Da wären beispielsweise Helga und Erich Huber, die mit dem FCK Fanclub Fairplay e.V. einen großen Beitrag zur Einbindung von FCK-Fans mit Behinderung leisten. Schon seit vielen Jahrzehnten sind die beiden eingefleischte FCK-Fans, waren mit ihren Kindern im roten VW-Bus auch auf vielen Auswärtsspielen dabei und haben dabei bereits so einiges erlebt. Ausschlaggebend aktiv große soziale Verantwortung zu übernehmen waren dabei besonders zwei Erlebnisse oder vielmehr zwei Personen. Natürlich ist der ehemalige FCK-Vorstand Norbert Thines ein absolutes Vorbild was soziale Verantwortung betrifft und wenn man sich nur eine kleine Scheibe seines Engagements abschneiden würde, wäre schon vielen Leuten geholfen, sagen die beiden selbst.

Die Triebfeder für den Einsatz für auf den Rollstuhl angewiesene Menschen gab aber Mitte der 90er-Jahre die Frau des damaligen Geschäftsführers ihres heutigen Fanclubs, der damals noch Fanclub Wittlich hieß. „Die Frau hatte Multiple Sklerose und war daher an den Rollstuhl gebunden, doch sie war ein absolutes Vorbild, weil sie trotz ihrer schweren Erkrankung immer als FCK-Fan dabei war, und einen unglaublichen Willen zeigte. Uns war aber auch klar, dass sich ihr durch die vorhandenen finanziellen Mittel mehr Möglichkeiten besonders für Auswärtsfahrten boten. Möglichkeiten, die viele andere nicht hatten oder haben und so kam die Idee, ein Rollstuhl-Sonderkonto einzurichten“, erzählen Helga und Erich. Die ersten Gelder für das Konto kamen durch die Versteigerung von Trikots, Bällen und anderen Fanutensilien, die von fast allen Bundesligavereinen dafür zur Verfügung gestellt worden waren. So kam nach und nach das Geld zusammen, um die Idee eines Rollstuhlbuskonvois zu verwirklichen. 1997 ging es dann mit 250 Leuten, darunter 50 Rollstuhlfahrer und viele weitere FCK-Anhänger mit Behinderung per Kleinbuskonvoi nach Frankfurt zum letzten FCK-Spiel der Saison. Der Spielausgang geriet dabei allerdings zu Nebensache, weil allein die Tatsache, dieses unvergessliche Erlebnis möglich gemacht zu haben absolut überwältigend war.

Dabei musste für die Aktion gar nicht so viel vom gesammelten Geld verwendet werden, weil durch mediale Aufmerksamkeit und Gespräche im Vorfeld sich viele Sponsoren und Gönner fanden, die Verpflegung, Mützen, Schals und sogar Busse zur Verfügung stellten. „Besonders wichtig ist es, dass auf Missstände aufmerksam gemacht wird und dass auch Projekte die helfen, positiv in der Öffentlichkeit dargestellt werden. Nur durch Aufmerksamkeit bekommt man Unterstützung und kann dann so viel mehr bewirken.“ Dieser Verantwortung auf solche Dinge aufmerksam zu machen und die Öffentlichkeit dafür zu gewinnen kann sich auch der Fußball nicht entziehen.

In jedem Fall tut aber auch der Fußball selbst etwas für die Integration. Auf dem Platz stehen elf Spieler und bringen gemeinsam ihre Leistung, da ist es egal welcher Herkunft, Hautfarbe oder Religion die Spieler sind und auf den Rängen im Stadion ist es genauso. Die Fans bilden eine Gemeinschaft und jeder gehört dazu, schließlich sind alle Fans.

Trotzdem gibt es natürlich einige, die es nicht so leicht haben, beispielsweise Menschen mit Behinderung und deswegen engagieren sich Helga und Erich Huber besonders für Rollstuhlfahrer. Einmal im Jahr findet im Fritz-Walter-Stadion die Rolli-Autogrammstunde statt. Angefangen hat auf Initiative des Fanclubs alles mit Otto Rehhagel, der 1997 zum ersten Mal bei einer Autogrammstunde für die Rollstuhlfahrer war. Überrascht zeigte er sich allerdings, dass keiner seiner Spieler mit dazu stieß und so kamen drei Jahre später alle Spieler mit zur nächsten Autogrammstunde. Für Rehhagel war es auch wichtig, seine Spieler auf ihre soziale Verantwortung aufmerksam zu machen. Damals sagte er: „Ihr steht auf der Sonnenseite des Lebens, da muss man sich nicht über Kleinigkeiten aufregen. Aber es gibt Menschen, denen geht es nicht so gut.“ Diese Aussage kam bei den Roten Teufel voll an und mittlerweile stellt sich nicht mehr die Frage ob die Autogrammstunde überhaupt stattfindet, sondern nur noch wann sie stattfindet.

Dabei zeigen sich die Lautrer Spieler sehr verständnisvoll und haben keinerlei Berührungsängste und lassen sich von der Freude der Rollis anstecken. Selbstverständlich ist das bei den jungen Spielern keinesfalls, aber Helga und Erich Huber haben noch keinen Spieler erlebt, der enorme Berührungsängste gehabt hätte oder gar nicht mit der Situation klargekommen wäre.

Wichtig ist bei der Durchführung der Autogrammstunde vor allem, dass es keine Barrieren oder Absperrungen gibt, denn eingeschränkt sind Rollstuhlfahrer ohnehin in ihrem Alltag. Für manche mag das wuselige Durcheinander aussehen wie ein unstrukturiertes Chaos, aber allen Beteiligten macht es Mal für Mal einen riesen Spaß und so sollte es auch sein, denn so sind sie ein Teil des Ganzen!

Zum Abschluss haben die beiden im Übrigen noch einen Tipp, wie jeder Einzelne ohne großen Aufwand bereits ein Stück zur Integration beitragen kann und ein Zeichen gegen Ausgrenzung und Rassismus setzen kann: „Wichtig ist, dass man offen seinen Mitmenschen gegenüber tritt, versucht seine Vorurteile abzulegen und unvoreingenommen sich jeweils ein eigenes Bild vom Gegenüber zu machen. Wenn das jeder beherzigt, wäre schon viel getan.“

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