Stefan Kuntz über…

…die Kluft zwischen „Traditions-“ und sogenannten „Kommerzclubs“:
„Es gibt unterschiedliche Voraussetzungen für verschiedene Vereine. Der finanzielle Rahmen ist ein anderer. Alle Traditionsvereine müssen schauen, dass sie auf einer wirtschaftlich guten Planung versuchen, über die Runden zu kommen. Einfach, weil niemand da ist, der ein Minus nach einem schlechten Jahr, sei es beispielsweise nach einem Abstieg oder dem Verpassen des internationalen Geschäfts, ausgleichen könnte.“

…die Attraktivität von Traditionsvereinen für die Fans:
„Wenn wir mittwochs abends um 17.30 Uhr gegen Union Berlin fast 10.000 Zuschauer mehr haben, als danach Hoffenheim gegen Freiburg im badischen Derby zur Primetime, dann muss man sagen, dass die Traditionsvereine und die Nachhaltigkeit dieser Vereine – sei es was Zuschauerzuspruch zu Hause und auswärts, Abozahlen und Einschaltquoten im Fernsehen oder auch Merchandisingumsätze angeht – genau das ist, was der deutsche Fußballzuschauer sehen will.“

eine mögliche stärkere Beteiligung von Traditionsvereinen an den Vermarktungsumsätzen der Liga:
„Aufgrund der genannten Faktoren kann man überlegen, unter welchen Parametern man die Traditionsvereine stärker beteiligen kann. Und dabei geht es nicht darum, dass die Vereine jetzt Geld brauchen, um aktuelle Schieflagen auszugleichen, die wirtschaftlich selbst zu verantworten sind, sondern darum, dass der deutsche Fußball diese Vereine sehen möchte und die Fans dafür sorgen, dass der deutsche Fußball so attraktiv ist.“

…die Solidarität im deutschen Profifußball:
„Uns ist natürlich allen bewusst, dass wir in der zweiten Liga auch von der Solidarität der großen Bundesligavereine leben. Aber man kann auch sehen, dass die Unterschiede bei den TV-Geldern zwischen Bundesliga und Zweiter Liga vor zehn Jahren noch kleiner waren als heute. Woran ich dabei appelliere, wenn wir festgestellt haben, dass Traditionsvereine wichtig für den deutschen Fußball sind, ist, dass wir diese Solidarität nicht vergessen dürfen. Wir spielen auch eine wichtige Rolle im deutschen Fußball, unabhängig von der wirtschaftlichen Kraft des Vereins.“

die wirtschaftliche Situation des FCK in der zweiten Liga:
„Wir haben es in den letzten sechs Jahren geschafft, dass wir eigenständig in der zweiten Liga bestehen können, mit dem, was wir umsetzen. Wir haben leichte schwarze Zahlen geschrieben. Bei uns ist die Tradition dabei immer ein Faktor, der mitreinspielt. Das sieht man beispielsweise am Stadionnamen, den wir nicht anpacken wollen. Oder es gehört zu unseren Aufgaben, ein Fritz-Walter-Museum selbst zu betreiben, wofür man in der Zweiten Liga eigentlich keine Ressourcen hätte. Aber wir haben die Verpflichtung dazu.“

…die Berichterstattung über den Verein in den vergangenen Monaten:
„Wir fühlen uns, gerade was den wirtschaftlichen Bereich angeht, ein wenig ins falsche Licht gerückt. Gerade, was die Fairness und die Recherchen anbelangt, wurden Thesen in den Raum gestellt, die ganz oft gar nicht belegt wurden. Das EU-Urteil hat ja aber auch gezeigt, dass wir uns natürlich auch vorher Gedanken machen. Und auch die Vision, die wir gehabt haben, das Trainingszentrum am Fröhnerhof auszubauen, die Fananleihe umzusetzen, die Möglichkeit, die Pacht anzupassen und Grundstücke zurückzukaufen, als Anlagevermögen für den Verein zu schaffen, das sind Fakten, an denen man nicht vorbeikommen kann.“

seine Zufriedenheit mit dem bisherigen Saisonverlauf:
„Wichtig ist zu sehen, wie die Mannschaft miteinander umgeht. Letzte Saison hat es mal jemand auf den Punkt gebracht, dass man nicht das Gefühl habe, dass in der Mannschaft einer für den anderen kämpft oder läuft. Das ist in dieser Saison ganz anders. Zudem muss man sehen, dass wir mit einem Schnitt von knapp über 20 die jüngste Mannschaft der Liga haben. Das muss man so akzeptieren, das Team braucht Zeit, um sich zu entwickeln. Dass wir sportlich sehr zufrieden sein können, zeigt sich einerseits an der Art und Weise wie wir spielen und andererseits an der Tatsache, dass wir in der kommenden Woche bei der U21-Nationalmannschaft als Zweitligst fünf Spieler stellen. Wenn man da ein Zwischenfazit zieht, muss man sagen, Hut ab, was wir uns vorgenommen haben, das ist bis jetzt sehr gut aufgegangen.“

…den Philosophiewechsel zur aktuellen Saison:
„Wir haben nach der letzten Spielzeit analysiert, was war gut und was nicht und haben uns dann zum Philosophiewechsel entscheiden, nachdem wir geahnt hatten, wie der EU-Entscheid ausgehen könnte. Du kannst ja nicht ein neues Trainingszentrum bauen und dann nichts mehr mit der Jugend am Hut haben. Daher war das ein geplanter, vorbereiteter Schritt, mehr auf die Jugend zu bauen. Mit Markus Schupp und Boris Notzon, der das Scouting übernommen hat, haben wir uns entsprechend aufgestellt. Die wichtigsten sportlichen Bereiche beim FCK – angefangen mit der Zertifizierung des Nachwuchsleistungszentrums auf drei Sterne mit Konrad Fünfstück, die U23 auch mit Konrad Fünfstück, sowie die Lizenzspielerabteilung mit Kosta Runjaic und seinem Team, und die bereits genannten Markus Schupp und Boris Notzon, sowie mit mir – sind aus meiner Sicht aktuell perfekt aufgestellt.“

…die bevorstehende Aufsichtsratswahl:
„Es gibt auch heute noch um den Verein herum Einzelne, die immer schlechte Stimmung verbreiten und Leute diskreditieren, die aktuell dran sind. Ich bin froh, dass diese Leute jetzt bei der Wahl auch eigene Kandidaten ins Rennen schicken, dann können die Mitglieder entscheiden, in welche Richtung sie weitermachen wollen. Wenn man dann eine Bilanz über diese sechs Jahre zieht, steht der sportliche Erfolg und wir werden an der Jahreshauptversammlung auch schwarze Zahlen präsentieren können. Ich bin aus meiner Erfahrung sowieso ein Freund von Kontinuität und wir haben in dieser Zusammensetzung in den vergangenen Jahren das neue Pachtmodell durchbekommen und somit erstmals eine Planungssicherheit. Das ist auch der Verdienst der Mitglieder des Aufsichtsrats. Dieses Ergebnis kann man niemandem wegnehmen. Jetzt ist es ein wenig einfacher, die finanzielle Basis ist vorhanden, wir wissen, dass das Pachtmodell durch ist und wir das Trainingszentrum bauen können. Auch sportlich läuft es. Jetzt gilt es zu schauen, was das Wichtigste für die kommenden drei Jahre ist.“

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