Der junge Grieche war besonders von den Mandarinen-Bäumen neben den Trainingsplätzen begeistert und pflückte sich während des Fotoshootings die eine oder andere Frucht ab. Bei sommerlichen Temperaturen hatten wir anschließend auf der Terrasse des Hotels die Möglichkeit, „Kostas“ einige Fragen zu stellen…

Kosta, Kostas oder Konstantinos… Wie spricht man Dich überhaupt richtig an?
In Griechenland wird das ein bisschen anders unterschieden als in Deutschland. Wenn man mich anspricht, sagt man „Kosta“. Spricht man über mich oder spricht man mich mit meinem kompletten Namen an, dann „Kostas Fortounis“. Konstantinos wäre letztlich mein ganzer Vorname, aber der ist in der Regel zu lang.

Wir sind hier im Süden Spaniens, die Temperaturen sind für die aktuelle Jahreszeit in Deutschland sehr mild und nicht vergleichbar. Als Südeuropäer gefällt Dir das doch bestimmt oder?
Klar. Ich bin viel Sonne und hohe Temperaturen aus meiner Heimat Griechenland gewohnt, auch wenn es jetzt nicht so warm ist wie dort. Ich freue mich aber, wenn ich unter diesen Bedingungen trainieren kann. Ich fühle mich ein bisschen heimischer und wohler, aber das soll bei schlechtem Wetter keine Ausrede sein, wenn ich nicht gut spiele (lacht).

Der FCK war bereits mehrmals im Wintertrainingslager in Lomas de Campoamor. Du bist in diesem Jahr das erste Mal dabei. Welchen Eindruck hast Du vom Hotel und den Bedingungen?
Wir haben hier die allerbesten Vorraussetzungen, um gut zu arbeiten und zu trainieren. Das ist das Wichtigste. Hervorragende Plätze, ein gutes Hotel und gutes Wetter bieten keinen Platz für irgendwelche Ausreden. Wir können uns absolut auf unsere Arbeit auf dem Platz konzentrieren und uns optimal auf die Rückrunde vorbereiten. Außerdem haben wir unsere Ruhe, einen eigenen Hoteltrakt mit allen Möglichkeiten, uns auch zwischen den Trainingseinheiten optimal zu regenerieren.

Regeneration ist ein gutes Stichwort. Wie steckst Du als 19-Jähriger die hohe Belastung weg und wie nutzt Du die freie Zeit zwischen den Trainingseinheiten?
Schwere Beine gehören zum Trainingslager dazu. Dann weiß man auch, dass man was getan hat (lacht). Unsere Physiotherapeuten sorgen aber schon dafür, dass wir für die Einheiten immer topfit sind. Klar ist es eine hohe Belastung, wir trainieren sehr viel, aber diese Grundlage ist auch notwendig, damit wir den Klassenerhalt schaffen können. Ich bin ein junger Spieler und versuche, mich in jeder Trainingseinheit zu verbessern. Die freie Zeit nutze ich meistens zusammen mit Thanos zur Regeneration. Wir ruhen uns aus, schlafen, surfen im Internet oder schauen uns einen Film an.

Du hast in Griechenland als A-Jugendlicher bereits im Profiteam von Ateras Tripolis gespielt. War die Vorbereitung dort genauso intensiv?
In Griechenland wird auch hart gearbeitet. In Deutschland läuft aber alles viel disziplinierter und geordneter ab, obwohl die Topclubs in Griechenland ebenfalls bereits auf einem hohen Niveau arbeiten. Doch da sind die deutschen Mannschaften, gerade in der Bundesliga, noch einen großen Schritt voraus.

Wo liegen sonst noch große Unterschiede Deiner Meinung nach?
Das Training während der Saison ist in Deutschland auch deutlich härter, das Spiel an sich ist schneller und athletischer. Man darf zu keinem Zeitpunkt im Spiel abschalten. Auch an die Zweikampfhärte musste ich mich erst gewöhnen.

Kommen wir von den hohen Belastungen zum kompletten Gegenteil. Die freien Tage über Weihnachten und Silvester warst Du bestimmt bei Deiner Familie in Griechenland…
Auf jeden Fall! Ich habe mich sehr gefreut, in meine Heimat zu meiner Familie zu fahren. Die Zeit habe ich auch wirklich genossen. Ich konnte wunderbar abschalten und den Kopf frei bekommen, um positiv in die Vorbereitung und schließlich auch in die Rückrunde zu starten.

Apropos Familie: Wo lebt Deine Familie in Griechenland und welchen Stellenwert hat sie in Deinem Leben?
Der Großteil meiner Familie wohnt in der Nähe von Thessaloniki. Aber ich habe auch eine Tante, die wohnt ganz in der Nähe, in Karlsruhe. Es ist eine Schwester meiner Mutter und wenn ich mal frei habe, fahre ich sie besuchen. Meine Familie ist sogar ein sehr wichtiger Bestandteil meines Lebens. Ab und zu kommen mich meine Eltern auch in Kaiserslautern besuchen. Ansonsten verfolgen sie alle Spiele des FCK vor dem Fernseher. Das ist auch in Griechenland möglich. Nach den Partien telefonieren wir und ich analysiere mit meinem Vater das Spiel.

Bist Du durch Deinen Vater auch zum Fußball gekommen?
Mein Vater hat selbst auch Fußball gespielt. Damals in der dritten griechischen Liga. Aber auch mein Bruder spielt Fußball in Griechenland, er versucht es zumindest (lacht). Allerdings nur als Hobby.

