Ausgangslage

„Diese Liga ist verrückt“, sagte FCK-Coach Kosta Runjaic auf der Pressekonferenz vor dem Spiel gegen Aue, „hier kann alles passieren“. Man schaue sich nur die untere Tabellenhälfte an: Dort rangiert der kommende FCK-Gegner FC Erzgebirge Aue, auf dem 16. Platz. Also jener Rang, der zur Relegation um den Auf- bzw. den Abstieg in die Dritte bzw. Zweite Liga berechtigt. Aue wurde vor ein paar Wochen schon totgesagt und holte dann vier Siege aus den letzten sechs Spielen – ein deutliches Lebenszeichen im Abstiegskampf. Wie verrückt die Liga ist, zeigte der letzte 32. Spieltag. Alle Kellerkinder gewannen ihre Spiele und machten aus dem Abstiegskampf ein Schneckenrennen.

Während der Motor beim 1. FC Kaiserslautern in den letzten zwei Spielen stotterte, brauste Aue auf der Ideallinie durch die letzten Spiele. Trotzdem steht Aue nach wie vor auf dem Relegationsplatz und muss bangen, ebenso wie der FCK. Die Ausgangslage? Könnte für beide besser und vor allem bequemer sein.

Bilanz

Die Punkteausbeute in Aue? Könnte für den FCK ebenfalls besser sein. Viermal haben die Roten Teufel bisher im Sparkassen-Erzgebirgsstadion gespielt und nur zwei Punkte geholt. Bei solchen Bilanzen schwebt unwillkürlich der Begriff des „Angstgegners“ durch die Katakomben, den FCK-Sportdirektor Markus Schupp direkt wieder einfängt: „Ich konnte schon als Spieler mit diesem Begriff nichts anfangen. Im Gegenteil, vielleicht spornt einen das noch mehr an, endlich dort die Kurve zu kriegen und für ein anderes Ergebnis zu sorgen. Ich bin da nicht so abergläubisch, als dass ich mich damit lange beschäftige. Es gilt vielmehr, an die eigenen Stärken zu glauben und Ruhe auszustrahlen.Wir haben aber natürlich Respekt vor Aue.“

Die Stärken von Aue

Die Auer haben Nerven wie Drahtseile, denn die erfahrene Truppe kämpft nun schon im dritten Jahr in Folge um den Klassenerhalt und lässt sich dabei kaum aus der Ruhe bringen. Wieso auch? Die Klasse wurde zweimal gesichert, der dritte Streich ist greifbar. Ein Blick auf den Kader offenbart zudem die geballte Erfahrung des FC. Sei es der Ex-Frankfurter Michael Fink (33 Jahre), Flügelflitzer und Ex-Lautrer Fabian Müller (28 Jahre) oder Mittelfeldmotor Oliver Schröder (34 Jahre), diese Jungs kennen alle Tricks und lassen sich so schnell nicht nervös machen. Das Durchschnittsalter von 25,2 Jahren wird unter anderem durch Stürmer Stefan Mugosa (23 Jahre) und Linksaußen Bobby Wood (22 Jahre) gesenkt. Beide sind derzeit in Topform. „Bisher hat Stefan Mugosa sich dort sehr gut präsentiert. Wir werden also auch auf ihn ein Auge richten. Allerdings ist aktuell nicht nur Mugosa in einer guten Form“, sagt FCK-Trainer Runjaic. Stürmer Mugosa lässt vor dem Spiel gegen den 1. FC Kaiserslautern keine Zweifel aufkommen: „Es ist natürlich ein besonderes Spiel. Aber ich bin Profi. Ich spiele jetzt für Aue und werde alles tun, damit wir gewinnen.“ Trainer Tomislav Stipić könnte übrigens locker noch eine Karriere als Spielertrainer starten, denn mit 35 Jahren ist er der jüngste Trainer der zweiten Liga.

Die Stärken von Aue liegen also im erfahrenen Kader, der sich mit den jungen Wilden im Sturm mischt und einem Trainer, der nach einigen Anlaufschwierigkeiten nun den richtigen Draht zu den Spielern gefunden zu haben scheint.

Was spricht für den FCK?

Die Qualität, die 3.000 mitgereisten Fans und die bisherige Saison. Obwohl die Roten Teufel die letzten beiden Spiele verloren haben, gab es keinen krassen Leistungsabfall. Lediglich die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig. „Wir spielen immer noch schönen Fußball und spielen uns die meisten Chancen heraus. Fakt ist aber auch, dass wir uns zu oft schwer tun, die Chancen zu nutzen. Das müssen wir jetzt wieder besser umsetzen“, analysiert Runjaic. Mit nach Sachsen reisen etwa 3.000 FCK-Fans, die den Ball zur Not ins Tor schreien werden. Zum Beispiel nach einem Standard. Im Hinspiel traf Willi Orban nach solchen Situationen doppelt und war ein Garant für den souveränen 3:0-Erfolg.

Das Personal

Tobias Sippel und Ruben Jenssen melden sich beim FCK zurück. Sippel wird nach auskuriertem Muskelfaserriss in der Schulter wieder im Tor spielen und Ruben Jenssen ist erstmals seit seinem Ermüdungsbruch wieder im Kader. Die Rückkehr dieser beiden erfahrenen Kicker sollte dem Team einen Schub geben. Fehlen werden Karim Matmour, der sich einen Muskelfaserriss zugezogen hat und Kevin Stöger, der wegen seiner fünften Gelben Karte gesperrt ist. Beim FC Erzgebirge Aue fehlt Arvydas Novikovas (Reha nach Syndesmosebandriss).

Prognose

Aue muss punkten, der FCK auch. Deshalb wird es kein beschaulicher Sonntagsspaziergang im Erzgebirge werden, dazu ist der FC Erzgebirge Aue ein zu bissiger und vor allem unangenehmer Gegner. Die Roten Teufel sollten sich auf ihre Stärken besinnen, die Stimmung der 3.000 FCK-Schlachtenbummler aufsaugen und so die Negativserie bei den Sachsen beenden.

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