Die Partie im alterwührdigen Niederrheinstadion hält für Mannschaft und Umfeld des FCK ein Novum bereit. Da Florian Dick im Spiel gegen die Sechziger seine fünfte Gelbe Karte sah, wird die Lautrer Viererkette zum allerersten Mal in dieser Spielzeit ein etwas anderes Gesicht haben. Wen Cheftrainer Marco Kurz auf der rechten Abwehrseite aufbieten wird, ist noch offen. Er habe aber bereits eine Idee, gab der Trainer schon kurz nach der Partie gegen 1860 vielsagend zu Protokoll.
Wie es auch kommen mag, es ist nicht die erste Gelbsperre, die die Lautrer in dieser Runde zu kompensieren haben. Und auf die nachrückenden Spieler war bislang immer Verlass. Zudem kann die Mannschaft nach dem bisherigen Verlauf der Rückrunde mit ganz breiter Brust die Reise ins Ruhrgebiet antreten. Gleichzeitig werden Marco Kurz und sein Trainerteam wie immer dafür sorgen, dass niemand auf die Idee kommt, den Gegner zu unterschätzen.
Dafür gibt es auch gar keinen Grund. Zwar steckt RWO mit fünf Punkten Vorsprung auf den Relegationsplatz noch mitten im Abstiegskampf, mit zuletzt zwei Siegen gegen den Karlsruher SC und beim SC Paderborn hat die Mannschaft aber ebenfalls reichlich Selbstvertrauen für den Saison-Endspurt getankt. Insbesondere der auf dramatische Art und Weise zustandegekommene Erfolg in den Schlusssekunden in Paderborn wird sicher noch weitere Kraftreserven freisetzen.
Dass es überhaupt eng wird mit dem Klassenverbleib, haben die Rot-Weißen einer schlimmen Niederlagenserie zu verdanken. Vor dem Hinspiel am 12. Spieltag auf dem Betzenberg, das die Lautrer mit 3:1 für sich entschieden, lagen die Westdeutschen sogar noch auf dem sechsten Tabellenplatz. Bis Ende Januar kam dann allerdings nur noch ein mageres Pünktchen auf die Habenseite, so dass sich die Verantwortlichen entschlossen, Trainer Jürgen Luginger wieder durch den Sportdirektor und vorherigen Aufstiegscoach Hans-Günter Bruns zu ersetzen.
Seitdem geht die Tendenz wieder nach oben, und dank ihrer Qualitäten wie Wille und ausgeprägte Kampfkraft hat sich die Mannschaft in der Rückserie wieder solide 13 Zähler erarbeitet. Am Kader wurde dabei in der Winterpause nur wenig gebastelt. Mit Benjamin Schüßler und Jamal Gay haben lediglich zwei Ergänzungsspieler den Verein verlassen, von Olympiakos Nikosia wurde mit dem Schweden Esad Razic dafür ein neuer Akteur verplichtet. Als Führungsfiguren gehen somit weiter Innenverteidiger Dimitrios Pappas, Sturmführer Mike Terranova und Mittelfeldmann Moritz Stoppelkamp vorneweg. Stoppelkamp, mit acht Treffern erfolgreichster RWO-Torschütze in dieser Saison, lag unter der Woche allerdings mit Grippe flach.
Bei allem Respekt wird der FCK dennoch nicht um die Favoritenrolle herumkommen. Dafür sind die nackten Zahlen einfach zu beeindruckend. Als beste Auswärtsmannschaft reist der Tabellenführer an die Emscher. Auch die beste Abwehr und die beste Tordifferenz der Liga können die Roten Teufel aufweisen. Und mit rund 4.000 Schlachtenbummlern im Rücken wird es der zweitbesten Rückrundenmannschaft auch nicht an der nötigen Unterstützung mangeln. Nur eine Statistik gibt eine andere Tendenz vor. Das bisher einzige Pflichtspiel zwischen beiden Mannschaften in der zweiten Liga in Oberhausen entschieden die Gastgeber mit 2:1 für sich. Mit der richtigen Mischung aus Respekt und Vertrauen in die eigene Qualität kann dieser kleine Makel am Sonntag aber sicher wettgemacht werden.