Thomas Müller, der FC Bayern liegt aktuell 16 Punkte hinter dem Tabellenführer aus Dortmund. Ist der Meistertitel noch immer das erklärte Saisonziel?
Ich denke, wir sollten nach dem letzten Spiel nicht so hochnäsig sein und momentan noch von der Meisterschaft sprechen. Ich habe keine Scham davor, die Ziele kurzfristig zu korrigieren. Im Moment hat Platz zwei absolut Vorrang für uns. Aber auch für dieses Ziel müssen wir viele Punkte holen.
Am vergangenen Spieltag gab es ein 1:1 in Wolfsburg. Was fehlt dem FC Bayern in dieser Spielzeit, um konstant Siege einzufahren? Immerhin ist die Mannschaft mit hervorragenden Einzelspielern besetzt.
In der Hinrunde hatten wir unglaubliches Verletzungspech, da fehlte zeitweise die halbe Mannschaft. So etwas kann auch der FC Bayern nicht einfach so wegstecken. Wir wollten nach der Winterpause noch einmal richtig angreifen, aber in Wolfsburg haben wir wieder einmal individuelle Fehler gemacht und dazu unsere Chancen nicht genutzt. Das zieht sich bei uns durch die ganze Saison – und das haben wir uns ganz sicher anders vorgestellt.
Im Hinspiel gab es für den FC Bayern eine 0:2-Niederlage am Betzenberg. Hat man den FCK damals unterschätzt?
Ganz im Gegenteil. Für Kaiserslautern war es das erste Bundesliga-Heimspiel seit über vier Jahren, wir wussten, was da für eine Euphorie herrschen wird. Die Niederlage hat uns sehr gewurmt. Wir haben ein gutes Spiel gemacht, waren die bessere Mannschaft und haben uns dann innerhalb von fünf Minuten zwei Tore eingefangen. Wir haben uns auf jeden Fall vorgenommen, dafür Revanche zu nehmen.
Was erwarten Sie von der Partie gegen die Roten Teufel?
Ich glaube nicht, dass Lautern mit drei Stürmern bei uns antreten wird, sondern so wie fast alle Mannschaften in der Allianz Arena. Die werden beißen und kämpfen und mit neun, zehn Mann hinten drin stehen. Außerdem ist es für uns sicher ein Vorteil, dass Lakic nicht dabei ist, er hat in dieser Saison einen tollen Lauf. Dennoch müssten wir auch die Qualität haben, gegen Kaiserslautern zu gewinnen, wenn Lakic dabei wäre.
Im Achtelfinale in der Champions League trifft der FC Bayern auf Inter Mailand. Haben Sie das letztjährige Finale bei der Vorbereitung noch im Kopf? Was muss die Mannschaft besser machen, um den Titelverteidiger diesmal zu schlagen?
Ganz einfach: Vorne die Chancen nutzen und hinten keinen Fehler machen. Jeder von uns hat mit Inter noch etwas persönlich zu klären. Denn diese Niederlage im Finale, das hat unglaublich weh getan und lange an uns genagt. Mit dem Vorteil, dass wir das entscheidende zweite Spiel in der Allianz Arena austragen, bin ich guter Dinge, dass wir uns durchsetzen.
Sie sind der Shootingstar der vergangenen Saison. Mit gerade mal 21 Jahren waren Sie bereits Deutscher Meister, DFB-Pokalsieger und WM-Torschützenkönig. Beim FC Bayern haben Sie einen Vertrag bis 2015. Welchen Traum möchten Sie sich als Fußballer noch erfüllen?
Mit dem FC Bayern die Champions League gewinnen und mit der Nationalmannschaft Weltmeister werden.
Wie sehr hat der kometenhafte Aufstieg Ihr Leben verändert und wie schaffen Sie es, bei all dem Trubel auf dem Boden zu bleiben?
Ich bin nicht der Typ, der zum Abheben neigt. Ich habe meinen alten Freundeskreis, verbringe viel Zeit bei meiner Familie außerhalb von München. Ich stehe noch am Anfang meiner Karriere und möchte noch viel erreichen – dafür muss ich hart arbeiten und kann es mir gar nicht erlauben, mich zurückzulehnen.