Man hat sich beinahe schon daran gewöhnt. Wenn in den letzten Jahren die Auftaktrunde im DFB-Pokal ausgelost wurde, hielt die Losfee mit schöner Regelmäßigkeit eine anspruchsvolle Aufgabe für den 1. FC Kaiserslautern bereit. Nach Jena, Braunschweig oder Osnabrück geht es in diesem Jahr zu Hansa Rostock. Alles andere als ein leichter Auftaktgegner, trotzdem eine Hürde, die der FCK nach dem guten Ligastart unbedingt nehmen will.
Von Vorteil ist sicherlich, dass die Lautrer im Gegensatz zu den Erstligisten keinen Kaltstart in die Pokalrunde hinlegen müssen. Nach zwei absolvierten Ligaspielen steht die Mannschaft von Cheftrainer Franco Foda bereits voll im Saft. Auch personell kann der Coach auf eine eingespielte Elf zurückgreifen. Lediglich die schon länger Verletzten Rodnei, Pierre De Wit und Chadli Amri können derzeit nicht am Mannschaftstraining teilnehmen. Zudem fällt auch Alexander Bugera aufgrund einer im Aalen-Spiel erlittenen Blessur aus. Der Rest des Kaders bereitet sich bei schweißtreibenden Temperaturen intensiv auf die Pokalaufgabe vor.
Der Gegner aus Rostock muss derweil aller Voraussicht nach auf Matthias Holst verzichten. Der Abwehrspieler zog sich eine Zerrung der Bauchmuskulatur zu und wird bis Sonntag wohl nicht rechtzeitig fit. Zudem fehlt der lediglich am ersten Spieltag der 3. Liga zu Einsatz gekommene Mittelfeldmann Mohammed Lartey weiter wegen einer langwierigen Schambeinentzündung. Verteidiger Michael Blum, Mittelfeldspieler Edisson Jordanov und Angreifer Ondrej Smetana sind angeschlagen.
Sollte Holst passen müssen, wird in der Defensive der Mecklenburger noch mehr von zwei Spielern mit FCK-Vergangenheit abhängen. Kapitän Sebastian Pelzer, einst drei Jahre bei der zweiten Mannschaft der Lautrer unter Vertrag, soll gegen seinen Ex-Club die linke Abwehrseite dichtmachen. In der Zentrale wird mit Trainersohn Patrick Wolf gar ein gebürtiger Kaiserslauterer agieren. Am meisten anfangen können die FCK-Fans aber sicher mit dem Coach der Rostocker. Wolfgang Wolf schnürte als Profi einst selbst in weit über 200 Spielen die Fußballschuhe für die Roten Teufel und war zwischen 2005 und 2007 auch eine Zeit als Cheftrainer für den Pfälzer Traditionsclub verantwortlich.
Seit der vergangenen Spielzeit ist Wolf nun Coach beim FC Hansa, den er nach dem Abstieg wieder zurück in die Zweitklassigkeit führen soll. Der Saisonstart der Rostocker war allerdings nur durchschnittlich. Nach fünf Partien weist die Bilanz zwei Siege, zwei Niederlagen und ein Unentschieden auf. Nichtsdestotrotz hofft der Außenseiter im Pokal auf eine Überraschung, sorgt so ein Coup doch erfahrungsgemäß auch in der Liga für zusätzlichen Auftrieb.
Das wissen auf der anderen Seite auch die Gäste aus der Pfalz, die in den vergangenen Jahren trotz schwerer Gegner meist gestärkt aus der ersten Pokalrunde hervorgehen konnten. Auch an die Rolle des Favoriten konnten sich die Roten Teufel in dieser Spielzeit bereits gewöhnen. Die Aufgabe beim VfR Aalen in der Liga hat die Mannschaft am vergangenen Freitag gut gelöst. Genau diese Mischung aus Souveränität und Effizienz vor dem gegnerischen Tor ist am kommenden Sonntag wieder gefragt.