Hast Du eigentlich eine Lieblingsposition auf dem Platz?
Ich bin jung und möchte mich weiterentwickeln. Dafür muss ich spielen, egal wo. Jeder hat irgendwie seine Lieblingsposition, aber das kann man sich nicht immer aussuchen. Am liebsten spiele ich im offensiven Mittelfeld hinter den Spitzen.

Du bist jetzt ein gutes halbes Jahr in Kaiserslautern. Blicken wir noch einmal zurück. Wie kam eigentlich der erste Kontakt zustande?
Ich habe viele Nachwuchsländerspiele mit Griechenland bestritten, dort wurde ich gesichtet. Außerdem habe ich da auch mit Thanos über den FCK gesprochen. Als die Anfrage kam, musste ich nicht lange überlegen, auch wenn das für mich einen großen Schritt bedeutete. Schließlich musste ich meine Heimat und meine Familie verlassen.

Was wusstest Du denn über den FCK?
Die Bundesliga ist ja auch in Griechenland sehr präsent, ich habe sie auch schon immer im Fernsehen verfolgt. Daher kannte ich natürlich auch den FCK, wenn ich auch noch nicht allzu viel über den Club wusste. Alles andere habe ich dann von Thanos erfahren.

Was waren für Dich die größten Umstellungen als Du nach Kaiserslautern gekommen bist? Und wie wichtig ist Thanos Petsos als Landsmann für Dich?
In Deutschland herrscht eine ganz andere Mentalität als in Griechenland. Alles läuft sehr diszipliniert und geordnet ab. Ich bin das erst Mal von zu Hause weg und dann gleich in ein fremdes Land. Klar, daran musste ich mich auch gewöhnen. Eine eigene Wohnung, kochen, Wäsche waschen, alles was eben dazu gehört. Meine Tante aus Karlsruhe hat mir aber sehr geholfen. Jetzt hat sich alles eingespielt und ich fühle mich sehr wohl. Thanos war und ist mir natürlich eine große Hilfe, schon alleine weil er perfekt deutsch und griechisch spricht.

Wann brauchst Du Thanos nicht mehr als Übersetzer? Schließlich lernst Du doch fleißig deutsch?
Ja, das stimmt. Einmal in der Woche habe ich zusammen mit anderen Spielern Deutschunterricht. Ich versuche mein Bestes, aber deutsch ist eine sehr schwere Sprache (lacht).

Wie sieht Dein Fazit nach einem halben Jahr in Kaiserslautern aus?
Die Hinrunde ist natürlich nicht so gelaufen, wie wir uns das vorgestellt haben. Da müssen wir in der Rückrunde eine Schippe drauf legen. Persönlich war es ein gutes halbes Jahr. Ich habe viele Einsätze bekommen, auch über längere Distanzen. In der Bundesliga zu spielen macht riesig Spaß, und die Heimspiele auf dem Betzenberg sind jedes Mal etwas Besonderes für mich. Ich habe mich insgesamt gut eingelebt und fühle mich wohl. Das gibt mir auch auf dem Platz ein gutes Gefühl. 

Du sprichst die Spiele auf dem Betzenberg an. Wie geht man als junger Spieler mit dem Druck der vielen Zuschauer um?
Ich mache mir darüber keine Gedanken. Das ist mein Naturell. Mich motivieren die vielen Zuschauer mehr, als dass sie Druck ausüben. In Griechenland gibt es auch sehr fanatische Fans. Da steht aber leider das Spiel nicht immer im Vordergrund, und die Stadien in Griechenland sind nicht immer voll. Das ist in Deutschland anders und besser.   

Welchen Stellenwert hat der Fußball in Griechenland?
Das ist die Sportart Nummer eins. Basketball kommt aber direkt danach. Ich habe auch gemerkt, dass die Aufmerksamkeit an meiner Person in meiner Heimat deutlich gestiegen ist, seit ich in der Bundesliga für den FCK spiele. Ich mache mir darüber aber keine Gedanken und durch die Entfernung bekomme ich das nicht ganz so intensiv mit.

Kommen wir zum Thema Nationalmannschaft: Du bist fester Bestandteil des griechischen U21-Teams. Wie weit ist die A-Nationalmannschaft entfernt?
Unser Nationaltrainer baut auf junge, talentierte und technisch gute Spieler und ich habe auch schon mit ihm Kontakt gehabt. Die Europameisterschaft in diesem Jahr wäre natürlich ein Traum. Aber ich setze mich nicht unter Druck. Ich muss meine Leistungen im Verein Woche für Woche zeigen, alles andere kommt dann von ganz alleine. 

Durch die Länderspiele bist Du natürlich auch viel unterwegs. Wie steckst Du das weg?
Es ist immer etwas Besonderes für sein Land zu spielen, egal ob im A-Nationalteam oder in einer Jugendnationalmannschaft. Die Reisestrapazen nimmt man dann gerne in Kauf. Es motiviert mich mehr, als das es letztlich „Kraft“ kostet. 

Hast Du eigentlich ein Vorbild?
Kaká. Er ist ein kompletter Spieler, technisch gut, kopfballstark, torgefährlich und hat einen guten Abschluss. Ich habe mir gerne Spiele von Mannschaften angeschaut, in denen Kaká gespielt hat.

Letzte Frage: Wir haben uns das gesamte Gelände rund um die Hotelanlage hier in Campoamor angesehen. Der Golfplatz und die Mandarinen-Bäume nehmen den Großteil des Geländes ein…
Das ist wirklich ein tolles Gelände, aber Golf spiele ich leider nicht selbst, ich schaue es nur ab und zu gerne im Fernsehen an. Mandarinen esse ich gerne, jeder isst doch Mandarinen (lacht). Am liebsten esse ich aber Birnen.

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