Verfolgerduell auf dem Betzenberg: Der Tabellenvierte 1. FC Kaiserslautern hatte den punktgleichen Fünften FC St. Pauli zu Gast. Nach zuletzt zwei Unentschieden wollten die Lautrer wieder einen Dreier einfahren und den Gegner aus Hamburg in der Tabelle distanzieren. Cheftrainer Kosta Runjaic vertraute für dieses Vorhaben der exakt gleichen Anfangsformation, die zu Wochenbeginn 0:0 beim VfL Bochum gespielt hatte.
Die Elf vom Millerntor konnte zuletzt vor allem auswärts überzeugen und begann in den ersten Minuten durchaus mutig. Christopher Nöthe gab in der 4. Minute einen ersten Warnschuss auf den Kasten von FCK-Schlussmann Tobias Sippel ab, der aber weit am Tor vorbeistrich. Wenige Sekunden später durften dann die Roten Teufel jubeln: Mo Idrissou verlängerte per Kopf in den Lauf seines Sturmpartners Simon Zoller, der souverän ins kurze Eck einschoss. Auftakt nach Maß für den FCK. Und es ging gut weiter. Nach einem Zuckerpass von Karim Matmour hätte Idrissou aus elf Metern auf 2:0 stellen können. Gäste-Keeper Philipp Tschauner wehrte den Schuss mit einem Reflex zur Ecke ab (13.).
Nicht minder groß war die Möglichkeit in der 17. Minute. Idrissou zwang die Gäste an deren Strafraum zu einem Ballverlust. Matmour hatte freie Bahn, konnte den erneut bravourös reagierenden Tschauner aber ebenfalls nicht überwinden. In der Folge verlor die Partie an Fahrt, wobei die Lautrer jederzeit Herr der Lage waren. Einigermaßen knapp wurde es noch einmal in der 28. Minute, als Florian Dick einen Freistoß ein Stück zu hoch ansetzte. Nach hinten brannte derweil gar nichts an. Bis zur 31. Minute, als die Hamburger ihre einzige echte Torchance der ersten Hälfte nutzten: Fin Bartels behauptete mit Glück im Strafraum den Ball gegen Marc Torrejón, bediente den mitgelaufenen Jan-Philipp Kalla, der Sippel mit einem Flachschuss keine Abwehrchance ließ. 1:1 in der 31. Minute.
Ganz so ohne weiteres steckten die Roten Teufel diesen Gegentreffer nicht weg. Ballverluste in der Vorwärtsbewegung verhinderten klare Aktionen in der Offensive. Nach 45 Minuten pfiff Schiedsrichter Robert Hartmann zur Halbzeit. 15 Minuten Pause für die Roten Teufel, um sich zu sammeln und mit frischem Schwung in den zweiten Durchgang zu gehen.
Mit Wiederbeginn wechselte Coach Kosta zum ersten Mal aus. Marcel Gaus blieb in der Kabine, dafür kam Kostas Fortounis in die Partie. Und auch die zweite Halbzeit begann für die Roten Teufel optimal. Eine Kopfballverlängerung von Idrissou landete erneut bei Zoller. Der ließ mit einem sehenswerten Heber noch einen Gegenspieler aussteigen und vollstreckte trocken ins lange Eck zur erneuten Führung (49.). Sofort war wieder mehr Zug im Offensivspiel der Roten Teufel. Fortounis zog von der Strafraumgrenze ab, zwei Meter fehlten zum Glück (51.). Dann mussten die Gastgeber aber noch eine brenzlige Situation überstehen. In der 53. Minute verpasste zuerst Sören Gonther, beim zweiten Versuch aus der Distanz verzog Christopher Buchtmann knapp.
Die Roten Teufel taten gut daran, weiter nach vorne zu spielen und auf den dritten Treffer zu gehen. In der 64. Minute musste Kosta Runjaic aber zunächst ein zweites Mal wechseln. Torrejón ging angeschlagen runter und wurde durch Willi Orban ersetzt. Der spanische Kapitän erlitt eine Musekverletzung in der linken Wade, wie schwerwiegend werden Untersuchungen in den kommenden Tagen ergeben. Der Youngster war gerade auf dem Feld, da zog Fortounis über die linke Seite ein unwiderstehliches Solo an. Der Grieche ließ zwei Hamburger stehen, brachte den Ball nach innen, wo Gonther vor dem einschussbereiten Zoller die Kugel über die Linie bugsierte (65.). 3:1 für den FCK.
Das sollte doch jetzt für den erhofften Heimsieg reichen. Die letzten Minuten spielten die Lautrer souverän herunter. Die Gäste nicht mehr gefährlich vor das Tor der Roten Teufel. Nur in der 82. Minute wurde es noch einmal eng. Aber Orban grätschte den auf Sippel zulaufenden Fin Bartels gekonnt ab. Selbst beschränkten sich die Roten Teufel weitgehend darauf, den Ball in den eigenen Reihen zu halten. In der Nachspielzeit klingelte es schließlich noch ein viertes Mal. Nach einer Ecke legte Idrissou per Kopf auf und Markus Karl drückte das Leder zum 4:1-Endstand über die Linie.