Der fünfte und letzte komplette Tag in Herxheim begann für die FCK-Kicker mal wieder mit einer Laufeinheit um 8 Uhr morgens. Mehrere Runden zu je einem Kilometer mussten die Jungs zurücklegen, wie üblich unter genauer Anleitung des Trainerteams. Mit dabei auch Neuzugang Stefan Mugosa, der am Abend zuvor zur Mannschaft gestoßen ist. Der montenegrinische U21-Nationalspieler hat im FCK-Team mit Chefcoach Kosta Runjaic, Co-Trainer Ilia Gruev und seinem Stürmerkollegen Srdjan Lakic gleich drei Ansprechpartner bei eventuellen anfänglichen Sprachbarrieren, die ihm die Integration sicherlich erleichtern werden. Nach dem gemeinsamen Frühstück mit jeder Menge frischem Obst stand um 11 Uhr bereits die nächste Trainingseinheit auf dem Programm. Diese begann bei strahlendem Sonnenschein mit zahlreichen Sprints in verschiedenen Varianten, ehe der Ball ins Spiel kam. Die Spieler teilten sich in Gruppen auf und Laufwege, Ballkontrolle und Passspiel wurden beispielsweise beim Spiel vier gegen vier auf engem Raum trainiert. Wie üblich gab Coach Kosta seinen Jungs immer wieder Anweisungen und unterbrach die Übungen für Erklärungen und taktische Hinweise.
Beobachtet wurde das Training nicht nur von vielen Fans, auch wieder von Stefan Kuntz und Markus Schupp, wobei der Sportdirektor des FCK sogar während des Trainings die meiste Zeit am Telefon verbringt, um weiter am Kader zu arbeiten. Während das Team auf dem Rasen Spielzüge einstudierte, kümmerte sich Reha-Coach Michael Sulzmann um Chris Löwe und Manfred Osei-Kwadwo, die auf der Laufbahn einige Sprints absolvierten und dabei ebenso an ihre Leistungsgrenze gehen mussten wie die Torhüter Tobias Sippel, Marius Müller und Julian Pollersbeck, mit denen Torwarttrainer Gerry Ehrmann wie üblich keine Gnade kannte. Nach rund zwei Stunden beendete Coach Kosta das Training und das Team radelte zurück ins Hotel. Dort standen nach dem Mittagessen zunächst wieder Gespräche mit den angereisten Medienvertretern an, ehe es zu einem Treffen der ganz besonderen Art kam.
Im Rahmen des 60. Jahrestages des Wunders von Bern lud der FCK zu einem kleinen Empfang in das wunderschöne Hotel Krone in Herxheim ein. Schließlich standen im Finale am 4. Juli 1954 im Wankdorfstadion gleich fünf Lautrer in der deutschen Elf. Grund genug, an diesem Tag noch einmal zurückzublicken. Dafür machten sich nicht nur die Frauen der beiden leider bereits verstorbenen Weltmeister Ottmar Walter und Werner Liebrich auf den Weg in die Südpfalz, auch Vertreter des Aufsichtsrates, des Ehrenrates, der Fritz-Walter-Stiftung, des DFB und der Regionalverbände sowie Weggefährten der damaligen Protagonisten fanden sich ein, um sich bei Kaffee und Kuchen gemeinsam zu erinnern. Auch Mannschaft und Trainerteam des FCK waren geschlossen anwesend und nachdem sich alle gemeinsam eine Zusammenfassung des Finalspiels gegen Ungarn angesehen hatten und Stefan Kuntz noch einmal die Bedeutung dieses Spiels und die von den Spielern in dieser Zeit vorgelebten Werte hervorgehoben hatte, durften die aktuellen FCK-Profis Fragen stellen und lauschten gespannt den Erzählungen von Anneliese Walter. Diese berichtete unter anderem darüber, dass die Frauen der Spieler damals nicht dabei sein durften, weder vor noch nach dem Spiel („der Sepp Herberger hätte das nicht zugelassen“), wie hoch die Siegprämie war („eintausend Euro“), dass es keine Auswechselspieler gab („deshalb haben die Spieler von damals auch nicht so viele Länderspiele in der Statistik“) und dass die damaligen Spieler alle noch einen weiteren Job neben dem Fußball hatten („nur vom Fußball konnte ja keiner leben“). Für die FCK-Profis war es sichtlich interessant, in die Zeiten der Walter-Elf einzutauchen und Geschichten von denjenigen zu hören, die sie selbst erlebt hatten.
Nach einem trainingsfreien Nachmittag, den die Spieler dazu nutzen, sich auszuruhen oder die müden Knochen massieren zu lassen, stand um 18 Uhr dann wieder die WM im Mittelpunkt. Nun allerdings das aktuelle Turnier, denn auch das Viertelfinalspiel der deutschen Elf gegen Frankreich schauten Mannschaft, Trainerteam und Betreuer gemeinsam. Alle drückten natürlich dem Team von Jogi Löw die Daumen, und so gab es am Ende Jubel über den Einzug ins Halbfinale. Es folgt die letzte Nacht im Hotel Krone in Herxheim-Hayna, wo sich das gesamte Team vom Betzenberg fünf Tage lang mehr als wohlgefühlt hat. Nicht nur das gute Essen, auch der außergewöhnliche Service und die familiäre Atmosphäre werden die Gäste aus der Pfalz vermissen. Weiter geht es am morgigen Samstag um 10 Uhr mit der letzten Trainingseinheit in Herxheim, ehe das Team nach Österreich aufbricht, wo am Abend in Lustenau das Spiel gegen Red Bull Salzburg auf dem Programm steht.