Moin! Dem Fußball-Club St. Pauli von 1910 e. V. weht in dieser Saison eine steife Brise ins Gesicht, da hilft es wenig, dass der Präsident Oke Göttlich heißt. Womit muss der 1. FC Kaiserslautern rechnen? Wo liegen die Stärken? Hier folgt die Analyse der Kiez-Kicker.

Die Abwehr & der Torwart

In der Hinrunde hatte St. Pauli (Die Bezeichnung „Pauli“ mögen die Hanseaten übrigens gar nicht mal so gerne) die schlechteste Defensive der Liga und kassierte 36 Gegentore. Seit Mitte Dezember 2014 ist Ewald Lienen Trainer bei den Hamburgern und hat es geschafft, die Abwehr zu stabilisieren. „In den ersten 17 Spielen der Saison haben wir 36 Treffer kassiert, davon haben wir lediglich zweimal zu Null gespielt. Unter ihm sind es in bis jetzt 14 Spielen nur 13 Gegentore und sechs zu Null-Spiele. Insgesamt spielt die Mannschaft dadurch auch ruhiger, wartet geduldig auf ihre Chancen“, sagen Sebastian und Mike vom MillernTon, dem Fan-Podcast des FC St. Pauli, die gleichzeitig für das legendäre Fanzine „Übersteiger“ tätig sind. In der Tat zeigt sich die Abwehr in der Rückrunde in guter Verfassung. Zum Vergleich: Der FCK hat nur drei Tore weniger kassiert. Lediglich die individuellen Fehler und das Pech (z. B. tritt Keeper Himmelmann beim FC Union Berlin dank eines Maulwurfhügels über den Ball) seien ihrem Verein in dieser Saison treu geblieben. „So ist Fußball, es gibt genug Beispiele dafür. Jetzt müssen wir zusehen, dass wir das Ding irgendwie zu Ende bringen, ohne abzusteigen“, sagen Sebastian und Mike.

Ein Garant für den defensiven Aufschwung ist Ur-Hamburger Jan-Philipp Kalla. In der Hinrunde war der Abwehr-Allrounder oft verletzt, nun stand er neunmal in der Startelf, erzielte dabei zwei Tore. Funfact: Kalla debütierte am 5. Mai 2008 in der zweiten Liga auf dem Betzenberg und absolviert am Samstag sein 100. Zweitligaspiel. Es gibt schlimmere Kulissen für ein Jubiläum. Der Defensivspezialist ist vor dem Duell mit den Roten Teufeln optimistisch: „In dieser Liga kann jeder jeden schlagen. Wir haben in der Vergangenheit, auch zuletzt gegen Leipzig, gezeigt, dass wir auch gegen spielstarke Teams bestehen können.“

Ewald Lienen hat nicht nur die Abwehr verändert, sondern auch den Torwart getauscht. Nach seinem Antritt ernannte Lienen Robin Himmelmann zur Nummer Eins und Philipp Tschauner blieb nur die Bank. Tschauners letztes Spiel war übrigens das Hinspiel gegen den FCK (3:1).

Das Mittelfeld & der Sturm

Jetzt wird es spielstark. Denn mit Julian Koch, Dennis Daube, Enis Alushi (willkommen zurück!), Christopher Buchtmann oder dem emsigen Marc Rzatkowski tummelt sich dieses Mittelfeld qualitativ auf den ersten Blick im oberen Drittel der Liga. Doch bisher brachten die Paulianer ihre Spielstärke zu selten aufs Feld, es fehlte die richtige Bindung zum Sturm. Und damit sind wir bei der Problemzone des FC St. Pauli angekommen. Im Angriff sind sie noch zu harmlos und gehen schludrig mit den Torchancen um. Beste Torjäger sind Christopher Nöthe (fünf Treffer) und John Verhoek (vier Tore) – bezeichnend, dass Lasse Sobiech als Abwehrspieler mit vier Toren ebenfalls in der internen Torschützenliste aufblitzt. Ewald Lienen stellt sein Team vornehmlich in einem 4-2-3-1 auf und besetzte im letzten Spiel gegen Leipzig die Außenbahnen ausschließlich mit Außenverteidigern. Gut möglich, dass das gegen die angriffslustigen Roten Teufel wieder die Taktik von Sankt Pauli sein wird.

Die Hamburger holten in den letzten zehn Spielen vier Siege – darunter ein 4:0-Sieg gegen Fortuna Düsseldorf  und der 1:0-Erfolg gegen Leipzig am 31. Spieltag. Die steife Brise hat sich zumindest teilweise in einen warmen Föhnwind gewandelt.

Zuschauer, Verletzte & Sperren

Sankt Pauli muss auf Markus Thorandt (Knieverletzung) und Sören Gonther (Gelbsperre) verzichten. Beim FCK wird wohl Tim Heubach wegen muskulärer Probleme ausfallen. Tobias Sippel (Schulterverletzung) und Ruben Jenssen (Fußbruch) trainierten in dieser Woche erstmals wieder mit der Mannschaft. Jenssen fehlt noch die nötige Fitness, ob es für einen Einsatz bei Tobias Sippel reicht, ist offen. Mit (Stand jetzt) 42.800 Karten ist das Fritz-Walter-Stadion prall gefüllt und bereit für den Liga-Endspurt.

Die Ausgangslage ist für FCK-Mittelfeldspieler Alexander Ring klar definiert: „Für uns zählt nur ein Sieg. An alles andere denke ich überhaupt nicht.“ Die FCK-Familie hätte Bock auf einen Heimsieg. Moin!

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