Es war irgendwie ein merkwürdiges Gefühl am letzten Wochenende in Berlin. Mit 2:1 hatte die Elf von Cheftrainer Krassimir Balakov gegen Hertha BSC gewonnen und die schier endlose Serie an sieglosen Spielen endlich beendet. Da gleichzeitig der 1. FC Köln aber einen Punkt gegen den VfB Stuttgart ergatterte, mischte sich in die Erleichterung über den Dreier auch die bittere Gewissheit, den Abstieg endgültig nicht mehr verhindern zu können.

Die Chance auf den Klassenverbleib war allerdings schon vorher so gering, dass sich Spieler, Verantwortliche und Fans relativ schnell mit dem fast Unvermeidlichen abfanden. Zumal man in den 90 Minuten zuvor nach längerer Zeit mal wieder demonstriert hatte, wie man in der Bundesliga mithalten kann und angesichts des Spielverlaufes sogar einen höheren Sieg verdient gehabt hätte. Am Samstag können sich die Roten Teufel im ausverkauften Fritz-Walter-Stadion nun noch einmal mit der in dieser Saison besten Mannschaft messen.

Wieder mit dabei ist der in Berlin noch gelbgesperrte Kapitän Christian Tiffert. Auch Nicolai Jörgensen konnte nach längerer Verletzungspause wieder ins Mannschaftstraining einsteigen. Dafür musste Oliver Kirch, der bei der Hertha sein erstes Tor für die Roten Teufel erzielte, aufgrund einer Erkältung kürzer treten.

Auch der frisch gebackene Titelträger vom BVB kommt annähernd in Bestbesetzung in die Pfalz. Der fast die komplette Rückserie verletzt fehlende Mario Götze feierte am vergangenen Wochenende gegen Borussia Mönchengladbach sein Comeback und könnte auch im Fritz-Walter-Stadion auflaufen. Angeschlagen ist dagegen Linksverteidiger Marcel Schmelzer, der an einer Wadenverletzung laboriert. Jakub Blaszczykowski musste Anfang der Woche wegen eines Infekts mit dem Training pausieren.

Durch den 2:0-Erfolg im Borussen-Duell machten die Schwarz-Gelben die erfolgreiche Titelverteidigung bereits zwei Spieltage vor Saisonende perfekt. Dass es die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp nun aber locker angehen wird, ist dennoch unwahrscheinlich. Schließlich kann der BVB am 12. Mai gegen den FC Bayern zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das Double holen. Deshalb ist die offizielle Meisterfeier mit erwarteten 250.000 Fans erst für den Tag nach dem Pokalendspiel in Berlin angesetzt. Nicht zu vernachlässigen ist auch, dass die seit 26 Spielen unbesiegte Borussia am Samstag einen Uraltrekord des Konkurrenten aus München einstellen kann.

Auf dem Betzenberg  gewannen die Dortmunder von ihren letzten 19 Gastspielen in der Pfalz allerdings nur eines und blieben dabei neun Mal ohne eigenes Tor. Zumindest diese Bilanz sollte den Roten Teufeln und ihren Anhängern also Mut machen. Zudem bietet sich den Lautrern die Chance, noch einmal eines der aktuell ganz großen Teams der Bundesliga etwas zu ärgern und sich beim Heimpublikum für die Unterstützung in der zu Ende gehenden Saison zu bedanken. Bis zum nächsten Auftritt eines Deutschen Meisters auf Deutschlands höchstem Fußballberg dauert es dann hoffentlich nicht allzu lange.

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