufwartet, dann wird nichts dem Zufall überlassen. Für den einen oder anderen FCK-Mitarbeiter bedeutete der Ländervergleich dann auch noch zusätzliche Arbeit, denn die Mitarbeiter aus den Bereichen Stadionmanagement und Ticketing beispielsweise waren auch in den Ablauf der vom DFB organisierten Partie eingebunden. Für die restlichen FCK-Angestellten hatte es, je näher das Spiel rückte, eher den Anschein „Gast im eigenen Wohnzimmer“ zu sein.
Aber es ging an diesem Mittwochabend auch nicht um die Roten Teufel, sondern einzig und allein um die Nationalmannschaft. Entsprechend merkte man auch zahlreichen Besuchern an, dass sie ihre Betzenberg- oder sogar Stadionpremiere vor sich hatten. Wo ansonsten vor allem auf pfälzisch und saarländisch gejubelt, geschimpft und gemeckert wurde, hörte man plötzlich eine bunte Mischung nahezu aller deutschen Dialekte. Und eine in weiß anstatt in rot getauchte Westkurve mit Fahnen rivalisierender Vereine am Zaun war für die Pfälzer Besucher ein mehr als ungewohntes Bild. Auch das FCK-Museum in der Ostkurve hatte zum Länderspiel geöffnet und über 200 Fußballfans nutzten die Gelegenheit, in die ruhmreiche Geschichte des FCK einzutauchen. Und das Thema Nationalmannschaft spielt beim FCK und natürlich auch im Museum ja auch noch eine ganz besondere Rolle.
Während auf dem Feld ein typisches Testspiel stattfand, mit eher mäßigem Tempo, vielen Fehlern und dadurch immerhin mit sechs Toren, entstand auf den Rängen die bei Länderspielen übliche ausgelassene Volksfeststimmung. Eine Atmosphäre, die nicht viel mit der Stimmung bei den Spielen der Roten Teufel gemein hat, die aber ebenso ihre Berechtigung hat. Die DFB-Elf vereint die Anhänger über die Vereinsgrenzen hinweg und viele junge Fußballfans finden über die Nationalmannschaft den Weg in die Fankurven der Vereine. Und nicht zuletzt war es für die FCK-Idole wie Fritz und Ottmar Walter stets eine große Ehre, im Nationaltrikot auflaufen zu dürfen. Und dann war da ja noch Miroslav Klose. Der ehemalige FCK-Profi, der in seiner alten Heimat natürlich besonders gefeiert wurde, genoss den höchsten Zuspruch des Publikums, konnte aber leider keinen Treffer in seinem „Wohnzimmer Betze“ erzielen. Dies musste letztlich der für „Miro“ eingewechselte Mario Gomez ausbaden, der aber vielleicht auch aufgrund seiner Treffsicherheit im vergangenen Spiel der Bayern auf dem Betze vom Publikum nicht nur mit Jubel empfangen wurde.
Auch einige der FCK-Profis nutzten die Gelegenheit, sich das Länderspiel in „ihrem“ Stadion anzusehen. Viele neue Erkenntnisse dürften sie dabei nicht gewonnen haben. Und während das Stadion aktuell wieder in seinem Ursprungszustand zurückgebaut wird, freut man sich auf dem Betzenberg wieder auf das Heimspiel am Samstag gegen den FC Erzgebirge Aue. Dann ist man wieder der Herr im eigenen Hause.