Das Kräftemessen mit den Gladbachern ist eines der traditionsreichsten Partien im deutschen Fußball überhaupt. Schon zum 87. Mal in einem Pflichtspiel stehen sich die Roten Teufel und die “Fohlen” gegenüber. In der Geschichte schwelgen werden beide Teams aber nicht, denn angesichts der momentanen Tabellensituation zählt für beide Clubs nur das Hier und Jetzt.
Durch den 3:0-Sieg gegen Arminia Bielefeld habe sich die Mannschaft endlich mit einem Erfolgserlebnis belohnt, blickt Cheftrainer Marco Kurz auf das Pokalspiel am Dienstag zurück, das dem FCK neben dem Erreichen des Achtelfinales aber auch einen weiteren verletzungsbedingten Ausfall bescherte. Jan Simunek erlitt schon früh im Spiel einen Adduktorenteilabriss und steht gegen Mönchengladbach ebenso nicht zur Verfügung wie Florian Dick, der sich bereits in Freiburg einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen hatte.
Dennoch überwiegt im Lager der Lautrer die Zufriedenheit. Endlich habe man die Chancen konsequent genutzt und sei auch mit Standardsituationen erfolgreich gewesen, sagt Christian Tiffert, der zwei der drei Tore von Srdjan Lakic vorbereitet hatte. Und nach den frustrierenden letzten Wochen sei der Sieg auch für das Selbstvertrauen enorm wichtig, erklärt Mittelfeldspieler Jan Moravek.
Gleiches gilt allerdings auch für den Gegner aus Mönchengladbach. In den letzten Partien mitunter arg gebeutelt und auf Tabellenplatz 17 abgerutscht, schaffte die Elf von Trainer Michael Frontzeck im Pokal einen vielumjubelten Sieg gegen Bayer Leverkusen. Dass die Mannschaft dabei über 120 Minuten und ein nervenaufreibendes Elfmeterschießen gehen musste, kostetete natürlich viel Kraft. Gleichzeitig dürfte der Triumph gegen die favorisierte Werkself der Borussia aber auch eine Menge Auftrieb geben.
In den Wochen davor waren die Erfolgserlebnisse für die Westdeutschen nämlich eher selten. Seit dem furiosen 6:3-Erfolg am zweiten Spieltag in Leverkusen schafften die Fohlen keinen Sieg mehr. Mit 27 Gegentoren stellt die Borussia derzeit mit Abstand die schlechteste Defensive der Liga und zudem mussten die Gladbacher in den letzten Spielen auch noch mehrere Sperren kompensieren. Für die Partie in Kaiserslautern ist Linksverteidiger Sebastian Schachten ebenso wie der allerdings noch angeschlagene Innenverteidiger Roel Brouwers wieder spielberechtigt. Regisseur Juan Arango durfte dagegen nur im Pokal ran, in der Liga ist er nach seinem Platzverweis in Hoffenheim weiter gesperrt.
Verletzungsbedingt fehlen den Fohlen zudem Dante (Fußwurzelbruch), Jean-Sebastien Jaures (Knie), Tony Jantschke (Mittelfußbruch) und Karim Matmour (Achilessehne). Torwart Logan Bailly erhielt eine Pause und wurde gegen Leverkusen durch Christopher Heimeroth erfolgreich ersetzt. Dafür ist der für vier Millionen von Standard Lüttich geholte Igor di Camargo mittlerweile fit und könnte zusammen mit Marco Reus und dem in der Sommerpause aus Freiburg verpflichteten Mohamadou Idrissou die Offensivreihe der Gäste bilden.
48.000 Karten sind für den Klassiker im Vorverkauf abgesetzt. Traditionell wird die Borussia von vielen Anhängern begleitet und so wird der Betzenberg am Samstag einmal mehr mit einer überragenden Atmosphäre aufwarten können. Die wird den Roten Teufeln hoffentlich den nötigen Schub verleihen, denn eines ist klar: Die Punkte müssen am Samstag in Kaiserslautern bleiben.