Markus, seit einigen Wochen bist Du beim FCK in der Funktion des Sportdirektors tätig. Hast Du Dich in Kaiserslautern schon gut eingelebt?
So richtig in Kaiserslautern eingelebt habe ich mich erst, wenn ich meine neue Wohnung hier bezogen habe. Auf der Geschäftsstelle habe ich ein sehr gut funktionierendes Team vorgefunden und es ist mir leicht gefallen, mich einzuarbeiten. Es ist natürlich alles etwas größer als bei meinem vorherigen Arbeitgeber in Aalen. Aber auch das ist für mich nichts neues, das kenne ich aus meiner Zeit beim HSV.

Ist es ein Vorteil, dass Du bereits als Profi beim FCK gespielt hast?
Für meine Arbeit hier nur bedingt, denn als Spieler hat man ja ein anderes Umfeld und nicht ganz so viel Kontakt mit der Geschäftsstelle. Außerdem sind inzwischen ja auch einige Jahre vergangen in denen sich natürlich viel verändert hat. Als Beispiel lassen sich das Stadion und die Infrastruktur rund um das Stadion anführen. Der Vorteil ist sicherlich, dass ich die Mentalität der Menschen hier kenne. Ich komme ja auch aus dem Einzugsgebiet des FCK, ich weiß mit welcher Leidenschaft die Fans den Verein unterstützen.

Mal ehrlich, wie oft klingelt derzeit Dein Handy?
Eigentlich durchgehend. Für die momentane Phase ist dies nicht außergewöhnlich. Es melden sich natürlich viele Spielerberater. Die Informationen müssen kriterienorientiert geprüft und intern diskutiert werden.

Wie gehst Du an die Kaderplanung ran?
Wir haben gemeinsam, Cheftrainer Kosta Runjaic, Stefan Kuntz und ich, eine ausführliche Analyse des Kaders vorgenommen. Wie groß soll dieser künftig sein? Auf welchen Positionen wollen wir uns verstärken, wo sehen wir noch Bedarf? Welche Spieler wollen wir behalten, für wen ist ein Vereinswechsel vielleicht die bessere Lösung? Auf der Suche nach qualitativen Verstärkungen gehen wir die Suche analytisch gemeinsam mit der Scoutingabteilung durch. Diese Prozessabläufe sind im Profifußball die Regel. Wenn wir zu der Überzeugung gelangt sind, dass ein Spieler fußballerisch und menschlich zu uns passt, wird der Kontakt hergestellt. Die charakterliche Komponente eruieren wir durch persönliche Gespräche.

Wie groß soll der Kader nächste Saison sein?

Wir planen mit 22-24 Feldspielern und drei Torhütern.

Auf welcher Position gibt es noch Bedarf?
Zum einen hätten wir gerne noch einen Stürmer, der gut mit Srdjan Lakic oder Philipp Hofmann harmoniert, die ja beide eher sogenannte „Target Player“ sind. Nicht zu vergessen ist aber auch die Tatsache, dass wir mit Jan-Lucas Dorow und Sebastian Jacob zwei Nachwuchsstürmer und mit Manfred Osei Kwadwo eine weitere Offensivkraft haben, die wir gezielt an das gehobene Niveau des Profifußballs heran führen wollen. Aber auch in der Defensive und auf den Außenpositionen schauen wir uns um, da wollen wir noch etwas variabler sein.

Welche Kriterien müssen die Spieler erfüllen, um in das Konzept zu passen?
Wir suchen junge, möglichst deutschsprachige Spieler, die sich auf der Basis vorhandener Qualität weiterentwickeln können. Spieler, die den Biss und den Willen haben, den nächsten Schritt zu machen und noch nicht damit zufrieden sind, wo sie jetzt stehen. Jung heißt in diesem Fall nicht, dass wir nur nach 18 oder 19-Jährigen suchen. Es gibt  viele Spieler im Alter von Mitte 20, die auf einem guten Weg sind, aber in ihren Vereinen derzeit vielleicht nicht richtig zum Zug kommen. Wichtig sind uns die fußballerische Qualität und die richtige Mentalität.

Welche Rolle spielt das Geld bei den Transferverhandlungen?

Wenn ein Bundesligist an einem Spieler Interesse bekundet, sind wir natürlich im Hintertreffen. Dafür sind die Unterschiede, nicht nur finanziell, auch in Sachen öffentlicher Wahrnehmung, einfach zu groß. Wenn in diesen Fällen ein Berater unser Konzept nicht mitträgt und vermittelt, haben wir keine Chance. Aber wir wollen auch gar keine Spieler, die wir mit Geld ködern müssen. Wir wollen Spieler, die hier auf dem Betzenberg spielen wollen, die sich mit dem Verein und der Philosophie identifizieren und hier ihre Entwicklungschance sehen.

Der FCK hat neben drei Spielern aus dem eigenen Nachwuchs mit Philipp Hofmann, Michael Schulze und André Fomitschow bereits drei Spieler verpflichtet. Was können wir von denen erwarten?
Die genannten Spieler sind jung, deutschsprachig, entwicklungsfähig und passen optimal in unser Anforderungsprofil. Zudem bringen sie die richtige Mentalität für unseren Verein und den Betzenberg mit. Michael Schulze hat beim VfL Wolfsburg eine gute Ausbildung genossen und unter Felix Magath gelernt, hart für den Erfolg zu arbeiten. Philipp Hofmann ist Stammspieler in der deutschen U21-Nationalmannschaft und hat bereits in Ingolstadt und zuvor in Paderborn seine Qualität unter Beweis gestellt. André Fomitschow hat in Düsseldorf Bundesligaerfahrung gesammelt. Wir sind überzeugt, dass die Jungs bei uns den nächsten Schritt machen werden.

Wann kann man mit weiteren Transfers rechnen?
Es wird in den kommenden Tagen sicherlich noch Bewegung in Sachen Transfers geben. Wenn der tägliche Trainingsbetrieb wieder läuft, kann man sich intern noch schneller austauschen, kann das Team jeden Tag beobachten. Jede Einheit bringt neue Erkenntnisse. Wir werden bei unseren Entscheidungen aber sicherlich nicht in Hektik verfallen. Zudem ergeben sich viele Transfers sowieso erst, wenn die Mannschaften wieder trainieren. Teilweise haben die Vereine neue Trainer, die möchten ihre Spieler natürlich erst einmal begutachten und dann Entscheidungen treffen.

Zum Abschluss noch ein ganz anderes Thema. Wie bewertest Du die bisherige WM und den ersten Auftritt der Deutschen Mannschaft?
Zunächst fällt auf, dass doch recht viele Tore fallen. Das kann natürlich bedeuten, dass die Mannschaften in der Offensive stärker sind oder aber, dass sie in der Defensive ein höheres Risiko gehen. Für die Zuschauer ist es auf jeden Fall gut. Die Deutschen haben gegen Portugal ein tolles Spiel abgeliefert. Vor allem in der ersten Halbzeit waren sie sehr konzentriert und fokussiert. In den entscheidenden Momenten haben sie schnell und direkt gespielt. Zudem hat unser Team mit Thomas Müller einen Offensivspieler, der sehr variabel spielt und daher sehr wertvoll ist. Das Spiel gegen Portugal habe ich übrigens in einer Truckerkneipe bei Regensburg verfolgt. Ich war unterwegs im Stau und meine Frau hat extra für mich einen Autohof gesucht, wo ich das Spiel sehen kann. Zusammen mit 20 LKW-Fahrern. Das hat Spaß gemacht.

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