Die Ausgangslage

Nicht nur geografisch, sondern auch tabellarisch ist es ein Nachbarschaftsduell. Etwa 94 Kilometer fährt der SV Sandhausen, südlich von Heidelberg gelegen, am Sonntag nach Kaiserslautern. Gefühlt entspricht das den hauchdünnen zwei Punkten Vorsprung, die der SVS in der Tabelle vor den Roten Teufeln hat. Die Bilanz der letzten Spiele weist weitere Parallelen zum FCK auf: Der SV Sandhausen hat fünf seiner letzten sechs Spiele verloren, wobei man den Kurpfälzern zugutehalten muss, dass darunter Niederlagen gegen die Topteams aus Nürnberg, Freiburg, Bochum und St. Pauli waren. Im vorletzten Duell gegen Düsseldorf feierte man einen Sieg. Sandhausens Trainer Alois Schwartz schätzt die Lage seines Teams wie folgt ein: „Die Mannschaft ist stabil. Das sieht man im Training und das haben auch die Testspiele gezeigt. Ich bin zuversichtlich.“

Diese Zuversicht ist nötig, denn der Blick auf die Tabelle zeigt, dass der Abstand nach unten bei einer erneuten Niederlage für beide Teams weiter schrumpfen kann. Von einer gemütlichen Ausgangslage kann also keiner Rede sein – beide Teams brauchen Punkte, um die Abstiegsränge auf Distanz zu halten.

Stärken und Schwächen von Sandhausen

Dass eine Mannschaft „kompakt“ ist, hört man im Fußballjargon immer wieder. Schaut man sich die Taktiktafel des SVS an, leuchtet dieser Begriff grell auf. Trainer Alois Schwartz legt großen Wert auf das Mittelfeld, dass er gerne mal im 4-5-1-System mit fünf Akteuren bestückt. Die defensiven Mittelfeldspieler lassen sich fallen, bilden oftmals eine Doppelsechs und halten den offensiven den Rücken frei. Im Mittelfeld spielen unter anderem die beiden Ex-Lautrer Denis Linsmayer (24, als Abräumer und Ballverteiler in der Zentrale) und Andrew Wooten (26, auf der rechten Außenbahn). Neben Linsmayer dirigiert in der Regel der 32-Jährige Österreicher Stefan Kulovits die Mittelfeldreihe und füttert den Sturm. Gegen den FCK muss er allerdings nach seiner zehnten Gelben Karte passen. Im Angriff gibt Aziz Bouhaddouz (29) den Alleinunterhalter, lauert gerne auf Konter und hat bisher neun Saisontore erzielt. Zudem gab er zusammen mit Wooten die meisten Torschüsse ab (44). Ob das auf dem Betze gelingt? Die Statistik spricht gegen eine große Torausbeute des SVS in Kaiserslautern: In sieben Spielen hat Sandhausen nie mehr als einmal gegen den FCK geschossen. Allerdings reichte der Mannschaft im Hinspiel ein Treffer zum 1:0-Erfolg…

Kulovits ist also gegen den FCK gelbgesperrt, ein herber Verlust. Dennoch sieht Schwartz gute Alternativen auf der Sechserposition: „Beim Test gegen Großaspach haben wir mit Alexander Bieler oder Dominik Stolz auf der Doppelsechs gespielt. Das hat mir sehr gut gefallen.“ Geschwächt wird der SVS in dieser Saison vor allem durch Verletzungen. Gleich sieben Spieler stehen dem Klub derzeit nicht zur Verfügung.

Trainer Schwartz, der seit 2013 den Club betreut, kennt sich mit diesen Bedingungen aus und nutzt sie für seine Mannschaft: „Wir machen hier alle zusammen aus verhältnismäßig wenig viel, rücken als Verein und als Mannschaft eng zusammen. Wir besitzen ein sehr gutes Mannschaftgefüge, das kann oft Berge versetzen.“ Aus einer Schwäche formt der SVS also sozusagen eine Stärke.

Prognose

Am Betzenberg wurde in den letzten zwei Wochen intensiv trainiert und Trainer Konrad Fünfstück zufolge die „Reset-Taste“ gedrückt. Das Team sei heiß auf dieses Duell, wohl wissend, dass es kein einfaches Spiel werden wird: „Die Fans werden wissen, dass es gegen einen Gegner, der exzellent verteidigt und auf das Konterspiel veranlagt ist, ein Geduldspiel sein wird, in dem sie uns nach vorne pushen müssen.“ Es wäre eine taktische Überraschung, wenn Sandhausen auf dem Betzenberg mit voller Offensivpower antritt, die Kurpfälzer werden sich wohl einigeln und ihre angesprochene Konterstärke nutzen. Der FCK kann dem mit seiner Kompaktheit entgegenhalten. Konrad Fünfstück stehen bis auf Tim Heubach (Bauchmuskelverletzung), Sebastian Jacob (Aufbautraining) und Chris Löwe (Schulterverletzung) alle Spieler zur Verfügung. Für Löwe stehen Marcel Gaus oder André Fomitschow parat.

Beide Teams spüren den Atem der Kellerkinder und brauchen Punkte. Aufgrund der eher konterlastigen Aufstellung von Sandhausen und der Tabellensituation schreit diese Partie jedoch nicht gerade nach „Hurra-Fußball“. Spielt der FCK seine Angriffe ordentlich aus und bewahrt die Ruhe, dann steht die Ampel auf dem frischen Rasen im Fritz-Walter-Stadion auf Sieg.

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