Hallo Matze! Ein Tag vor dem Pokalspiel in Frankfurt, wie ist die Stimmung im Team?
Die Stimmung ist sehr gut. Die Siege in der Liga im Rücken und das Derby in Frankfurt vor uns, was kann es Besseres geben. Bei uns ist die Vorfreude auf das Pokalspiel groß, auch wenn wir wissen, dass eine verdammt schwere Aufgabe auf uns wartet. Aber ich erwarte ein geiles Spiel! Es wird eine super Stimmung im Stadion herrschen, mit jeder Menge Emotionen auf den Rängen und auf dem Rasen. Sowas pusht natürlich auch jeden Spieler an seine Grenzen.
Kommt Euch das Pokalspiel nach den Erfolgen in der Liga gerade recht?
Ich denke schon. Es ist ja ein sehr wichtiges Spiel für den Verein, aus sportlicher und auch aus finanzieller Sicht. Aus den zuletzt positiven Ergebnissen können wir viel Selbstvertrauen ziehen. Wir werden mit breiter Brust auftreten und ich bin mir sicher, den Rückenwind wird man auch auf dem Platz erkennen.
Ihr spielt als Erstligist bei einem Zweitligisten, seht Ihr einen Klassenunterschied?
Na ja, von einem Klassenunterschied kann man nicht unbedingt sprechen. Auf dem Papier gibt es diesen, aber bei einem Blick auf den Kader der Frankfurter gibt es eigentlich keinen. Die Eintracht hat viele Spieler aus der Bundesligasaison halten können. Dazu haben sie einige Hochkaräter verpflichtet, die vergangene Saison allesamt schon in der Ersten Liga gute Leistungen gezeigt haben. Jimmy Hoffer, Rob Friend oder Mohamadou Idrissou, um nur mal die Offensive zu nennen. Uns erwartet zudem ein Gegner, der ebenfalls mit viel Selbstvertrauen auftreten wird.
Beschäftigt man sich als Bundesligaspieler auch mit der Zweiten Liga?
Durch die geringere mediale Präsenz verfolgt man die Spiele der Zweiten Liga vielleicht nicht ganz so intensiv wie die aus der Bundesliga. Aber spätestens seit wir wissen, dass es im Pokal gegen Frankfurt geht, wirft man da natürlich ein Auge darauf. Ich habe die Eintracht beim Montagsspiel gegen Bochum gesehen, da schaut man schon genauer hin. Aber die Vorbereitung ist genau wie bei jedem Bundesligaspiel. Wir haben uns intensiv mit dem Gegner beschäftigt, versucht die Stärken und Schwächen heraus zu finden.
Wie siehst Du Deine Position im Team? Nach der Sperre für Rodnei hast Du zwei gute Spiele gemacht, musst aber jetzt eventuell wieder zurück auf die Bank…
Zunächst war es für mich eine wichtige und schöne Sache, dass ich wieder auf dem Platz stehen konnte, dass ich mich zeigen und der Mannschaft weiterhelfen konnte. Ich konnte beweisen, dass ich wieder auf einem guten Leistungsniveau bin. Darüber bin ich sehr froh. Natürlich würde ich gerne im Team bleiben, ich bin Profi und will immer auf dem Platz stehen. Ich bin aber auch lange genug im Geschäft und kann mit der Situation umgehen. Letztlich ist es die Entscheidung des Trainers, und letztlich geht es nicht um mich, sondern nur um den Verein.
Mit Jan Simunek ist ein weiterer Defensivspieler nach langer Verletzungspause wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen. Du hast selbst eine lange Leidenszeit hinter Dir. Kannst Du Dich in seine Rolle versetzen?
Ich kann da natürlich mit Jan mitfühlen. Ich weiß was er durchgemacht hat und was er noch vor sich hat. Daher stehe ich auch viel in Kontakt mit ihm. Wir sprechen oft miteinander und ich versuche, ihn aufzubauen, wenn mal wieder etwas zwickt oder es wieder mal einen kleinen Rückschlag gibt. Ich kann ihm Mut zusprechen, kenne die Situation, weiß wie schwer es ist. Ich versuche ihm zu zeigen, dass man es schaffen kann, dass es sich lohnt dran zu bleiben. Aber nicht nur ich, die gesamte Mannschaft unterstützt ihn und freut sich über jeden Schritt, den er nach vorne macht.
Nochmal zum Pokalspiel. Für die Fans beider Vereine ist es ein ganz besonderes Spiel. Merkt man das als Spieler?
Natürlich merken wir das. Spätestens als nach dem Schlusspfiff gegen Freiburg die Westkurve sich und uns akustisch auf das Spiel eingestellt hat. Und auch beim abklatschen mit den Fans am Zaun hat man gemerkt, wie wichtig dieses Spiel für unsere Anhänger ist. Da gab es von jedem nochmal ein paar motivierende Worte. Aber wir wissen selbstverständlich von der Rivalität, gerade ich als gebürtiger Lautrer merke dies auch in meinem Umfeld. Diese Spiele machen uns als Spieler auch am meisten Spaß.
Bei der Eintracht steht mit Jimmy Hoffer ein alter Bekannter im Sturm. Er kennt Euch, ihr kennt ihn. Für wen ist das eher ein Vorteil?
Ich glaube für keinen. Jimmy hat seine ganz besondere Qualität, er geht manchmal mit dem Kopf durch die Wand und hat den Ball dann doch noch vor den Füßen. Man darf ihn nie aus den Augen lassen. Aber wir konzentrieren uns nicht auf einen Spieler. Wir schauen auf unser Spiel. Entscheidend ist, dass wir Mannschaftlich geschlossen auftreten und gut stehen. Dann werden wir als Sieger vom Platz gehen.
Schauen wir mal übers Pokalspiel hinaus. Die nächsten Wochen könnten entscheidend werden. Wie siehst Du das?
Wir wissen, dass wir in den kommenden Tagen und Wochen viel erreichen können. Neben der dritten Pokalrunde und einem Sieg in einem wichtigen Derby können wir auch den Abstand auf die Abstiegsplätze vergrößern. Gerne hätten wir bis zur Winterpause eine Zwei als erste Zahl beim Punktekonto. Wir wissen, dass wir auch in Hamburg etwas holen können, das haben die letzten Spiele bewiesen. Aber so wichtig das Spiel beim HSV auch sein wird, jetzt gilt unsere volle Konzentration dem Spiel in Frankfurt.