Hallo Christian, Hallo Stefan. Als Leiter des Fanprojekts Kaiserslautern arbeitet Ihr künftig mit und für die Fans des FCK. Stellt Euch doch bitte mal vor.
Christian: Ich bin Christian Hirsch, 34 Jahre und geboren in Kaiserslautern. Aufgewachsen bin ich in Bruchmühlbach. Meine Ausbildung zum Diplom-Sozialarbeiter/Sozialpädagogen habe ich in Saarbrücken gemacht. 2006 bin ich nach Berlin, wo ich die vergangenen 7 ½ Jahre gelebt und als Streetworker mit Obdachlosen gearbeitet habe.
Stefan: Ich bin Stefan Michels, 31 Jahre und stamme aus dem Saarland. Mein Studium der Sozialarbeit habe ich in Mannheim abgeschlossen. Zuvor habe ich eine Ausbildung zum Werkzeugmechaniker und eine Ausbildung zum Arbeitstrainer in Behindertenwerkstätten gemacht.
Wie ist Eure Verbindung zum FCK?
Stefan: Seit drei Jahren bin ich Dauerkartenbesitzer auf dem Betze, zum FCK gehe ich aber schon etwas länger. Wie so viele kam ich durch meinen Vater zum Fußball, der ist schon immer ein großer Fan und bei vielen Heimspielen im Stadion. Bisher bin ich mit meinem Vater auf der Südtribüne gesessen, aber das ist nun vorbei, jetzt bin ich schließlich zum Arbeiten im Stadion (lacht).
Christian: Ich habe die für einen Lautrer klassische Entwicklung hinter mir. Als Kind mit dem Vater ins Stadion, 1993 dann mit vierzehn Jahren die erste eigene Dauerkarte. Dann folgten auch schnell regelmäßige Auswärtsfahrten und seit 2006 bin ich in der aktiven Fanszene unterwegs.
Das Hauptaugenmerkt Eurer Arbeit liegt auf der aktiven Fanszene. Ihr habt also schon die nötigen Verbindungen in die Lautrer Fanlandschaft?
Christian: Bis 2006 war ich aber nicht richtig organisiert, ich habe mich mal als Beisitzer in einem Fanclub engagiert, aber war nicht in der Fanszene aktiv. Als ich 2006 nach Berlin gegangen bin, hatte ich das große Glück, die Berliner Bagaasch kennenzulernen. Dort war ich dann Vorstandsmitglied und dadurch habe ich viel Kontakt zur Fanszene und zum Verein bekommen. Bundesweit war ich zudem während meines Studiums beim Bündnis Aktiver Fußballfans (BAFF) aktiv. Ich habe also einen engen Bezug zur Fanszene, was den Einstieg in meine Arbeit natürlich enorm erleichtert. Als ich von der AWO Südwest die Möglichkeit bekam, im Fanprojekt Kaiserslautern zu arbeiten, musste ich nicht lange überlegen. Nach sieben Jahren in Berlin wollten meine Familie und ich sowieso wieder in die Pfalz.
Stefan: Früher war ich eher ein ganz normaler Fußballkonsument. Habe also eher Champions League geschaut als Bundesliga. Doch durch viele Freunde von mir, die sich mit dem Thema Fankultur beschäftigten, bin auch ich intensiver in das Thema eingestiegen. Das war auch die Zeit, als vor allem die Ultras in den Medien präsent waren. Ich habe dann auch meine Diplomarbeit über gruppendynamische Prozesse geschrieben, also passend zum Thema Fußballfans und Ultras.
Wie würdet Ihr kurz und knapp die Aufgaben des Fanprojektes beschreiben?
Stefan: In Kooperation mit verschiedenen Institutionen, wie beispielsweise der Fanbetreuung des FCK, jedoch vereinsunabhängig, mit und für junge Fußballfans zu arbeiten. Kritisch und konstruktiv. Und dabei „pro Fans“ positioniert. Zudem können Themen, welche in der Fankultur einen hohen Stellenwert besutzen, wie beipielsweise Identifikation oder Sicherheit, aber auch die Sensibilisierung für Rassismus, Sexismus und Homophobie, mögliche Arbeitsschwerpunkte des Fanprojekts sein.
