"Olaf Marschall, Fußballgott", diesen Schlachtruf der Westkurve haben langjährige Besucher des Betzenbergs noch bestens im Gedächtnis. Acht Jahre erschallte er auf Deutschlands höchstem Fußballberg und die Situationen, bei denen er besonders angebracht war, sind bis heute unvergessen. Zwei Tore im Spiel gegen Wolfsburg, mit dem der FCK 1998 sein Meisterstück vollendete, sein zum Tor des Jahres gekürter Fallrückzieher in der folgenden Saison gegen Hertha BSC oder sein legendärer Dreierpack im Meisterjahr gegen Mönchengladbach. Der Mann mit der Rückennummer 11 wusste einfach, wo das gegnerische Tor steht ― ein echter Torjäger eben.
1994 kam der gebürtige Torgauer von Dynamo Dresden nach Kaiserslautern und markierte in 160 Spielen für die Lautrer 59 Treffer. In der Meistersaison war er in 24 Spielen überragende 21 Mal erfolgreich. Zwischen 1994 und 1999 lief Marschall zudem 13 Mal im Trikot der Nationalmannschaft auf, nachdem er zuvor auch schon vier A-Länderspiele für die ehemalige DDR absolviert hatte. In der Pfalz hat der Sachse neben dem sportlichen Erfolg aber auch seine neue Heimat gefunden. Mit seiner Familie lebt er noch heute im pfälzischen Niederkirchen und ist bei Partien der Roten Teufel immer wieder zu Gast im Fritz-Walter-Stadion. Auch für die Traditionsmannschaft des FCK schnürt er ab und an die Fußballschuhe. "Ich habe acht Jahre für den Verein gespielt, das ist schon außergewöhnlich lange. Natürlich hängen mein Herz und meine Emotionen am FCK", beschreibt Marschall seine Verbundenheit mit dem Verein.
Kurz nach dem Ende seiner aktiven Karriere war der frühere Torjäger noch viel regelmäßiger auf dem Betzenberg. Als Assistent des damaligen Vorstandsvorsitzenden René C. Jäggi, als Teammanger, Co-Trainer und Coach der zweiten Mannschaft war Marschall mehrere Spielzeiten beim FCK in verschiedenen Funktionen beschäftigt. "Das war aufgrund der finanziellen Situation nicht einfach", blickt er auf die Zeit zurück, die 2006 im zweiten Abstieg in der Vereinsgeschichte mündete. Dennoch kann Marschall diesen schwierigen Jahren auch etwas Gutes abgewinnen. "Das waren Lehrjahre und ich habe persönlich wichtige Erfahrungen gemacht", so der heute 44-Jährige.
Diese Erfahrungen möchte Marschall gerne wieder im Fußballbereich weitergeben. Am liebsten als Trainer, aber auch für andere Angebote sei er grundsätzlich offen. Um Kontakte zu pflegen ist er an den Wochenenden entsprechend viel in verschiedenen Stadien unterwegs. Für Besuche auf dem Betzenberg bleibt so häufig einfach keine Zeit. "Drei-, viermal war ich in der Rückrunde oben", so Marschall, der die Rückkehr der Lautrer in die Bundesliga aber natürlich aufmerksam verfolgt hat.
Besonders gerne blickt er auf das letzte Heimspiel vor der Winterpause zurück. Denn da wurde neben dem 3:0-Sieg im Derby gegen Koblenz auch eine besondere FCK-Mannschaft gefeiert. In einer vom FCK-Exklusivpartner Karlsberg organisierten Wahl hatten die Fans ihre elf herausragenden Roten Teufel der letzten 30 Jahre bestimmt – und Olaf Marschall war natürlich dabei. "Das war ein wunderbarer Moment", blickt er auf den Abend zurück. "Es war schön, die ganzen ehemaligen Kameraden wiederzutreffen und es war schön zu merken, dass man bei den Fans noch in so guter Erinnerung ist."