Als Geschenk zum 49. Geburtstag hätte sich FCK-Vorstandsvorsitzender Stefan Kuntz sicher lieber drei Punkte gewünscht, doch taten sich die Roten Teufel nach einer guten ersten Hälfte schwer und verschenkten trotz Überzahl zwei Zähler. Hätte man vor dem Spiel von einem Remis gesprochen, wären sicher alle Verantwortlichen des Pfälzer Traditionsvereins zufrieden gewesen, doch sind sich am Morgen nach dem Auswärtsspiel in der Hansestadt alle einig: Da wäre mehr drin gewesen. Dabei begann der Geburtstagsabend von Ex-Profi Stefan Kuntz perfekt, da der FCK ab der 22. Minute mit einem Mann mehr auf dem Platz stand und mehrere gute Offensivaktionen für sich verbuchen konnte. Nach einer tollen Vorarbeit von Flügelspieler Olcay Sahan war es schließlich Pierre De Wit, der mit einem herrlichen Distanzschuss die Führung erzielte und zugleich eine eindeutige Bewerbung für das Tor des Monats abgab. Kein Wunder also, dass der 24-Jährige seinen ersten Bundesligatreffer seiner im Frühjahr geborenen Tochter widmete und sich noch am Tag danach einige Schulterklopfer einholen durfte.
Doch zurück zur 22. Minute, in der Hamburgs Verteidiger Slobodan Rajkovic die Rote Karte sah und nach einem Ellenbogencheck an FCK-Kapitän Christian Tiffert der Platzes verwiesen wurde. Im ersten Moment nicht sehr tragisch aussehend, musste Tiffi schon nach wenigen Sekunden zu Boden gehen, zeichnete sich über seinem rechten Auge doch eine klaffende Platzwunde ab. Diese wurde noch am Spielfeldrand von der medizinischen Abteilung um Dr. Markus Pahl genäht, sodass der Lautrer Mittelfeldregisseur nach acht Minuten Behandlung wieder auf das Spielfeld zurückkehren konnte. Am Morgen nach dem Spiel zeigte sich der 29-Jährige trotz deutlicher Kampfspuren sowie einem blauen Auge entspannt und erklärte schmunzelnd: „Letztes Jahr gab es zum Geburtstag meiner Tochter ein Tor, in diesem Jahr ist eine Platzwunde.“
Mit einer Platzwunde und einem Punkt im Gepäck können die Roten Teufel dennoch nicht ganz zufrieden sein, wurden die 68 Minuten Überzahl doch zu selten ausgenutzt, um den Sack zu zu machen und den Sieg einzufahren. Auch Chefcoach Marco Kurz bemängelte: „Nach der Pause hätten wir mutiger und entschlossener sein müssen und dominanter auftreten müssen. So haben wir den Gegner stark gemacht.“ Nichtsdestotrotz überwiegt aber auf allen Seiten das Positive, da die Pfälzer einen wichtigen Punkt im Kampf um den Klassenerhalt aus der Hansestadt mitnehmen konnten. Zudem zeigt die Leistungskurve der Lautrer Kicker seit dem Sieg auf Schalke konstant nach oben, weshalb sowohl Mannschaft als auch Fans zuversichtlich auf das kommende Bundesligaduell im 110km-entfernten Sinsheim blicken, bei dem erneut drei Punkte zu verschenken sind.
Positiv die Stimmung auch in der medizinischen Abteilung des FCK, die außer kleineren Blessuren und der Nachbehandlung von Christian Tiffert keine schlimmeren Verletzungen zu vermelden hatte. Für die Profis geht es nach einer Einheit im Kraftraum bzw. auf dem Trainingsplatz in eine wohlverdiente Pause, die sich über den Feiertag erstreckt und genügend Zeit zur Regeneration lässt. Zum nächsten Training werden die FCKler am Mittwoch, 2. November 2011 um 10.00 Uhr, am Betzenberg erwartet, wo Marco Kurz seine Schützlinge auf den nächsten Gegner, die TSG 1899 Hoffenheim, einstimmen wird.