Hallo, Oli. Das Trainingsprogramm hat es ganz schön in sich. Wie geht es Dir?
Wir werden fit sein ohne Ende, soviel kann ich sagen. Wir sind alle ganz schön geschafft, da bin ich keine Ausnahme. Unser Programm hier ist intensiver als alles, was ich bei anderen Vereinen mitgemacht habe. Wir machen jetzt nicht komplett neue Sachen, aber alles ist sehr intensiv.
Was sind Deine Erinnerung an den „Betze“?
Die Westkurve, die ordentlich Alarm macht, der Rest des Stadions, der nicht weniger laut ist und wirklich fanatisch für die eigene Mannschaft ist. Für die gegnerische Mannschaft kann es da richtig Feuer geben. Es liegt aber absolut an uns, denn wir das auf dem Platz nicht umsetzen, dann werden die Fans das allein auch nicht regeln können. Die Initiative und der Kampf müssen also von der Mannschaft kommen. Aber dennoch wollen wir natürlich auch ordentlichen Fußball bieten.
Warum wird der FCK die Liga halten?
Zu meinen die angesprochene Fitness und zum anderen sicher der Verein als solcher: Die Fans, das Potential an Unterstützung ist einfach riesig und der Betzenberg als Heimstätte. Unsere Heimstärke muss der absolute Grundstein sein. Aber außerdem spricht auch eine gewisse Qualität für uns, die wir durchaus haben in unserer Mannschaft. Es ist nicht so, dass wir nur klotzen müssen und schauen, dass wir die Gegner raus kämpfen, sondern wir können auch Fußball spielen und das werden wir, so glaube ich, auch zeigen.
Dennoch tippen einige „Experten“ den FCK als Abstiegskandidaten.
Es ist doch ganz normal, dass man als Aufsteiger naturgemäß erst einmal zu denen zählt, die gegen den Abstieg kämpfen werden und das ist ja schließlich auch unser Ziel: Nichtabstieg. Trotzdem wundert es mich, da die vergangene Saison aus meiner Sicht sehr souverän gestaltet wurde. Von Bielefelder Seite konnten wir da nur neidvoll hier rüber schielen. Ich wüsste also nicht, warum wir also Abstiegskandidat Nummer eins sein sollten. Es ist aber weder Vor- noch Nachteil, im Vorfeld als Absteiger eingeschätzt zu werden. Unser Auftaktprogramm ist eine Herausforderung, aber wir haben auch die Chance, schon mal ein paar Zeichen zu setzen.
Von Bielefelder Seite heißt es, Du wärst ein waschechter Ostwestfale. Wir haben aber gehört, dass dies gar nicht stimmt. Klär uns bitte auf.
Ich bin zwar in Soest, also in Ostwestfalen geboren, habe außer dem Krankenhaus dort aber rein gar nichts von der Stadt gesehen. Meine Mutter war hochschwanger und wir hatten ein Ferienhaus am Möhnesee, in dem wir Urlaub gemacht haben. Zu der Zeit kam ich dann und in Soest war das nächste Krankenhaus. Nur deshalb bin ich da geboren.
Du kommst mit einigen Bundes- & Zweitligaspielen auf dem Buckel zum FCK. Kannst du dich noch an Dein erstes Bundesligaspiel erinnern?
Oh ja. Das war bei Borussia Mönchengladbach im ersten Saisonspiel zuhause gegen den 1. FC Köln. Ein Derby also. Ich kam zwei, drei Minuten vor Schluss rein und hatte noch nicht einmal eine Ballberührung. Gladbach gewann 1:0 und damit war mein Debut perfekt.
Wann stand für dich fest, dass Du Bundesligaprofi werden möchtest?
Sehr spät eigentlich. Ich habe mein letztes Jahr in der A-Jugend noch Kreisliga gespielt, habe dann parallel immer schon bei der Verbandsligamannschaft trainiert und gespielt. Ich bin dann zu einem Lehrgang der U20-Westfalenauswahl eingeladen worden und habe ein Länderpokalturnier in Duisburg gespielt. Da sind massig Scouts und so bin ich zu Verl in die damals dritte Liga, die Regionalliga gekommen. Und wenn man da als junger Deutsche Spieler regelmäßig spielt und Tore macht, dann geht es relativ schnell. Ich habe kein einziges DFB-Auswahlspiel und bin irgendwie ein klassisches Spätzünder oder Quereinsteiger…
Was wäre denn aus Dir geworden, wenn es mit dem Fußball nicht geklappt hätte?
Ich hätte dann wohl in Richtung Innenarchitektur und Design irgendwas studiert. Ich habe dann gleichzeitig zum letzen Jahr A-Jugend eine Lehre als Tischler begonnen, um zu lernen, wie man Möbel zusammenbaut, bevor ich lerne, sie zu zeichnen und auch, um mir etwas Zeit zu geben und nicht einfach wegzuziehen. Durch die Länderpokaleinladung ist es dann relativ schnell gegangen und da habe ich die Lehre abgebrochen und mir gesagt, ich schaue jetzt mal, was im Fußball geht.
Würdest Du sagen, dass Du dich schon hast ein wenig einleben können?
Ich war ja schon zwei Wochen vor Trainingsauftakt fest hier, um mich einzugewöhnen, denn in der Tat ist es ja so, wenn der Vorbereitungsrhythmus läuft, kannst Du neben Training rein gar nichts mehr machen. Du kannst schon froh sein, wenn Du es schaffst, Einkaufen zu gehen. Durch die zwei Wochen habe ich aber das ein oder andere Restaurant oder Café kennen gelernt und würde jetzt schon sagen, dass ich mich in Kaiserslautern ganz gut zu Recht finde.
Hast Du bei Deinen Erkundungstouren etwas von der Euphorie rund um den FCK zu spüren bekommen?
Ja, denn der FCK ist hier allgegenwärtig. Diese Leidenschaft, die die Menschen in der Stadt und der ganzen Region vorleben, ist für uns Spieler aber auch eine Verpflichtung und Verantwortung, den Club auch anständig zu repräsentieren. Auf und neben dem Platz, aber vor allem natürlich auf dem Feld, wenn es um Punkte geht.
Danke für das Gespräch und viel Erfolg.