Im Rahmen des Zehn-Punkte-Plans für mehr Sicherheit im Fußball hat die DFL in der vergangenen Saison zahlreiche Fortbildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen für Fanbeauftragte durchgeführt. So standen beispielsweise Konfliktmanagement, Deeskalation oder Moderation auf dem Fortbildungsplan. Die Hauptamtlichkeit der Fanbeauftragten, die inzwischen in der Lizenzierungsordnung der DFL festgeschrieben ist, stellt einen großen Fortschritt und eine Aufwertung für die Berufsgruppe dar. "Die Anforderungen an die Fanbeauftragten sind erheblich gestiegen, sie bewegen sich in einem mitunter extremen Spannungsfeld unterschiedlichster Beteiligter. Mit ihren Kontakten und ihrem Expertenwissen spielen sie eine ganz entscheidende Rolle im gesamten Kontext für mehr Sicherheit im Fußball. Deshalb werden wir die Qualifizierungsangebote konsequent fortführen und die Position der Fanbeauftragten weiter stärken", so Thomas Schneider, Leiter Fanangelegenheiten der DFL.
In verschiedenen Gesprächsrunden diskutierten die Fanbeauftragten über die aktuellen Entwicklungen in den Fankurven und über mögliche Lösungsansätze. Als besonderer Gast der Versammlung schilderte Andreas Marek, wie eine sich anbahnende Eskalation beim österreichischen Verein SK Rapid Wien zu einem Platzsturm und Spielabbruch beim Derby gegen Austria Wien am 22. Mai geführt hatte. Marek, der als Leiter des SK Rapid Klubservice auch als Fanbeauftragter tätig ist, beschrieb ausführlich die Entwicklung einer jüngst noch hochgelobten Rapid-Fankultur bis zu diesem Tiefpunkt. Dass die meisten UEFA-Länder noch meilenweit vom Standard der deutschen Fanbetreuung entfernt sind, berichtete dagegen Stuart Dykes von der Fanorganisation Supporters Direct. Im Rahmen der neuen UEFA-Klublizenzierung und des Financial Fair Plays müssen die Clubs ab der Saison 2012/13 auch einen Supporter Liaison Officer (SLO) stellen, also eine Person zur Fanbetreuung. Bei dieser schwierigen Umsetzung in mehr als 50 Ländern werde die Bundesliga ihre Unterstützung weiterhin anbieten.
Zum aktuellen Standard der DFL-Clubs gehört ein Spieltagsreport, der verschiedene Parameter zu Fan- und Sicherheitsbelangen enthält. Dieser Report wird von den Fanbeauftragten jeden Spieltag ausgefüllt. Marco Rühmann, Projektmanager Fanangelegenheiten der DFL, präsentierte die Saisonauswertung 2010/11. Weiterhin standen Themen wie der zeitgemäße Umgang mit Stadionverboten oder eine Diskussion über den Zustand verschiedener Gästeblöcke auf der Agenda.