Nach dem Schlusspfiff am vergangenen Samstag waren sich alle einig. Eine überragende zweite Halbzeit habe der FCK gegen Stuttgart gespielt und mit Hilfe der phantastischen Unterstützung der Fans noch einen hochverdienten Punkt geholt. Klasse für die Moral und ein Erlebnis, das der Mannschaft viel Kraft für die anstehenden Aufgaben geben sollte.
Rundum zufrieden war Cheftrainer Marco Kurz dennoch nicht. Denn die drei Gegentore waren nicht nur für seinen Geschmack zu viel. Die Fehler wurden gewohnt gründlich analaysiert und aufgearbeitet, denn in Nürnberg möchte man besser nicht in die Verlegenheit eines ähnlichen Rückstandes geraten. Seit Dienstag bereitet das Trainerteam die Mannschaft auf die Aufgabe im Frankenland vor. Clemens Walch ist nach seinen Muskelproblemen wieder auf dem Trainingsplatz dabei. Rodnei, Jan Simunek und Florian Dick fallen dagegen verletzungsbedingt noch aus.
Einen kurzfristigen Ausfall eines wichtigen Akteurs müssen derweil auch die Gastgeber kompensieren. Javier Pinola wurde nach seiner Unsportlichkeit gegen Bastian Schweinsteiger am vergangenen Sonntag für vier Spiele gesperrt. Für den Argentinier wird voraussichtlich Pascal Bieler auf die linke Seite der Abwehrkette rücken. Stürmer Albert Bunjaku fehlt wegen einer schweren Knieverletzung schon seit dem vierten Spieltag, ansonsten kann Trainer Dieter Hecking auf seine Stammelf zurückgreifen.
Die ist im bisherigen Saisonverlauf ebenso eingespielt wie erfolgreich. Im heimischen Stadion hat der “Club” die letzten vier Partien gewonnen und auch auswärts holte die Mannschaft bereits sechs Zähler, wobei vor allem der 3:2-Erfolg bei Werder Bremen ins Auge sticht. Aus dem geschlossenen Team ragen die ausgeliehenen Julian Schieber (VfB Stuttgart) und Mehmet Ekici (Bayern München) heraus, die zusammen mit Ilkay Gündogan ein überaus erfolgreiches Offensivtrio bilden, das zusammen bereits neun Treffer auf dem Konto hat.
Ebenfalls neu und ebenfalls gesetzt sind zudem die beiden Routiniers Per Nilsson (Hoffenheim) und Timmy Simons (PSV Eindhoven) sowie der aus Leverkusen ausgeliehene Jens Hegeler. Die lange Liste der Abgänge – unter anderem die beiden Bayern-Leihspieler Breno und Andreas Ottl oder der für mehr als zwei Millionen Euro zum HSV transferierte Dennis Diekmeier – wurde also bestens kompensiert.
Die Roten Teufel rechnen sich bei den heimstarken Franken dennoch etwas aus. Schließlich waren die Auftritte in der Fremde in dieser Saison bisher weitgehend gut, auch wenn abgesehen vom ersten Spieltag in Köln keine Zähler mehr heraussprangen. Die Erfahrung der Aufholjagd gegen den VfB hat dem Team gezeigt, was alles möglich ist und so können die Betzebuben mit großem Selbstbewusstsein in die Partie gehen. Auf die Atmosphäre des Fritz-Walter-Stadions müssen sie am Samstag zwar verzichten, dank mehrerer Tausend Schlachtenbummlern aus der Pfalz ist die nötige Unterstützung aber auch in Nürnberg garantiert.