Der erste Derbysieg gegen die Mainzer seit fünf Jahren war in erster Linie ein Erfolg des Willens. Es war beeindruckend, wie die Mannschaft den Gegner von Beginn an beackerte und schließlich mit purer Leidenschaft in die Knie zwang. Die Jungs vom Betzenberg können zurecht stolz sein, wobei es in den kommenden Begegnungen natürlich darum geht, an diese Leistung anzuknüpfen.
Seit Dienstag hat Cheftrainer Marco Kurz den Kader wieder auf dem Trainingsplatz versammelt, um die Partie in Wolfsburg optimal vorzubereiten. Neben einigen intensiven Laufeinheiten standen dabei auch immer wieder Übungen für ein sicheres Passspiel auf dem Programm. In der Tat gibt es im spielerischen Bereich sicher noch etwas Luft nach oben. Was die Defensivarbeit und den Einsatzwillen angeht, waren die beiden Spiele gegen Mönchengladbach und Mainz aber bereits große Schritte in die richtige Richtung.
Um beim nominell stark besetzten VfL etwas mitzunehmen, sind diese beiden Grundtugenden auch am Samstag gefragt. Personell hat Marco Kurz eigentlich keinen Grund zu großen Veränderungen. Seine genauen Vorstellungen hinsichtlich der Anfangsformation wird der Chefcoach aber wie üblich erst am Spieltag bekanntgeben.
Der Gegner aus Niedersachsen ist derzeit der direkte Tabellennachbar der Lautrer. Sechs Zähler aus den ersten sechs Saisonspielen lautet die Bilanz der Wolfsburger, die man angesichts der hochkarätigen Neuzugänge womöglich weiter oben erwartet hätte. Trainer Felix Magath verweist in diesem Zusammenhang auf das schwere Auftaktprogramm und die Zeit, die man zur optimalen Integration der neuen Spieler benötige. Tatsächlich boten die Wölfe beim 2:1-Sieg in ihrem letzten Heimspiel gegen Schalke 04 schon eine starke Vorstellung, am vergangenen Samstag setzte es in Hoffenheim allerdings wieder eine Niederlage.
Folglich werden gegen den FCK eine ganze Reihe an personellen Änderungen erwartet. Sicher ist aber nur, dass Torwart Marvin Hitz wegen seines Platzverweises in Hoffenheim gesperrt ist. Für ihn dürfte der gerade rechtzeitig von einer Fingerverletzung genesene Diego Benaglio zwischen die Pfosten zurückkehren. Zudem könnten auch Alexander Madlung sowie die beiden Neuzugänge Patrick Ochs und Rasmus Jönsson wieder in die Startelf rücken.
Mit Thomas Hitzlsperger (Meniskus), Aleksandr Hleb (Aufbautraining) und Hassan Salihamidzic (muskuläre Probleme) stehen die drei prominentesten Sommertransfers des VfL aller Voraussicht nach nicht zur Verfügung. Ein Grund mehr, dass der Fokus vor allem auf Srdjan Lakic gerichtet sein wird. Der ehemalige FCK-Kapitän trifft zum ersten Mal auf seine Ex-Kollegen aus der Pfalz. Die wünschen dem Kroaten auch bei seinem neuen Club alles Gute, ein Tor am Samstag aber sicher nicht. Dafür werden die Roten Teufel alles in die Waagschale werfen – und was mit Wille und Leidenschaft zu erreichen ist, hat man am vergangenen Spieltag ja gesehen.