Spitzenspiel auf dem Betzenberg: Am 15. Spieltag empfing der 1. FC Kaiserslautern als Tabellendritter den punktgleichen Vierten Union Berlin. Nach zuletzt zwei Siegen in Folge wollten die Roten Teufel den nächsten Dreier nachlegen und die „Eisernen“ auf drei Zähler distanzieren. Eine Umstellung musste Cheftrainer Kosta Runjaic im Vergleich zur vergangenen Partie beim FSV Frankfurt vornehmen. Für den gelbgesperrten Marcel Gaus rückte Olivier Occéan in die Anfangsformation.
Vor 33.284 Zuschauern zogen sich die Gäste zunächst eher zurück und überließen den Lautrern weitgehend die Initiative. Massiv stehen und auf Konter lauern, war offensichtlich die Vorgabe des Berliners Trainers Uwe Neuhaus und anfangs ging dieses Konzept auch ganz gut auf. Nach einem Ballgewinn von Sören Brandy in der FCK-Hälfte servierte Torsten Mattuschka eine Flanke von rechts und wieder Brandy setzte einen Kopfball nur knapp über den Lautrer Kasten (7.). Die beste Gelegenheit für die Roten Teufel hatte Chris Löw, der einen Freistoß aus mehr als 30 Metern wenige Zentimeter am Pfosten vorbei jagte (13.).
Das waren aber auch die beide einzigen richtig gefährlichen Situationen in der Anfangsphase. Die Berliner überließen dem FCK zwar weitgehend die Spielkontrolle im Mittelfeld. Gegen eine tief stehende Defensive der Unioner konnten sich die Lautrer Angreifer aber nur schwer in Szene setzen. In der 27. Minute lief die Kugel aber gut durch die Reihen des FCK. Auf dem linken Flügel kam Karim Matmour zur Flanke, die von einem Berliner zur Ecke geklärt wurde. So konnte es gehen und allmählich wurden die Aktionen vor dem Union-Tor auch zwingender.
Nach Flanke von Ruben Jenssen setzte Occean zunächst einen Kopfball etwa einen Meter über die Querlatte (29.), dann scheiterte der Stürmer mit einem Fallrückzieher am stark reagierenden Union-Schlussmann Daniel Haas (36.). Auch an der letzten Aufregerszene des ersten Durchgangs war Occean beteiligt. Baris Özbek traf den Lautrer im Zweikampf mit dem Ellenbogen im Gesicht und Schiedsrichter Deniz Aytekin zeigte dem Berliner die Rote Karte. Mit einem Mann mehr konnten die Roten Teufel somit in die zweite Halbzeit gehen.
Direkt mit Wiederbeginn wechselte Coach Kosta zum ersten Mal aus und brachte Enis Alushi für Jenssen in die Partie. Die Gäste zogen sich in Unterzahl nun noch weiter zurück und es entwickelte sich direkt eine Art Powerplay rund um den Strafraum der „Eisernen“. Nach wenigen Minuten wurde der Zwischenstand aus Köln über die Anzeigentafel eingeblendet und sofort wurden die FCK-Fans noch ein Stück lauter. Auf dem Feld setzte Mo Idrissou dann das erste Signal. Haas konnte den Schuss des Kameruners mit den Fingerspitzen aus dem Eck kratzen (52.).
Noch hielt der Berliner Schlussmann sein Team also im Spiel – aber nicht mehr lange. Nach einem Freistoß in der 54. Minute setzte sich Occean im Strafraum energisch durch und drückte die Kugel zum 1:0 über die Linie. Der wichtige Führungstreffer war im Kasten, wobei die Roten Teufel gut daran taten, auf ein beruhigenderes zweites Tor zu gehen. Wieder Occean bot sich in der 67. Minute die größte Möglichkeit. Dieses Mal war Haas gegen die Direktabnahme des Stürmers aber wieder auf dem Posten.
Von den Gästen kam nach vorne fast gar nichts mehr, wobei es in der 70. Minute doch noch einmal richtig eng wurde. Nach Pass von Benjamin Köhler war Mattuschka frei durch. Die Ballannahme des Berliner Kapitäns war aber nicht sauber und so konnte Tobias Sippel die Kugel abgreifen. Gleichwohl zeigte diese Szene, dass die Partie noch lange nicht durch war. Nach 78 Minuten bekamen die Gäste einen Freistoß zugesprochen. Sippel wehrte per Faustabwehr ab und leitete damit direkt einen Konter ein. Florian Dick marschierte mit dem Ball fast über das ganze Feld, nur noch Haas stellte sich dem Lautrer entgegen, hatte gegen den überlegten Abschluss aber keine Chance. 2:0 in der 79. Minute und angesichts des Spielverlaufs auch die gefühlte Vorentscheidung.
Die Karlsberg-Westtribüne nutzte die verbleibenden Minuten, um den anstehenden Dreier bereits ausgiebig zu feiern. Und die Stimmung wurde sogar noch besser. Nach Pass von Dick schoss Alushi trocken zum 3:0-Endstand ein und krönte damit sein Heimdebüt nach mehr als einjähriger Verletzungspause (87.).