Hallo, Jan. Gerade haben wir eine Einladung zum nächsten Länderspiel Tschechiens für Dich erhalten. Freust Du dich drauf?
Eine Einladung? Zur U21?
Nein. Die A-Nationalmannschaft fragt Dich fürs Länderspiel gegen Lettland an.
Das ist eine echte Überraschung – davon weiß ich noch gar nichts. Es ist aber auch ein komischer Termin für ein Länderspiel. Trotzdem ist es natürlich eine große Ehre und ich möchte gern mithelfen, ein neues Team aufzubauen. Die tschechische Nationalmannschaft ist im Umbruch, nachdem die „Goldene Generation“ um Nedved, Poborsky, Smicer und Co. nicht mehr dabei ist. Wenn ich in Kaiserslautern regelmäßig spiele, werde ich auch eine Rolle dabei spielen können. Ich bin ganz am Anfang dort, aber ich weiß, dass die neue Ära, die neue Generation, gerade startet und ich denke, es sind gerade nicht so viele Spieler wie ich in der Nationalmannschaft, die auf der Zehn oder Acht spielen können. Ich bin jetzt 20 Jahre alt und es sind große Erfahrungen, die ich beim FCK und bei der Nationalmannschaft machen kann.
Wann hast Du mit dem Fußball spielen begonnen?
Ich bin mit sechs Jahren zusammen mit meinem Freund Marek Stech, der heute Torhüter bei Westham United und ein großes Talent ist, zum Training bei Bohemians Prag gegangen. Unsere Mütter haben das sehr unterstützt, auch später noch, damit ich nicht auf der Straße rumlungere. Ich habe dann Fußball gespielt und parallel war ich im Tennisverein. Mit 15 musste ich mich entscheiden, ob ich Fußball oder Tennis spielen will – ich hoffe, dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe… (lacht)
Wie verbringst Du die Zeit neben dem Platz?
Wir haben oft mehrere harte Einheiten am Tag und je nachdem wie ich mich fühle, gehe ich mit meiner Freundin Tennis spielen oder wir schauen uns Filme an. Meistens machen wir was sie will, denn wegen des Fußballs läuft sowieso schon viel nach meinem Zeitplan.
Du stammst direkt aus Prag. Welcher Stadtteil?
Prag Vier, das ist etwa zehn Minuten mit der U-Bahn zum Zentrum.
Magst Du deine Heimatstadt Prag sehr?
Ja, sehr. Viele Menschen denken bei Prag nur an hübsche Mädchen undtschechisches Bier, aber seit ich aus Prag weg bin, ist mir erst bewusst geworden, wie wunderschön die Stadt wirklich ist und was ich alles vermisse. Ich bin jetzt 1,5 Jahre fort und die erste Zeit war für mich wirklich hart, aber jedes Mal wenn ich heimfahre, denke ich, dass Prag einer der schönsten Orte der Welt ist.
Ist es wichtig für Dich, dass es einige tschechische und slowakische Spieler beim FCK gibt?
Ich muss zugeben, dass es einer der Gründe war, dass ich mich für den FCK entschieden habe. Die Geschichte des Vereins und das Stadion kenne ich und denke, Kaiserslautern ist ein großer Verein. Aber Jungs wie Jiri oder Adam und auch Jan Simunek sind tolle Typen und sie helfen mir, mich zu Recht zu finden. Ich fühle mich schon sehr wohl in Kaiserslautern und denke, es war die absolut richtige Entscheidung.
Du siehst Dich als eine Mischung aus Achter und Zehner. Erkläre uns mal, was Du damit meinst?
Ich bin gern im Zentrum des Spiels, mag es, wenn viele Bälle über mich laufen und ich das Tempo mit diktieren kann. In Schalke habe ich auch Außen, ja sogar als rechter Verteidiger auflaufen müssen, doch da fühle ich mich nicht wohl. Ich denke, dass meine Stärken am Besten im Zentrum zur Geltung kommen und ich meiner Mannschaft am Besten dort helfen kann.
Was glaubst Du kann die Mannschaft in diesem Jahr erreichen?
Wir konzentrieren uns vollkommen auf den Klassenerhalt. Es ist Qualität im Kader und noch wissen die wenigsten, ob sie zur Stammformation gehören werden. Das gilt auch für mich. Aber ich werde hart arbeiten und versuchen, mit dem FCK erfolgreich zu sein, damit wir unser Ziel so schnell wie nur möglich auch erreichen.
Vielen Dank für das Gespräch.