Wem sagt der Name Sean Dundee eigentlich noch etwas? Richtig, der gebürtige Südafrikaner war einmal für kurze Zeit einer der gefährlichsten Torjäger der Bundesliga und sollte nach seiner Einbürgerung 1997 auch für die deutsche Nationalmannschaft auf Torejagd gehen. Daraus wurde aus verschiedenen Gründen dann nichts, ebenso wie aus der anvisierten internationalen Karriere des “Krokodils”. Die sollte trotz eines Wechsel vom Karlsruher SC zum FC Liverpool zur Saison 1998/99 nämlich nie so richtig in die Gänge kommen. Dundee kam an der Merseyside lediglich zu drei Kurzeinsätzen, blieb ohne Torerfolg und ging nach nur einem Jahr wieder zurück nach Baden-Württemberg, dieses Mal zum VfB Stuttgart.
Bereits ein Jahr früher war mit Karl-Heinz-Riedle der erste deutsche Spieler überhaupt an die Anfield Road gekommen. Immerhin elf Treffer in 59 Spielen erzielte der Weltmeister von 1990 für die "Reds", ehe er zum Abschluss seiner Karriere noch zwei Jahre beim FC Fulham dranhängte. Ende der 90er hatte Liverpool scheinbar Geschmack an Akteuren aus Deutschland gefunden und verpflichtete innerhalb von zwei Jahren gleich drei weitere Spieler, die zuvor vor allem für Bayern München ihren Mann gestanden hatten.
Christian Ziege, Markus Babbel und Dietmar Hamann waren 2001 alle mit dabei, als die “Reds” in Dortmund gegen den baskischen Club CD Alaves den UEFA-Pokal gewannen. Babbel erzielte sogar ein Tor in dem spektakulären Finale, in dem um ein Haar auch der 1. FC Kaiserslautern gestanden hätte. Leider hatte Alaves etwas dagegen, aber das ist eine andere Geschichte. Zurück zu den deutschen Spielern beim FC Liverpool. Die werden seitdem eigentlich ausschließlich auf die Person von Didi Hamann reduziert. Denn während Babbel und Ziege den Club recht bald wieder verließen und zudem durch Krankheit und Verletzung gehandicapt waren, lief der Bruder des früheren FCK-Profis Matthias stolze 191 Mal für die "Reds" auf.
An der Anfield Road wurde Hamann alsbald zu einem der Publikumslieblinge und an anderer Stelle in England wäre die Erinnerung an den immer noch für einen Drittligisten aktiven Mittelfeldspieler sogar beinahe in Stein gehauen worden. Hamann war es nämlich, der am 7. Oktober 2000 im Trikot der Nationalmannschaft das letzte Tor im alten Londoner Wembley-Stadion erzielte, und als im Zuge des Neubaus auch ein Name für eine zum Stadion führende Fußgängerbrücke gesucht wurde, stand Hamann bei der Internet-Abstimmung plötzlich ganz oben auf der Liste.
Wieviele Liverpool-Fans für den Dauerläufer votierten, ist nicht bekannt. Klar ist aber, dass sich tausende Deutsche einen Spaß daraus machten, einen Spieler vom Erzrivalen am englischen Fußballheiligtum baulich zu verewigen. So ganz basisdemokratisch war die Wahl am Ende freilich nicht und so strich die London Development Agency den Vorschlag kurzerhand von der Liste. Bei den Anhängern des FC Liverpool ist Dietmar Hamann dennoch bis heute hoch geschätzt – auch ohne Fußgängerbrücke.