Helmut Rasch wurde 1927 im ostpreußischen Allenstein geboren und spielte bereits im Alter von zehn Jahren erfolgreich in der Jugendmannschaft seines Heimatortes. Damit eiferte er seinem um zwölf Jahre älteren Bruder Herbert Rasch nach, einem ausgezeichneten Fußballer. Nach der Remilitarisierung der linksrheinischen Gebiete wurde Herbert Rasch 1936 als Soldat in Kaiserslautern stationiert. Dort schloss er sich dem 1. FC Kaiserslautern an und wurde bald Stammspieler und ab 1938 Mannschaftskamerad des jungen Fritz Walter.

Ein Schwarz-Weiß-Foto zeigt Helmut Rasch mit seinen Eltern im Bereich der ehemaligen Ausstellung an der Entersweiler Straße bei einem Besuch des älteren Bruders in Kaiserslautern vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges.

Herbert Rasch wusste viel Gutes über Kaiserslautern, die Kameradschaft beim FCK und den Ausnahmespieler Fritz Walter zu berichten – bei Helmut ist all dies auf fruchtbaren Boden gefallen. Zum Beginn des Westfeldzuges im Mai 1940 musste Herbert Rasch mit seiner Einheit nach Frankreich marschieren. Dort ist er schon drei Wochen später am Mort Homme bei Verdun schwer verwundet worden und am 10. Juni 1940 verstorben. Seine junge Witwe blieb in Kaiserslautern zurück.

Helmut Rasch flüchtete mit seiner Familie im Jahre 1945 vor der anrückenden Roten Armee aus Ostpreußen und ging in die spätere sowjetische Besatzungszone. Im Frühjahr 1950 verließ er den Osten, um seine Schwägerin in Kaiserslautern zu besuchen, in jener Stadt, in der sich sein gefallener Bruder so wohl gefühlt hatte. Helmut Rasch wollte Fußball spielen – und über seine mit Fritz Walter gut bekannte Schwägerin wurde der Kontakt zum FCK hergestellt.

Fritz Walter lud Helmut zum Training ein, besorgte ihm Fußballschuhe und konnte sich vom Talent des jungen Stürmers überzeugen. Zunächst wirbelte der schnelle, wendige und ehrgeizige Helmut Rasch bei den Amateuren mit, doch nach einem Spiel, in dem er bei einem 14:0-Sieg sieben Tore erzielen konnte, erhielt er einen Vertrag für die Erste Mannschaft. Helmut Rasch arbeitete in Kaiserslautern zunächst beim Guss- und Armaturenwerk, ehe er eine Stelle als Nähmaschinen-Facharbeiter bei der Firma Pfaff, dem damals größten Arbeitgeber in der Westpfalz, antreten konnte. In der Lauterer Hummelstraße fand er seine Unterkunft.

Während der Saison 1950/51 absolvierte der inzwischen zu einem bissigen und von seinen Kameraden "Zerreißer" genannten Verteidiger umfunktionierte Rasch seine ersten Oberliga-Einsätze und wirkte auch bei den Endrundenspielen um die deutsche Fußballmeisterschaft mit – und war schließlich Spieler der FCK-Mannschaft, die im Berliner Olympiastadion 1951 gegen Preußen Münster erstmals die Deutsche Meisterschaft für den FCK erringen konnte.

Trotz des großen sportlichen Erfolges behielt Helmut Rasch seine berufliche Zukunft im Auge und begann 1951 ein Studium zum Maschinenbauingenieur. Dazu musste er die Hochschule in Darmstadt besuchen. Dies führte in der Saison 1951/52 zu der kuriosen Situation, dass Helmut unter der Woche bei Darmstadt 98 trainierte und am Wochenende zu den Spielen mit seiner FCK-Mannschaft reiste. Vor dem Hintergrund der damaligen Verkehrsverhältnisse war das eine unhaltbare Situation und so entschloss sich Helmut Rasch 1952 für einen Wechsel zu den "Lilien" von Darmstadt 98, für die er bis 1960 am Ball war.

Helmut Rasch ließ jedoch seine Bindung zu Fritz Walter und dem FCK nie abreißen. Bis ein Jahr vor seiner Erkrankung und einem verhängnisvollen Sturz fuhr er von seinem Wohnort Darmstadt zu allen Heimspielen des FCK auf den Betzenberg und war bei allen wichtigen Ereignissen vor Ort, auch beim alljährlichen Totengedenken am Totensonntag.

Im Frühjahr 2009 gehörte er zu den Mitbegründern der FCK-Museumsinitiative und Ende 2011 bestritt er in der neu gestalteten Museumsebene als humorvoller und charmanter Erzähler den ersten Erinnerungsabend für das FCK-Museum. Unvergessen blieb den zahlreichen Gästen, wie er am Ende der Veranstaltung gemeinsam mit Norbert Thines und begleitet von Ralf "Steini" Röder das Marschlied der "Waltermannschaft" gesungen hat.

Am 3. März ist Helmut Rasch für immer von uns gegangen. Die große FCK-Familie trauert nicht nur um einen hervorragenden Spieler, sondern um einen immer freundlichen und aufgeschlossenen Menschen, der die Ideale seines FCK stets im besten Sinne verkörpert und an die nachfolgende Generation weitergegeben hat.

Helmut Rasch wird immer zu den ganz Großen in der langen Historie des FCK zählen.

Ähnliche Meldungen

  • Castore
  • BFD Buchholz
  • Lacalut Dr. Theiss Naturwaren GmbH
  • G&G Preißer Verpackungen GmbH
  • Karlsberg
  • RPR1.
  • WASGAU
  • Lohnsteuerhilfeverein Vereinigte Lohnsteuerhilfe e.V.