Stefan Kuntz, der FCK hat vor der Saison Videos produziert, die den „Rockabilly“-Stil der 50er Jahre aufgreifen. Auch die Designs der Eintrittskarten, der Plakate und des Fanartikelkatalog gehen in diese Richtung. Was hat es damit auf sich?

Stefan Kuntz: „Wir haben uns vor der Saison überlegt, in welche Richtung unser Auftreten und unsere Kommunikation gehen soll. Was wollen wir aussagen, welche Botschaft wollen wir rüberbringen, für was steht unser Verein? In dieser Phase sind viele Mitarbeiter bei uns eingebunden. Wir haben zwar ein kleines Team auf der Geschäftsstelle, darunter aber viele junge und kreative Köpfe, die den nötigen ‚FCK-Hintergrund‘ haben, die früher selbst in der Kurve standen und daher auch wissen, was den Fans wichtig ist. In diesem Fall kam die Idee von Timo Elflein, dem Leiter unserer Grafik-Abteilung.“

Timo, wie kam man auf die Idee das Thema „Rockabilly“ mit dem FCK in Verbindung zu bringen?

Timo Elflein: „Wir machen uns ja ständig Gedanken über die optische Darstellung des FCK. Ausgangspunkt war, dass wir der großen und vielfach zitierten Tradition, die für uns alle sehr wichtig ist, ein modernes Erscheinungsbild geben wollten. Dies sollte aber authentisch und passend sein, nichts Gekünsteltes. Bei den Recherchen dazu sind uns die Symboliken aus der Rockabilly-Welt ins Auge gestoßen und einige von uns wurden direkt wieder an ihre eigene Jugendzeit erinnert. Wir haben uns dann intern über die Möglichkeit ausgetauscht, den FCK und das Rockabilly-Lebensgefühl zu vereinen und schnell festgestellt, dass beides perfekt zusammenpasst. Alle waren sofort Feuer und Flamme und wir fingen direkt mit den ersten Designs an, welche sich von Eintrittskarten und Plakaten aus den 50ern und 60ern ableiten. Eine Idee folgte der nächsten und es wurde schnell klar, dass wir nicht nur an einer optischen Veränderung arbeiten, sondern an einer Möglichkeit, aus den Fans, den Spielern und allen, die zum FCK gehören, wieder eine Art ‚Gang‘ zu machen und den Zusammenhalt zu stärken und zu symbolisieren. Rockabillys hängen nämlich sehr an ihren Farben, stehen füreinander ein und gehen durch dick und dünn in guten und in schlechten Zeiten. Und genau hier sehen wir auch die optimale Verbindung zu unserem Verein. Jung und wild, frech, selbstbewusst und rebellisch. Das sind die Werte und Inhalte dieser Bewegung. Rückblickend auf die Zeit unserer größten Erfolge um die Walterelf, sind es genau diese Tugenden, aus denen die Werte der damaligen Zeit und des Vereins hervorgingen. Auch zur Stadt Kaiserslautern passt das Thema. Die musikalische Entwicklung in den USA und somit auch der amerikanischen Soldaten in Kaiserslautern hat sicherlich viele Menschen aus unserer Stadt geprägt. Als dann klar wurde, dass auch im sportlichen Bereich ein ‚Umbruch‘, ein ‚Neuanfang‘ angestrebt wird, war es eindeutig: Das passt!“

Und die Idee kam sofort bei allen gut an?

Stefan Kuntz: „Die ersten Entwürfe haben direkt begeistert. Wir haben das dann natürlich im ganzen Verein besprochen. Eine solche Entscheidung trifft man ja nicht mal eben so. Auch Trainer und Sportdirektor waren einbezogen, ebenso der Mannschaftsrat und unser Geschäftsführer sowie alle Abteilungsleiter. Wir wussten, dass dies eine etwas außergewöhnliche Stilrichtung ist. Darum war uns wichtig, dass alle dies mittragen, da es gilt, den Stil auch im operativen Geschäft mit Leben zu füllen. Ich bin überzeugt, sie ist passend, unseren Neuanfang zu symbolisieren. Wir wollen es ja künftig alle auf dem Betze wieder ‚rocken‘ lassen.“

Wie kam es dann zu den konkreten Ideen, beispielsweise den Videos?

