Die Ausgangslage

Könnte besser sein – für beide! Die Löwen vom TSV 1860 München hat es schlimmer erwischt. Sie sind Tabellenvorletzter, haben noch keinen Sieg auf dem Konto und erst zwei Punkte gesammelt. Erschreckend ist zudem die Stürmerbilanz der Löwen, denn keiner der Angreifer konnte bisher eines der zwei Saisontore erzielen. Kein Wunder, dass Sportdirektor Necat Aygün in den letzten Tagen den Abstiegskampf für sein Team ausgerufen hat. Hinzu kommt die Verletzung von Torjäger Rubin Okotie, dem nach dem letzten Spiel in Düsseldorf noch der Schädel brummt – er fällt mit einer leichten Gehirnerschütterung aus. Zudem verletzte sich der offensive Flügelspieler Valdet Rama an den Adduktoren und fehlt den Löwen mindestens vier Wochen. Als echte Spitze steht Trainer Torsten Fröhling damit eigentlich nur noch der Ex-FCK-Profi Stefan Mugosa zur Verfügung. Nach der letzten Pleite neigt Coach Fröhling zum Galgenhumor. Auf die Frage eines neunjährigen Fans, wie er die Mannschaft nach der 0:3-Niederlage gegen Düsseldorf nun motiviere, antwortete Fröhling: „Ich motiviere sie, indem ich morgen den freien Tag streiche.“ Noch dazu mussten sich die Spieler das verlorene Spiel erneut ansehen, mit Unterbrechungen. „Wir haben das bis jetzt schlechteste Spiel gemacht, und das analysieren wir jetzt. Da können die Spieler mal mit analysieren, weil ja vieles falsch gelaufen ist“, donnerte Fröhling.

Die Spieler des 1. FC Kaiserslautern haben die 0:2-Niederlage gegen Freiburg ebenfalls analysiert und wollen die Fehler gegen München abstellen. „Es kann sicher nicht unser Anspruch sein, dass uns solche Fehler unterlaufen, die uns auch Punkte gekostet haben. Wir müssen daher ganz klar die Basics einfordern“, fordert Trainer Kosta Runjaic. Mit Basics sind unter anderem einfache Pässe und Ballannahmen gemeint. Was nach Jugendschule klingt, ließ der FCK in den letzten Spielen aus den unterschiedlichsten Gründen vermissen. Sei es durch Nervosität oder Schlampigkeit oder beides – den Roten Teufeln unterliefen zu viele Fehler, die eiskalt bestraft wurden. „Da geht es jetzt nicht um Schönspielerei, sondern um Dinge wie Zweikampfverhalten, Raumaufteilung oder das Spiel gegen den Ball. Die Devise muss sein, dass wir zu Null zu spielen“, sagt Chefcoach Runjaic. Nach zwei Niederlagen in Folge würde dem FCK auswärts ein positives Erlebnis guttun und für mehr Sicherheit sorgen. 

Die Stärken & Schwächen der Löwen

Stark agieren die Löwen in dieser Saison vor allem in der Defensive. Kapitän Christopher Schindler (25), Kai Bülow (29), Gary Kagelmacher (27) und Maximilian Wittek (20) haben bisher als Viererabwehrkette alle Spiele bestritten und dabei acht Gegentore zugelassen. Genauso viele wie Kaiserslautern. Alle vier sind erfahrene Spieler, die zudem mit Vitus Eicher (24) einen sicheren Torwart hinter sich wissen. Im Mittelfeld ist die Qualität ebenfalls hoch: Dort wirbelt Daniel Adlung (27) zusammen mit den jungen Spielern Marius Wolf (20) und Korbinian Vollmann (21). Alle drei sind technisch versiert, vor allem Adlung reißt mit seinen Dribblings Lücken in die gegnerischen Abwehrzonen, die aber selten bis gar nicht von den Offensivkräften genutzt werden. Womit wir bei den Schwächen angekommen wären. Wie bereits erwähnt, schaffen es die Löwen in dieser Saison bislang nicht, ihre Chancen in Tore umzumünzen. Sportdirektor Aygün kennt die Gründe und verriet sie dem Münchner Merkur: „Das liegt in erster Linie an der Chancenverwertung. Ich will nicht von Pech sprechen, aber Nürnberg spielen wir auswärts an die Wand, treffen Pfosten und Latte. Gegen Union verschießen wir den Elfmeter. Man sieht ganz klar eine Handschrift vom Trainer, aber jetzt ist der Zeitpunkt da, wo man das Tor auch mal erzwingen muss.“

Prognose

Beide Mannschaften möchten am Samstag zeigen, dass sie es besser können. Die schwache Offensive der Löwen könnte gegen die Roten Teufel einen neuen Schub erfahren, weil Stürmer Stefan Mugosa gegen seinen Ex-Klub extra motiviert sein wird. Allerdings trifft dies auch auf einen Spieler des FCK zu: Daniel Halfar spielte von 2010 bis 2013 in München. Eine weitere Parallele zeigt Sechzigs Mittelfeldmann Milos Degenek auf: „Wir müssen Fehlpässe minimieren, die Zweikämpfe gewinnen, einfach laufstark sein und Fußball spielen.“ Klare Vorsätze auf beiden Seiten – mögen die Spiele beginnen!

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