Für Mannschaft, Trainer, Mitarbeiter und Fans des Pfälzer Traditionsvereins gehören diese Tage sicherlich zu den bittersten in der langen und ruhmreichen Geschichte der Roten Teufel vom Betzenberg. Sich über Traumtore, wie das von Julian Derstroff zum zwischenzeitlichen Ausgleich in der BayArena zu freuen, scheint daher kaum erlaubt zu sein. Jubelnd in die Zweite Liga – diesen Anschein will man in der Pfalz keinesfalls erwecken. Und doch sollte man sich für den Jungprofi freuen dürfen, denn der Volleyschuss in den Winkel nach einer perfekt einstudierten Freistoßvariante war nicht nur ein wunderschöner, sondern auch der erste Bundesligatreffer für den 20-Jährigen. Einer für die Zukunft des FCK. Ein pfälzisches Eigengewächs. Und auch dass die Mannschaft in Leverkusen eine engagierte und spielerisch ansprechende Leistung gezeigt, den Ball gut in den eigenen Reihen hat laufen lassen und sich weitaus mehr Chancen erarbeitet hat, als in den Spielen zuvor, kann angesichts der drohenden Folgen der Sieglosigkeit für keine echte Freude im Umfeld der Roten Teufel sorgen.
Dennoch bleibt festzuhalten, dass der Auftritt in Leverkusen die erkennbare Handschrift des neuen Cheftrainers aufgezeigt hat, der künftig neben dem kämpferischen auch auf den spielerischen Aspekt mehr Wert legen will. „In Leverkusen war ich mit einigen Dingen ganz zufrieden, das war zumindest ein kleiner Schritt nach vorne“, kommentierte Krassimir Balakov den Auftritt seines von Verletzungen gebeutelten Teams. Und auch Mathias Abel, der in der BayArena die Kapitänsbinde trug, zeigte sich trotz der sichtlichen Enttäuschung über die Niederlage mit dem Auftreten der Mannschat recht zufrieden. „Wir haben gegen einen starken Gegner über 90 Minuten gut mitgehalten und uns einige Chancen erspielt. Leider fehlt uns in unserer Situation die Konstanz, über eine komplette Spielzeit keinen Fehler zu machen und kein Gegentreffer zu bekommen.“ Natürlich, alleine durch schöne Tore, wie Sie dem FCK in dieser Spielzeit gleich mehrfach gelangen, gibt es keine Punkte. Aber es waren herrliche Treffer.
Wie so oft in Krisenzeiten gibt es unter den Anhängern die unterschiedlichsten Ansätze, mit solchen Situationen umzugehen. Während die mitgereisten Fans im Stadion auch bei der 1:3-Niederlage im Rheinland für eine fantastische Atmosphäre und mit einem bewegenden „You`ll never walk alone“ für Gänsehautfeeling sorgten, reagieren andere sehr emotional und fordern die sofortige Einstellung sämtlicher Aktivitäten des Vereins und möglichst die Abmeldung der Lizenzspielermannschaft. Doch auch wenn der FCK aus der Fußball-Bundesliga absteigen sollte, wird es weitergehen. Rückschläge zu verarbeiten, aus Fehlern zu lernen und den Blick nach vorne zu richten, auch das zeichnet den 1. FC Kaiserslautern aus. Keine Frage, unter die lautstarken Gesänge aus dem Gästeblock der ansonsten stimmungstechnisch eher trostlosen BayArena mischte sich auch ein wenig Spott, dennoch zeigten die Fans in der Kurve wie auch die Mannschaft auf dem Rasen, dass man sich als Lautrer mit Stolz und erhobenem Haupt aus der Liga verabschieden möchte.
Am Tag nach dem Spiel gegen die Werkself stand aufgrund der englischen Woche bereits die kommende Partie gegen den Club aus Nürnberg im Mittelpunkt. Das erste regenerative Auslaufen fand bereits im Anschluss an die Partie statt, so dass Krassimir Balakov seine Schützlinge am darauffolgenden Donnerstag zur nachmittäglichen Trainingseinheit zusammenrief. Hier ging es für die Spieler mit längeren Einsatzzeiten zur aktiven Regeneration mit Fitnesstrainer Oliver Schäfer in den Kraftraum des Stadions, während der Rest des Kaders auf Platz vier eine Trainingseinheit absolvierte, in der wieder einmal die Abschlüsse im Vordergrund standen. Mit dabei auch wieder Stürmer Sandro Wagner, der eventuell am Samstag wieder zur Verfügung stehen wird. Im Spiel gegen die Franken soll endlich der Bann gebrochen werden, denn trotz der scheinbar ausweglosen Situation, wollen die Spieler des FCK sich selbst und den treuen Fans beweisen, dass sie doch noch in der Bundesliga gewinnen können.