Wie überall im Leben, so gibt es auch beim Fußball Optimisten und Pessimisten. Letztere sagen nach dem 2:2-Unentschieden der Roten Teufel in Augsburg: "Der FCK hat schon wieder nicht gewonnen." Der Optimist hingegen: "Der FCK ist seit fünf Ligaspielen ungeschlagen." Der Pessimist sagt: "Der FCK hat die Chance verpasst, einem Konkurrenten im Abstiegskampf davonzuziehen." Der Optimist antwortet: "Der FCK hat einen direkten Konkurrenten auf Abstand gehalten." Und während der Pessimist angesichts der vergebenen Großchancen der Augsburger das Glück auf Seiten der Pfälzer sieht, erinnert sich der Optimist an den verweigerten Elfmeterpfiff in der Nachspielzeit und fühlt sich um den verdienten Sieg betrogen. Und die Tatsache, dass beim 2:2 in der SGL arena beide Treffer von Rechtsverteidiger Florian Dick erzielt wurden, wertet der Pessimist als andauernde Torflaute der FCK-Offensive, während sich der Optimist freut, dass auch von defensiven Mannschaftsteilen Torgefahr ausgeht. Wie man es auch dreht und wendet, es gibt zahllose Varianten, das Remis in der Fuggerstadt zu bewerten.
Und so weiß man am Betzenberg das Spiel auch richtig einzuschätzen: "Wir haben vor allem in der ersten Hälfte zu wenig zweite Bälle gewonnen und hatten Glück, dass der Gegner nicht das zweite Tor macht. Nach der Pause sind wir gut aufgetreten, hatten nach dem Führungstreffer mehr Stabilität und waren näher dran am dritten Tor. Wir müssen das Unentschieden akzeptieren und künftig noch disziplinierter und geschlossener auftreten", analysierte FCK-Chefcoach Marco Kurz, der im Laufe der Partie seinen Arbeitsplatz auf die Tribüne verlagern musste, die Partie seiner Mannschaft. Den ausbleibenden Elfmeterpfiff wollte man nicht in den Vordergrund stellen. "Die Augsburger hatten zuvor einige gute Möglichkeiten, hier gilt es für uns, die Fehlerketten zu analysieren. Natürlich hatten wir am Ende Pech mit dem nicht gegebenen Elfmeter, aber darauf wollen wir nicht rumreiten. Im letzten Spiel hatten wir diesbezüglich Glück, diesmal lief es halt andersrum", zog Kapitän Christian Tiffert Bilanz.
Auch wenn beim FCK immer die Mannschaftsleistung im Vordergrund steht, so gilt es doch, zwei Spieler hervorzuheben. Für Sandro Wagner war es der erste Einsatz im Trikot der Roten Teufel. Zwar blieb dem Stürmer der erste Treffer noch verwehrt, doch jeder konnte sich bereits von der Qualität des 24-Jährigen überzeugen. Der Neuzugang zeigte sich ballsicher, stets anspielbar und hätte beinahe kurz vor Schluss per Kopf den Siegtreffer erzielt. Mit seinem Debut zeigte er sich dann auch recht zufrieden: "Das erste Spiel ist nie einfach, aber ich habe gut in die Partie gefunden und mir ein gutes Gefühl für die nächsten Aufgaben geholt", freute sich Sandro Wagner schon auf seine Heimpremiere am Betzenberg. Mit Toren machte hingegen ein ganz anderer auf sich Aufmerksam. Florian Dick, sonst eher als kämpferischer Rechtsverteidiger bekannt, traf gleich doppelt. Und auch die Vorarbeit kam aus der Defensive, beides Mal war es Innenverteidiger Jan Simunek, der die Treffer einleitete. "Im Profigeschäft war es mein erster Doppelpack, den letzten habe ich – glaube ich – in der C-Jugend gemacht. Natürlich ist es etwas Besonderes für mich, es kommt ja nicht so häufig vor, dass ich überhaupt mal treffe", freute sich der Badener über seine Tore. Dass er nach dem Spiel ein so gefragter Mann war, dass er sich vor wirklich jede TV-Kamera stellen musste, kommentierte er mit den Worten "So viele Sender habe ich gar nicht an meinem Fernseher".
Am Tag nach dem Spiel traf sich das Team wie gewohnt zum obligatorischen Auslaufen. Während die Spieler mit längeren Einsatzzeiten im Kraftraum regenerierten, ging es für den Rest des Teams auf Trainingsplatz zwei, wo trotz eisiger Temperaturen eine ausführliche Trainingseinheit anstand. Die medizinische Abteilung musste außer den üblichen kleineren Blessuren, die von den Physiotherapeuten des FCK behandelt wurden, keine größeren und ernsthaften Verletzungen vermelden. Nach einem trainingsfreien Montag ruft Marco Kurz seine Schützlinge zur nächsten Einheit am Dienstag, 31. Januar 2012 um 15.30 Uhr, zusammen. Dann beginnt die Vorbereitung auf das Heimspiel gegen den 1. FC Köln.