Vor einer tollen Kulisse von 2.940 Zuschauern am neueröffneten „Fohlenplatz“ am Gladbacher Borussia-Park zeigten beide Mannschaften eine hochklassige Partie mit zahlreichen Highlights, in der durchaus beide Teams hätten gewinnen können, die Roten Teufel jedoch schlussendlich denkbar knapp die Überhand behielten. Schon in der Anfangsphase gab es Chancen auf beiden Seiten, die erste Möglichkeit hatten die Gastgeber, FCK-Torwart Raphael Sallinger parierte jedoch einen stark getretenen Freistoß. Auf der Gegenseite hatte Johannes Hofmann die erste gute Offensivszene der jungen Roten Teufel, sein Schuss wurde jedoch zur Ecke geklärt. In der Folge entwickelt sich ein munteres Fußballspiel, in dem es hoch und runter ging. Für die Nachwuchs-Teufel hatte Mario Rodriguez die größte Chance der ersten Hälfte, nach Ballgewinn und blitzschnellem Umschaltspiel wurde der Amerikaner von Florian Pick eingesetzt, sein Schuss klärte Gladbachs Schlussmann Niklas Bolten jedoch in höchster Not um den Pfosten. Für die Hausherren sorgte meist Lance Mickels für Gefahr, nach 30 Minuten traf der agile Offensivspieler nur die Latte.
Auch nach dem Seitenwechsel blieb die Partie abwechslungsreich mit guten Torraumszenen von beiden Mannschaften. Florian Pick zog kurz nach Wiederanpfiff von rechten Flügel nach innen, scheiterte mit links aber am Gladbacher Torwart. Auf der anderen Seite konnte sich auch Raphael Sallinger immer wieder auszeichnen, nach einer Stunde parierte er binnen weniger Sekunden zweimal toll gegen Mickels. Ein Klassenunterschied der beiden Teams war zu keinem Zeitpunkt zu sehen, im zweiten Spielabschnitt erarbeiteten sich die jungen Roten Teufel dann sogar ein Übergewicht und konnten eine Viertelstunde vor dem Ende auch in Führung gehen. Nach schulbuchmäßigem Zuspiel von Marcell Öhler in die Schnittstelle der Abwehr war Halil Hajtic frei durch, umkurvte den Gladbacher Schlussmann und schob zum 1:0 in die Maschen. Von der Führung sichtlich beflügelt machten die Nachwuchs-Teufel weiter Druck und hatten fünf Minuten später die große Chance auf die Vorentscheidung, als Mario Rodriguez im Strafraum gefoult wurde. Florian Pick scheiterte jedoch vom Elfmeterpunkt am starken Niklas Bolten. Die Gladbacher warfen in den Schlussminuten – angetrieben von der Unterstützung der fast 3.000 Zuschauer – daher noch einmal alles nach vorne und konnten kurz vor dem Ende der regulären Spielzeit noch den Ausgleich erzielen. Kevin Holzweiler traf flach neben den langen Pfosten. Verlängerung.
Die Roten Teufel zeigten sich jedoch wenig beeindruckt vom Nackenschlag und legten einen Traumstart in die zusätzlichen 30 Minuten hin. Es waren noch keine drei Minuten in der Verlängerung gespielt, als Mario Rodriguez nach Zuspiel von Manfred Osei Kwadwo aus halbrechter Position die erneute Führung erzielte. Kurz vor Ende der ersten 15 Minuten hätte erneut der spielstarke Florian Pick alles klar machen können, traf freistehend aus acht Metern aber nur ans Außennetz. So konnten die Hausherren kurz nach Beginn der zweiten Hälfte der Verlängerung den abermaligen Ausgleich erzielen. Marlon Ritter traf nach einer Ecke zum 2:2. In den letzten zehn Minuten kämpften beide Teams bis an den Rande der Erschöpfung. Mickel und Ritter auf Gladbacher Seite und Mario Rodriguez auf Lauter Seite vergaben jedoch die letzten Chancen auf einen Lucky Punch, so dass die Partie ihr dramatisches Ende im Elfmeterschießen finden musste.
Ricardo Antonaci verwandelte den ersten Versuch, Raphael Sallinger verschaffte den Roten Teufel mit einer Parade gegen Orhan Aktas gleich einen Vorteil. Der österreichische FCK-Torwart verwandelte anschließend auch selbst einen Elfmeter und konnte, nachdem Bernard Kyere auch den dritten FCK-Versuch verwandelt hatte, einen zweiten Strafstoß parieren. Ragnar Sveinsson behielt als vierter FCK-Schütze ebenfalls die Nerven und schoss sein Team somit vielumjubelt ins Finale nach Berlin. „Wir haben heute ein tolles Fußballspiel von beiden Mannschaften gesehen. Meine Jungs haben alle Kräfte mobilisiert und wollten ihr gestecktes Ziel mit allen Mitteln erreichen. Jeder hat seinen Teil dazu beigetragen und wir sind überglücklich, dass wir unter dem Strich als Sieger vom Platz gegangen sind – im Elfmeterschießen ist das ja auch immer ein wenig Glück. Wir genießen es jetzt, das Finale erreicht zu haben, für solche Spiele spielt man Fußball“, konnte sich Trainer Gunther Metz nach dem dramatischen Einzug ins Endspiel in Berlin überschwänglich mit seiner Mannschaft freuen.
Statistik:
Borussia Mönchengladbach: Bolten – Berauer, Brandenburger, Pluntke (106. Lüft), Lenz – Schulz, Ritter – Holzweiler, Mohr (77. Sezer), Mickels (115. Rütten) – Szenes (99. Aktas)
FCK-U19: Sallinger – Leonhardt, Kyere-Mensah, Schindele, Geiler (111. Becker) – Pick, Hofmann (82. Antonaci), Öhler (77. Sveinsson), Osei Kwadwo – Rodriguez, Hajtic (101. Arnold)
Tore: 0:1 Hajtic (74.), 1:1 Holzweiler (86.), 1:2 Rodriguez (93.), 2:2 Ritter (107.)
Elfmeterschießen: 2:3 Antonaci, Sallinger pariert gegen Aktas, 2:4 Sallinger, 3:4 Sezer, 3:5 Kyere-Mensah, Sallinger pariert gegen Brandenburgert, 3:6 Sveinsson
Besonderes Vorkommnis: Pick verschießt Foulelfmeter (80.)
Schiedsrichter: Timo Daniel
Zuschauer: 2940