Im Vorfeld der ersten Partie gegen die Löwen gab es einige Neuerungen beim FCK: Ein doppeltes Trainingslager, ein neuer Hauptsponsor, ein neuer Sportdirektor, ein neuer Look und vieles mehr. Wer jedoch gehofft hatte sich beim ersten Saisonspiel der Roten Teufel auch von den neuen Spielern einen Eindruck zu machen, musste sich zunächst noch gedulden. Coach Kosta Runjaic setzte in der Startformation auf altbekannte Gesichter. So begannen neben dem Innenverteidiger-Duo Heintz/Torrejón Jean Zimmer und Chris Löwe auf den Außenpositionen, dazu ein Fünfermittelfeld mit Karl als Abräumer sowie Matmour, Jenssen, Ring und Gaus. Einzige Sturmspitze war Srdjan Lakic.
Angetrieben durch die vom Beginn an frenetischen Fans machten die Roten Teufel schon in den ersten Minuten ordentlich Dampf. Keine zwei Minuten waren rum, da rannte Matmour zum ersten Mal alleine aufs Löwen-Tor zu. In letzter Sekunde wurde der Algerier jedoch beim Torschuss gestört, sodass die Gäste mit vereinten Kräften klären konnten. Wenig später zog dann Chris Löwe einen Freistoß gefährlich vors Tor. Ring verlängerte den Ball mit den Haarspitzen und brachte so Gäste-Keeper Kiraly gewaltig ins Schwitzen (7.). Doch auch die Löwen suchten die Offensive. Erst klärte Heintz in höchster Not gegen Leandro (10.), dann prüfte Wood Sippel mit einem strammen Distanzschuss (15.). Im direkten Gegenzug wiederum verlud Gaus erst Gegenspieler Sanchez und dann Kiraly, verfehlte das Tor jedoch um wenige Zentimeter.
Ein temporeiches und unterhaltsames Spiel, das nach 20 Minuten jedoch eine dramatische Wendung nahm. Bei einem Steilpass der Löwen war Tobias Sippel weit aus seinem Tor herausgeeilt und spielte nach Ansicht des Schiedsrichters beim Klärungsversuch den Ball mit der Hand. Die Konsequenz: Rot für Sippel, Unterzahl für den FCK. Alex Ring war das taktische Opfer, für ihn kam Ersatztorhüter Marius Müller. Nur wenig später der nächste Nackenschlag für den FCK: Sechzig-Stürmer Rubin Okotie hielt vom rechten Strafraumrand drauf, Heintz bekam den Ball an die Brust und fälschte ihn damit so unglücklich ab, dass Müller machtlos war (26.). Nun wurde es natürlich ganz schwer für den FCK. Die Löwen übernahmen in Überzahl das Kommando und erhöhten noch vor der Pause durch Okoties zweiten Treffer auf 2:0 (33.).
Zur zweiten Halbzeit brachte Kosta Runjaic Kevin Stöger für Ruben Jenssen. Für die Roten Teufel ging es nun in Richtung Karlsberg Westtribüne und prompt zeigten sie sich auch wieder deutlich aktiver. Ein Stöger-Freistoß sorgte für erste Gefahr (46.) und als wenig später Matmour frei vor Kiraly auftauchte und den Ball aus kurzer Distanz übers Tor drosch, hatten wohl nicht wenige bereits den Torschrei auf den Lippen (50.). Der FCK kämpfte jetzt aufopferungsvoll, grätschte, rannte und versuchte so den einen Mann, den man weniger auf dem Feld hatte, irgendwie zu kompensieren. Das wurde schließlich belohnt. Nach tollem Doppelpass zwischen Jean Zimmer und Lakic riss Vallori den jungen FCK-Verteidiger am Fünfmeterraum zu Boden. Den fälligen Strafstoß verwandelte Lakic zum Anschlusstreffer (68.).
Jetzt war die Hölle los. Vollgas auf den Rängen, Vollgas auf dem Rasen. Und tatsächlich: Nur wenige Minuten nach dem Anschluss preschte sich Chris Löwe über die linke Seite nach vorne und flankte punktgenau auf Lakic, der per Kopf ins lange Eck traf (71.). Einmal mehr bahnte sich ein echtes „Betze-Spiel“ an. Lakics nächsten Torschuss (78.) konnte Kiraly noch entschärfen, dann ersetzte Neuzugang Hofmann den Doppeltorschützen. Und wie! Ecke Stöger, erster Ballkontakt, erstes Tor (80.). Spiel gedreht, 3:2 für den FCK! Mit Kampf und Geschick brachten die Roten Teufel in der Folge das Ergebnis über die Zeit, legten durch Stöger und Hofmann in der Nachspielzeit sogar noch um ein Haar das 4:2 nach und fuhren letztlich den ersten Dreier der Saison ein.