Hinten abgeklärt, vorne effektiv – so könnte man die erste Hälfte beim Saisonauftakt der A-Junioren zusammenfassen. Die jungen Roten Teufel nahmen am heimischen Fröhnerhof direkt das Heft in die Hand und erzielten nach wenigen Minuten die Führung. Der in der Sommerpause aus der U17 aufgerückte Torben Müsel bediente über die Außenbahn David Tomic, der zur 1:0-Führung einnickte (3. Minute).
Ansonsten sah die Lautrer Startelf der Aufstiegstruppe aus der vergangenen Saison sehr ähnlich. Neben dem offensiv variablen Müsel lief in der Innenverteidigung Neuzugang Patrick Salata auf, auch Junioren-Nationaltorhüter Lennart Grill gab sein Debüt im FCK-Dress. Die neuformierte Defensivzentrale um Grill, Salata und Johannes Lang wurde in der ersten Halbzeit selten gefordert, diskutierte nach den wenigen geklärten Aktionen aber oft umgehend die Gefahrenursachen. Der Trainer misst diesen Wortwechseln seiner Schützlinge eine hohe Bedeutung zu: „Kommunikation ist immer wichtig. Wir sind eine Truppe auf dem Platz, wollen uns gegenseitig helfen, gegenseitig coachen. Und das wollen wir von hinten raus auch nach vorne tragen.“
Seine Mannschaft legte nach: Nach einer knappen Viertelstunde setzte sich FCK-Jungprofi Nicklas Shipnoski auf dem rechten Flügel durch und verwandelte aus spitzem Winkel zum 2:0 (14.). Der letztjährige Torschützenkönig der A-Junioren-Regionalliga Südwest, der im Frühjahr einen Profivertrag unterzeichnete und die Saisonvorbereitung vorrangig unter FCK-Cheftrainer Tayfun Korkut absolvierte, fügte sich wieder nahtlos in das Spiel seiner alten Kollegen ein. Im Anschluss hatte David Tomic zwei weitere Chancen (17. und 19.), die Kickers-Torhüter Robin Hermann zunichtemachte. Tomic ließ sich davon aber nicht beeindrucken, umkurvte mit der nächsten Offensivaktion durch ein starkes Solo über links die halbe Abwehr der Blauen, zog in die Mitte und versenkte sehenswert ins rechte obere Eck zum 3:0 (25.).
Nur wenige Augenblicke nach Tomics zweitem Treffer ließ auch Shipnoski das Netz erneut zappeln, das Schiedsrichtergespann sah den Rechtsaußen dabei allerdings im Abseits und gab das Tor nicht. Anschließend schienen die Betzebuben zufrieden mit ihrem Polster, verwalteten zunächst die Führung. Mit 3:0 gingen die Roten Teufel in die Kabine, nach Wiederanpfiff drängten sie dann wieder umgehend nach vorne. In der ersten Minute der zweiten Hälfte steckte Tomic überlegt die erste Chance des zweiten Durchgangs am gegnerischen Torwart vorbei und erhöhte mit dem 4:0 sein Trefferkonto auf drei Tore (46.). In der 50. Spielminute hätte Shipnoski nach uneigennütziger Vorarbeit von U19-Debütant Müsel sogar auf 5:0 erhöhen können, traf aber nur die Latte. „Die ersten 20, 25 Minuten waren sehr gut. Dann haben wir etwas nachgelassen, waren bis zur Pause zu zufrieden mit der Führung. Das wollten wir in der zweiten Hälfte wieder ablegen, haben das mit dem direkten Tor gut umgesetzt. Danach war das Spiel so gut wie entschieden und nach hinten haben wir weiter wenig zugelassen“, analysierte Metz die Spielweise seiner Jungs.
Die Kickers gaben aber nie auf, wurden mutiger und erarbeiteten sich mehr Spielanteile. Die Aktionen der Blauen erreichten dabei jedoch selten den Lautrer Sechzehner, bei Abschlüssen zeichnete sich Grill als sicherer FCK-Rückhalt aus. Die Entlastungsangriffe der Roten Teufel endeten oftmals in der Stuttgarter Abseitsfalle, sodass Offensivaktionen selten zu Ende gespielt werden konnten. Wenige Minuten vor Abpfiff erzielten die Stuttgarter dann noch den Ehrentreffer: Nachdem sie unentwegt nach vorne arbeiteten, wurden sie durch den eingewechselten Ex-Lautrer Christopher Dittrich belohnt, der gegen seine alten Teamkameraden auf 4:1 verkürzte (84.). „Den Treffer haben wir hergeschenkt. Wir stehen hinten eigentlich stabil und fangen kurz vor Schluss noch ein unnötiges Gegentor“, ärgerte sich U19-Coach Metz über den späten Anschlusstreffer.
Unter dem Strich steht für die jungen Roten Teufel ein Auftakt nach Maß und die Tabellenführung nach dem ersten Spieltag der A-Junioren Bundesliga Süd/Südwest. Die anstehenden Aufgaben beim TSV 1860 München (Mittwoch, 17. August 2016 um 11 Uhr) und zu Hause gegen die TSG Hoffenheim (Sonntag, 21. August 2016 um 13 Uhr) sieht der Trainer bei allem Respekt gegenüber den Kickers schon eher als „Standortbestimmung“. Die Sechziger verloren ihren Auftakt beim 1. FSV Mainz 05 mit 0:1, am Mittwoch gastieren die Betzebuben im Stadion an der Grünwalder Straße.
Statistik:
FCK U19: Grill – Oeßwein, Salata, Lang, Andric (75. Birster) – Maroudis, Jensen – Tomic (66. Botiseriu), Artemov (69. Will), Shipnoski – Müsel (58. Mustafa)
Stuttgarter Kickers U19: Hermann – Mojasevic, Karastergios, Wiesheu, Faßbender (65. Erdogan), Kasiar, Juric (61. Dittrich), Dolderer, Gerber (46. Ludwig), Meiser (46. Seltenreich), Brandenburger
Tore: 1:0, 3:0, 4:0 Tomic (3., 25., 46.); 2:0 Shipnoski (14.); 4:1 Dittrich (84.)
Schiedsrichter: Luca Schlosser
Zuschauer: 150