Die Ausgangslage

Ist auf den ersten Blick beim FCK besser als beim 1. FC Union Berlin. Die Unioner scheiterten in der ersten Pokalrunde am Regionalligisten FC Viktoria Köln mit 1:2 – Gift für das Selbstvertrauen der Mannschaft von Trainer Norbert Düwel, der in den vergangenen Tagen deutliche Worte für das Auftreten seiner Mannschaft fand: „Wir sind sehr enttäuscht. Wir haben in drei Pflichtspielen dreimal in Führung gelegen, es aber nicht geschafft, diese über die Runden zu bringen.“ Düwel wolle „die Sinne schärfen“ und änderte den allgemeinen Ablauf. Zwischen den Zeilen klingt das ein bisschen nach Waldlauf. Der ist, verglichen mit der Bilanz der „Eisernen“ gegen den 1. FC Kaiserslautern, eine angenehme Geschichte: In neun Spielen haben die Berliner erst eine Partie gewonnen, vier verloren und sammelten vier Remis – außerdem gelang ihnen in den letzten fünf Spielen gegen den FCK nur ein Törchen. Hinzu kommt der maue Start in die zweite Bundesligasaison, wo die Düwel-Elf nur einen Punkt aus zwei Spielen einheimste.

Betze-Fans wedeln bei solchen Zahlen schon eifrig mit den Zeigefingern, denn immer, wenn eine Statistik im Stile von „Gegen keine andere Mannschaft hat der FCK …“ auftaucht, schafft es ausgerechnet diese Mannschaft doch irgendwie diese ins Gegenteil zu verkehren. Unions Coach Düwel pfeift auf diese Statistiken: „Es gibt keinen Gegner, der recht kommt. Wir wollen etwas holen. Wir müssen uns so strecken, dass es in Zukunft reicht.“

Mit einer positiven Bilanz, aber einer anstrengender Pokalschlacht in den Knochen reist der FCK am Sonntag erneut in die Ferne. Dort kennt sich FCK-Mittelfeldspieler Markus Karl bestens aus, bestritt er doch 51 Zweitligaspiele für den 1. FC Union Berlin, ehe er 2012/13 zum 1. FC Kaiserslautern wechselte. Mittlerweile ist Karl mit seinen 29 Jahren der Älteste bei den immer noch jungen Roten Teufeln und schärft, ähnlich wie Unions Coach Düwel, die Sinne seiner Mitspieler: „Wir müssen den letzten Pass noch besser spielen und weniger Chancen als zuletzt in Rostock zulassen.“

Stärken & Schwächen

Wie im Pokal geht Union gerne früh in Führung und zeigt in der Offensive großes Potenzial. Das liegt nicht zuletzt an den offensiven Mittelfeldspielern Sören Brandy oder Damir Krailach. Auch Bobby Wood im Sturm oder Sturmkollege Robin Quaner sorgen stets für Gefahr in gegnerischen Strafräumen. Krailach, mit zwei Treffern bisher Unions Goalgetter, gibt die Vorgaben des Berliner Trainers eifrig weiter: „Der Fokus liegt jetzt voll auf Kaiserslautern. Wir müssen eine Reaktion auf dem Platz zeigen. Der Verein und die Fans verdienen gute Ergebnisse von uns.“ Bisher schaffte es Union jedoch nicht wirklich, den Schwung einer Führung zu nutzen. Das weiß auch Coach Norberts Düwel: „Wir haben in den letzten drei Spielen dreimal in Führung gelegen. Aus diversen Gründen haben wir es aber nicht geschafft, diese über die Runde zu bringen.“

Beim FCK hapert es derzeit noch etwas an der Eingespieltheit. Stürmer Kacper Przybylko startete furios, schoss im ersten Spiel gegen Duisburg zwei Tore, konnte diese Bilanz jedoch bisher nicht aufbessern. Auf den Außenbahnen gibt es einige Optionen – die idealen Passwege wurden jedoch bisher noch nicht gefunden. Der von Markus Karl angesprochene (wichtige) „letzte Pass“, der fehlt. Diese sogenannten „Basics“ fehlen, dessen ist sich FCK-Coach Kosta Runjaic bewusst: „Im letzten Jahr waren wir die zweikampfstärkste Mannschaft in der Statistik. Auch in dieser Saison wollen wir ganz oben stehen. Wenn die Basics funktionieren, dann klappt es auch im Spiel.“ Eines haben Unions Trainer Düwel und Runjaic gemeinsam, sie scheren sich wenig um Statistiken und die aktuelle Form des Gegners. Runjaic zufolge wird der FCK in Berlin auf eine „rot-weiße Wand des Willens“ treffen. Dagegenhalten ist also die Devise!

Prognose

Mit Wänden kennen sich die Berliner (leider) aus – dennoch werden sich die „Eisernen“ nicht hinten rein stellen, dazu ist die Offensive zu stark. Eventuell wird Coach Düwel seine Mannschaft nach den weniger erfolgreichen Spielen in den letzten Wochen vorsichtiger agieren lassen. Der FCK muss sich steigern, um Union zu bezwingen, aber der späte Pokalerfolg sollte das Team um Routinier Markus Karl und den überragenden Torhüter Marius Müller zusammenschweißen. Und apropos rot-weiße Wand: Etwa 1.500 FCK-Fans tuckern mit nach Berlin und werden die Roten Teufel ordentlich anfeuern. Auf geht’s!

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