Gegen die Königsblauen aus Gelsenkirchen hatte Cheftrainer Marco Kurz keinen Grund, die in Nürnberg erfolgreiche Startelf zu verändern. Lediglich der nach seinem Platzverweis für zwei Partien gesperrte Thanos Petsos musste ersetzt werden. Da traf es sich gut, dass Florian Dick nach auskuriertem Muskelfaserriss wieder fit war und auf die Position des rechten Verteidigers zurückkehrte. Dafür rückte Oliver Kirch wieder ins Mittelfeld.
Auf dem trotz eisiger Temperaturen gewohnt heißen Betzenberg demonstrierten die Roten Teufel dann vom Anpfiff weg, dass sie in den letzten Spielen reichlich Selbstvertrauen getankt hatten. Zwar hatten die Gäste durch Klaas-Jan Huntelaar nach einem Fehler von Mathias Abel die erste Möglichkeit, danach verlagerte sich das Geschehen aber nachhaltig in die Hälfte der Schalker. In der 8. Minute holte Ivo Ilicevic auf der rechten Seite die erste Ecke heraus. Christian Tiffert brachte den Ball gefährlich nach innen und Srdjan Lakic köpfte aus kurzer Distanz das 1:0 – was für ein Auftakt!
Die frühe Führung gab den Lautrern zusätzlich Aufwind. Immer wieder lief der Ball gut durch die eigenen Reihen. So auch in der zehnten Minute, als Stiven Rivic auf der linken Seite zum Flanken kam, Dick das Leder per Volleyabnahme aber über den Kasten von Nationaltorhüter Manuel Neuer jagte. Zwei Minuten später setzte sich Dick dann auf der rechten Seite durch, seine Hereingabe fand in der Mitte allerdings keinen Abnehmer. Das Spiel lief ganz nach dem Geschmack der FCK-Fans, und die hätten in der 16. Minute fast wieder Grund zum Jubeln gehabt. Ilicevic tauchte ganz alleine vor Neuer auf, schaffte es aber nicht, den Keeper zu umspielen und den Nachschuss von Jan Moravek parierte der Torwart dann prächtig zur Ecke. Die landete am langen Pfosten bei Dick, flache Hereingabe, doch Mathias Abel war wahrscheinlich selbst überrascht, wie frei er in dieser Situation war.
Von den Schalkern war wenig zu sehen. Erst in der 34. Minute gab Huntelaar wieder einen Schuss ab, der Ball landete am Außennetz. Deutlich gefährlicher war es auf der anderen Seite, vor allem wenn Tiffert zur Ausführung eines Eckballs schritt. In der 39. Minute brachte „Tiffi“ wieder den Ball und diesmal war es Martin Amedick, der einköpfte. 2:0 für die Lautrer – und der Betze stand natürlich Kopf. Bis zur Halbzeit war es das mit den Höhepunkten aber noch nicht gewesen, wobei hier zunächst FCK-Torwart Tobias Sippel im Blickpunkt stand. Einen Versuch von Huntelaar parierte er glänzend und wie er danach den Nachschuss von Raúl entschärfte, würde der Weltstar aus Madrid wohl selbst gerne wissen (34.). Fast mit dem Pausenpfiff stellte Moravek nach Vorarbeit des überragenden Tiffert sogar fast noch auf 3:0, scheiterte mit seinem Flachschuss aber an Neuer.
Unter stehenden Ovationen gingen die Betzebuben nach 45 Minuten in die Kabinen und nach einer Viertelstunde ging es dann ohne Wechsel weiter. Wer jetzt einen Sturmlauf der Gäste erwartet hatte, sah sich getäuscht. Aus einer kompakten Defensive setzte der FCK direkt wieder Nadelstiche. Moravek scheiterte zunächst wieder an Neuer (50.), aber als Lakic kurz darauf alleine vor dem Schalker Tor auftauchte, war auch der Nationaltorwart machtlos (56.) – 3:0 für die Roten Teufel!
Eine halbe Stunde vor dem Abpfiff konnten die FCK-Fans eigentlich schon die Siegesfeierlichkeiten einläuten. Jefferson Farfan vergab für die Schalker aus spitzem Winkel noch eine Chance zum 3:1 (73.), ansonsten kontrollierten die Gastgeber Ball und Gegner. Eine Viertelstunde vor dem Ende wusste sich Christoph Metzelder gegen Lakic nur mit einem Foul im Strafraum zu helfen und Schiedsrichter Günter Perl entschied folgerichtig auf Elfmeter. Ilicevic trat an, verlud Neuer und schoss souverän zum 4:0 ein (76.). „Schalke 0:4“, schallte es passend von der Karlsberg-Westtribüne. Auch wenn der Endstand nach einem weiteren Kopfballtreffer von Moravek (88.) sogar noch um einen Treffer höher ausfiel. Der Rest war ein rot-weißes Jubelmeer an diesem denkwürdigen Nachmittag auf dem Betzenberg.