Timo Elflein: „Die Ideen waren schnell gefunden und es entstand eine regelrechte ‚kreative Lawine‘. Wenn die Kollegen ihre Schriftverkehre per Mail und Handy seit April ausdrucken würden, könnten wir wohl das Stadion einhüllen. (lacht) Die Welt des Rock’n’Roll, die Geschichten, der Lifestyle, die Bilder in unseren Archiven aus dieser Zeit… Jeder bei uns auf der Geschäftsstelle fand eine Verbindung zwischen dem ‚Rockabilly‘-Stil und dem FCK. So wurden in kürzester Zeit zahlreiche Ideen geboren. Ob über die Musik, den Stil oder das Lebensgefühl. Wir wollten die Sache einfach mal ganz anders angehen, wollten mal was Neues wagen. Wir sehen diese Rockabilly-Verbindung als Chance, um mit einem starken Alleinstellungsmerkmal aufzutreten. Wir haben dann gemeinsam mit allen für das Projekt relevanten Abteilungen, also vor allem Merchandising, Ticketing, Marketing und Pressestelle sowie unserer Gastronomie, jede Menge Ideen im Detail entwickelt. Die Videos, soviel kann ich schon verraten, waren nicht die letzten dieser Art. Dafür werden wir dann auch bald wieder Aufrufe zur Mithilfe über unsere Facebook-Seite starten.“

Und wer sorgt für die Umsetzung?

Timo Elflein: „Allen voran unsere vierköpfige Grafik-Abteilung, die in Zusammenarbeit mit Tino Latzko und seinem Team von Screenday-Productions die Storyboards für die Spots entwickelt hat und die Layouts, beispielsweise für Karten, Plakate, Poster und Magazine, entworfen hat. Es wurde aber auch zu einem richtigen Lautrer bzw. Pfälzer Ding. Diese Identifikation ist uns sehr wichtig. Ob Schauspieler oder Models, aber auch Fotografen und Produktionsteams, nahezu alle sind aus der Stadt oder der Region und haben eine Verbindung zum FCK. Daher haben auch alle mitgezogen, denn viele Ideen bedeuten viel Arbeit, und das mitten in der Vorbereitungszeit. Es war letztlich ein harter Ritt, wir haben die Idee in sieben Wochen mit Leben gefüllt. Aber wenn man die Ergebnisse sieht, entschädigt dies für alles.“

Was können wir noch alles im Rahmen des neuen Stils erwarten?

Stefan Kuntz: „Wir werden den Look gezielt einsetzen. Dort wo es passt werden Designs entsprechend umgestaltet um es „rocken zu lassen“. Daneben behalten wir eine klassische Linie. Auf diesem Weg wird sich das Thema schrittweise verbreiten. Wir werden dann nach und nach mehr in dieser Welt leben und haben deshalb noch Spielraum für Steigerungspotential. So wollen wir beispielsweise im Stadion-TV am Spieltag nach und nach weitere inhaltliche und optische Elemente einführen. Ebenso in Merchandisingkollektionen, Stadionmagazinen und vielem mehr.“

Wie waren die bisherigen Reaktionen?

Timo Elflein: „Das Feedback zu den bisherigen beiden Videos war überragend. Was uns gefreut hat war, dass sich die Mannschaft direkt dafür begeistert hat und bei den Besprechungen zu den Videodrehs und Fotoshootings mehr als nur mitgezogen hat. Es wäre einfach wunderbar, wenn ganz viele Fans das Wir-Gefühl annehmen, mit Mannschaft und Geschäftsstelle teilen und somit ein neues Gemeinschaftsgefühl und ein neuer Zusammenhang daraus entsteht.“

Werden Vereinsführung und Mitarbeiter künftig also im Rockabilly-Style durch die Geschäftsstelle laufen?

Stefan Kuntz: „Das nicht unbedingt. Wir wollen ja auch nichts vorspielen, das wäre albern. Aber nachdem sich zuerst Markus Karl und Philipp Hofmann im Trikot-Spot die Haare schneiden ließen, haben zahlreiche Spieler beim Autogrammkartenshooting nachgezogen. Ich glaube der Pomade-Verkauf in Kaiserslautern hat zugenommen. Und auch viele unserer Mitarbeiter füllen die Kampagne bereits mit Leben.“

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