Die Ausgangslage
Für den 1. FC Kaiserslautern steht an diesem Sonntag das nächste tabellarische Nachbarschaftsduell an. Zu Gast ist die SpVgg Greuther Fürth, die in der Tabelle nur einen Punkt vor den Roten Teufeln steht. Mit 43 Zählern belegen die Franken den zehnten Rang. So spielt die Mannschaft von Trainer Stefan Ruthenbeck ähnlich wie der 1. FC Kaiserslautern weder um die Aufstiegsplätze noch gegen den Abstieg. Kein Wunder, dass die Franken ihre Bilanz eher nüchtern betrachten. „Wir wollten eine stabile Saison spielen, das ist uns gelungen. Wir haben allerdings auch zu viel liegengelassen. Unsere Saison hatte Höhen und Tiefen“, sagt Stürmer Veton Berisha im FCK-Interview.
Und obwohl es für beide Teams nicht mehr um die großen Früchte der Liga geht, wird es kein Sonntagspaziergang werden. Das stellt auch FCK-Mittelfeldspieler Ruben Jenssen klar: „Ich persönlich möchte jedes Spiel gewinnen. So geht es auch der Mannschaft. Jedes Mal, wenn wir auf den Platz gehen und das FCK-Trikot überstreifen, möchten wir drei Punkte holen und den Fans ein gutes Spiel zeigen. Darüber hinaus habe ich selbst noch nie eine Saison in der unteren Tabellenhälfte beendet. Hoffentlich auch nicht in diesem Jahr.“
Die Stärken der Fürther
Hier war mehr drin, werden sich die Franken sagen. Der Kader der Spielvereinigung ist gut besetzt, hat mit Sebastian Mielitz (26) einen erfahrenen Bundesligatorwart, mit Marco Caliguri (32) einen ausgebufften Spieler, der mittlerweile als Innenverteidiger seine beste Position gefunden zu haben scheint und weitere Kicker, die theoretisch mehr können, als das der aktuelle Tabellenstand aussagt. Stärken gibt es bei der Spielvereinigung vor allem in der Offensive. Der erfahrene Stürmer Sebastian Freis (31) erzielte elf Saisontore und schockte den FCK im Hinspiel – zumindest am Anfang. Daneben wirbelt der dribbelstarke Veton Berisha (22), er traf in dieser Saison sechsmal. Das offensive Dreieck komplettiert Robert Zulj (24), der nicht nur acht Tore selbst schoss, sondern gleich neunmal für seine Kollegen Treffer vorbereitete. Allerdings fehlt Sebastian Freis in Kaiserslautern wegen einer Gelbsperre.
Trainer Ruthenbeck stellt immer wieder andere Spieler in der Offensive auf und verschiebt so diese offensive Reihe entweder nach vorne oder eine Linie zurück, somit wird er auch den Ausfall seines Toptorschützen verkraften können. Im letzten Spiel gegen Heidenheim (0:2) agierten die drei Experten vorne alleine, zuvor stellte Ruthenbeck mal im 4-2-3-1 auf und schickte Ante Vukusevic (24) als einzigen Stürmer auf den Platz – mit den drei Offensiven dahinter. Das gleiche System versuchte Ruthenbeck bei der 2:4-Niederlage gegen Arminia Bielefeld. Dieses Mal mit dem jungen Johannes Wurtz (23) als einzige Spitze.
Nun könnte man sagen, dass die Fürther durch diese Varianten immer noch nach ihrer idealen Besetzung im Sturm suchen, auf der anderen Seite zeigt es die Variabilität der Franken. Das Dreiergespann Freis-Berisha-Zulj ist gesetzt, wird immer wieder durch talentierte Spieler ergänzt. Diese Offensive-Reihe muss nicht immer dem Tor nahe sein, um es zu treffen. FCK-Coach Fünfstück hat noch eine weitere Stärke des Gegners ausgemacht: „Wir müssen als Mannschaft gut verteidigen und auf die Fürther Distanzschützen achten, die aus allen Lagen abziehen. Das Ziel des Teams muss sein, dem Publikum das Gefühl zu geben, dass es um jeden Ball rennt und kämpft. Jeder einzelne muss sich jetzt schon für die nächste Saison präsentieren. Wir werden elf Mann aufs Feld schicken, die für einen guten Saisonausgang sorgen werden.“
Als Schwäche lässt sich die fehlende Konstanz ausmachen – zuletzt hagelte es zwei Niederlagen in Serie. „Wir haben da enttäuscht. Das passte nicht zu den richtig guten sieben Wochen davor“, sagt Trainer Ruthenbeck. Eine Bilanz, die etwas an das Hinspiel gegen die Roten Teufel erinnert. Am 27. November 2015 führten die Franken zur Pause 2:0, der FCK war mausetot – nach Schlusspfiff bejubelte der FCK einen 4:2-Auswärtssieg.
Das Personal
Jean Zimmer wird voraussichtlich gegen Fürth wieder spielen können. Chris Löwe ist nach seiner Schulterverletzung ebenfalls wieder im Training, ein Einsatz käme zu früh. „Für das Spiel gegen Fürth befinde ich mich als Trainer in einer angenehmen Situation. Lediglich Kacper Przybylko wird mit seinem Mittelfußbruch bis auf weiteres ausfallen. Ich wünsche ihm, dass er bald wieder zu unserer FCK-Familie zurückkehrt“, sagt Trainer Konrad Fünfstück.
Die Fürther müssen auf den bereits erwähnten Sebastian Freis verzichten und auf Zlatko Tripic, der mit einer Kopfverletzung ausfällt. Einen erfreulichen „Neuzugang“ gab es dieser Tage im Training der Franken zu vermelden: Nach über zwei Jahren Pause kehrte Ilir Azemi ins Training zurück. Er hatte sich bei einem Autounfall schwer verletzt.
Die Prognose
Es könnte wieder torreich werden. Beide Mannschaften haben ihre Saisonziele verfehlt, wollen sich aber nicht mit hängenden Köpfen aus der Saison verabschieden. Gerade der FCK, der den kompletten April ungeschlagen blieb und die Runde mit seinem Lauf wohl gerne noch um einige Spiele verlängert hätte, will das vor heimischer Kulisse zeigen. Außerdem haben die Gäste noch eine Rechnung aus dem Hinspiel offen.
Der FCK hat vier seiner letzten Heimspiele gegen Fürth alle 2:1 gewonnen – ein Ergebnis, mit dem die FCK-Familie auch am Sonntag sehr gut leben könnte.