Hallo Herr Esswein, Sie haben sich im Spiel beim VfB Stuttgart eine Verletzung am Knie zugezogen. Wie weit ist ihre Genesung? Wann können Sie wieder auf dem Platz stehen?
Die Reha macht gute Fortschritte, Anfang der Woche habe ich mit dem Fahrradfahren begonnen. Wenn alles weiterhin nach Plan läuft, werde ich in drei Wochen hoffentlich wieder auf dem Platz stehen können.
Sie kommen aus Rheinland-Pfalz, haben die Jugendmannschaften des FCK durchlaufen und auch ihren ersten Einsatz als Profi im Trikot der Roten Teufel bestritten. Haben Sie noch einen besonderen Bezug zum FCK?
Ja, klar. Kaiserslautern war mein erster großer Verein, bei dem ich gespielt habe. Als ich mit zwölf Jahren von Mannheim dorthin gekommen bin, war das natürlich eine große Sache. Ich wusste nicht, was mich genau erwartet, aber die Trainer und der gesamte Verein haben mich von Beginn an sehr gut aufgenommen. In den verschiedenen Jugendmannschaften habe ich eine Menge gelernt und mich spielerisch weiter entwickelt. Die Erfahrungen, die ich in Lautern gesammelt habe, haben mir eine Menge gebracht. Damit konnte ich meine Karriere als Fußballprofi starten.
Mit 22 Jahren haben Sie schon einige Erfahrungen sammeln können, sind über den VfL Wolfsburg und Dynamo Dresden nach Nürnberg gekommen. Erhoffen Sie sich nun ein längerfristiges Engagement beim Club?
Ich habe beim Club momentan einen Vertrag bis 2014 und den möchte ich auf jeden Fall erfüllen. Ich fühle mich beim Club sehr wohl und auch Nürnberg gefällt mir sehr gut. Das Umfeld ist hervorragend, ich kann mir sehr gut vorstellen, hier noch länger zu bleiben. Das hängt natürlich nicht zuletzt von meinen Leistungen ab, die ich momentan aufgrund meiner Verletzung nicht zeigen kann, das ist wirklich schade. Aber das Medizinteam leistet hervorragende Arbeit, und ich hoffe, dass ich bald wieder mit dem Lauftraining beginnen kann.
In Wolfsburg wurden Sie Deutscher Meister, konnten sich in diesem starken Team aber nicht richtig durchsetzen. Woran lag das?
Ich denke, das lag vor allem daran, dass die Konkurrenz in Wolfsburg sehr groß gewesen ist. Mit Edin Dzeko und Grafite besaß Wolfsburg einfach zwei Top-Stürmer gegen die ich mich als junger Spieler, mit noch nicht allzu großer Erfahrung im Profifußball, nicht durchsetzen konnte. Daneben gab es auch noch Spieler wie Mahir Sağlık und Yoshito Ōkubo, ebenfalls zwei sehr gute Stürmer. Das war keine einfache Zeit, aber ich habe trotzdem viel gelernt.
Welche Rolle hat die anschließende äußerst erfolgreiche Saison in Dresden für Ihre Entwicklung gespielt?
Nach der nicht einfachen Situation in Wolfsburg war der Wechsel nach Dresden genau das Richtige für mich. Hier durfte ich von Beginn an spielen und viel Spielpraxis sammeln und als dann noch mehrere Tore hinzu kamen, war das natürlich ein super Gefühl. Da kam dann auch der Spaß wieder zurück, den ich in Wolfsburg zuvor aufgrund der wenigen Einsätze etwas vermisst hatte. Der Höhepunkt war am Ende der Saison, Top-Torjäger der 3. Liga zu sein. Da wusste ich, dass ich jetzt wieder auf einem sehr guten Weg in meiner Profikarriere gelandet war.
Der Club schien schon gesichert, ist nach vier Niederlagen in Folge jedoch wieder in den Abstiegskampf reingerutscht. Wie konnte das passieren?
Nach der Winterpause sind wir sehr gut gestartet, haben unsere Spielphilosophie hervorragend umgesetzt. Der Heimsieg gegen Gladbach war ein guter Beweis dafür. Danach kamen die Spiele gegen Mainz, Wolfsburg und Stuttgart, da hatten wir jeweils gut begonnen und uns zahlreiche Chancen erspielt, oft hat uns aber einfach der letzte Durchzug zum Tor gefehlt, manchmal war es aber auch einfach nur Pech oder ein Mangel an Chancenverwertung . Vor allem gegen Bayern hat man gesehen, dass wir sehr gut in der Defensive arbeiten, andere Mannschaften haben schon viel höher gegen Bayern verloren.
Hat man es in Nürnberg geschafft, die Pokalniederlage zu Hause gegen den großen Rivalen aus Fürth aus den Köpfen zu bekommen?
Natürlich war es äußerst bitter für uns, gegen Fürth zu verlieren. Das geht jeder Mannschaft so, die in einem Derby, in dem es um so viel geht, verliert. Aber das ist jetzt schon eine Weile her und jetzt sind andere Dinge wichtig. Wir konzentrieren uns nur noch auf den Klassenerhalt – das hat für uns Priorität, kein Spieler sollte mehr etwas anderes im Hinterkopf haben.
Was zeichnet die Nürnberger Mannschaft aus?
Wir spielen als Mannschaft äußerst kompakt und der Zusammenhalt im Team ist groß. Jeder weiß, was er zu tun hat. Besonders in der Defensive sind wir stark, da ist es für jede Mannschaft schwierig, durchzukommen, das haben die vergangenen Spiele gezeigt. Da es jetzt wieder gegen den Abstieg geht, wird jeder im Team noch mehr kämpfen und das Maximale aus sich heraus holen.
Was für ein Spiel erwarten Sie auf dem Betzenberg?
Die Spiele auf dem Betzenberg sind immer etwas Besonderes. Der Betzenberg trägt nicht umsonst den Namen Hexenkessel. Der Rückhalt der Fans dort ist riesig, und die Stimmung ist immer perfekt. Es wird auf jeden Fall kein einfaches Spiel. Ich freue mich natürlich auch, nach Kaiserslautern zurück zu kehren, aber in erster Linie möchten wir natürlich gegen den FCK gewinnen.