Christian: Wir betreiben aufsuchende Jugendarbeit. Wir versuchen, zu den Fans eine Beziehung aufzubauen, um gemeinsam auftretende Probleme zu lösen. Das können Probleme in der Schule oder im Elternhaus oder durch Gewalt oder Drogen sein. Zudem wollen wir Freiräume schaffen für Fußballfans. Das können Freiräume im Stadion sein oder auch in den Räumlichkeiten des Fanprojektes. Als eine Art „Lobby“ der Fans haben wir außerdem die Möglichkeit, Phänomene der Fankultur zu beschreiben und Vorgänge kritisch zu hinterfragen.
Wer kann sich an Euch wenden?
Christian: Unsere Zielgruppe sind Jugendliche und junge Erwachsene, FCK-Fans im Alter von 14 bis 27 Jahren, völlig egal welcher Herkunft. Wobei man natürlich die Altersbegrenzung nicht zu genau nehmen darf. Dabei ist es völlig egal, ob man in einem Fanclub organisiert ist oder nicht.
Stefan: Unser Hauptklientel wird natürlich die organisierte Fanszene des FCK sein. Das ergibt sich alleine durch die Begleitung bei Heim- und Auswärtsspielen.
Stefan, Du hast Deine Arbeit schon am 13. Mai 20013 aufgenommen, während Christian erst am 1. Juli eingestiegen ist. Konntest Du in der Zeit schon erste Kontakte knüpfen?
Stefan: Durchaus. Und ich bin erstaunt wie schnell ich von den Leuten aufgenommen wurde. Ich habe gemerkt, dass viele Jugendliche Bock auf ein Fanprojekt haben. Da ich zudem noch für die Aktion „Pro Ausbildung“ in Kooperation mit der Agentur für Arbeit verantwortlich bin, habe ich schon einige gute Kontakte knüpfen können.
Was unterscheidet das Fanprojekt von der Fanbetreuung des Vereins?
Stefan: Der größte Unterschied ist natürlich, dass wir unabhängig vom Verein arbeiten. Unser Träger ist die AWO-Südwest. Es gibt natürlich viele Schnittstellen mit der Fanbetreuung des FCK, wie beispielsweise die Hilfe und Vermittlung zwischen Fans und Polizei. Aber bei der Vermittlung zwischen Fans und Verein nehmen wir natürlich eine ganz andere Rolle ein und können uns stärker auf Seiten der Fans positionieren. Auch sind wir stärker mit anderen Einrichtungen vernetzt wie der Jugendhilfe, der Bundesarbeitsgemeinschaft Fanprojekte oder der Koordinationsstelle Fanprojekte.
Christian: Die Zusammenarbeit mit der Fanbetreuung des Vereins läuft aber sehr gut, weil ja auch die Fanbetreuung einen engen Bezug zur Fanszene hat. Wir legen natürlich auch Wert auf eine gute und belastbare Beziehung zum FCK, schließlich ist der Verein für einen Großteil unseres Klientels der Lebensmittelpunkt.
Wie können die Fans Euch erreichen?
Stefan: Zum einen in unseren Räumlichkeiten in der Pariser Straße in Kaiserslautern, wobei wir derzeit auf der Suche nach neuen und besseren Räumlichkeiten sind. Zum anderen natürlich bei allen Spielen des FCK.
Christian: Per E-Mail sind wir derzeit unter awo_fanprojekt_kl@gmx.de erreichbar. Zudem sind wir jetzt auch unter
www.facebook.com/fanprojektkaiserslautern im Netz zu finden. Dort gibt es immer aktuelle Informationen. Wir wollen zum „Neustart“ des Fanprojektes auch unsere Transparenz erhöhen und die Erreichbarkeit verbessern.