Am Ende der Spielzeit steht nun der dritte Abstieg der Vereinsgeschichte, der mit seinen beiden Vorgängern nur schwer zu vergleichen ist. Während 1996 und 2006 der Gang in die Zweitklassigkeit in einem echten Finale besiegelt wurde und sich die Hoffnung erst am jeweils letzten Spieltag in Trauer und Tränen verwandelte, kam die Gewissheit des bitteren Endes in dieser Spielzeit schon viel früher. Ein schleichender Prozess statt dem großen Knall. Ein bisher unbekanntes Gefühl für jeden Roten Teufel. Aber auch ein Gefühl, auf welches man in Zukunft gerne verzichten kann. Nein, es war definitiv nicht einfach in den vergangenen Wochen und Monaten. Für alle FCK-Anhänger, aber auch für Mannschaft, Verantwortliche und Mitarbeiter. Hohn, Spott oder gar Mitleid der anderen kratzen am Stolz so manchen Lautrers. Daher umso beeindruckender wieder einmal der Auftritt der FCK-Fans beim Saisonfinale in Hannover. Trotz der aussichtslosen Situation begleiteten rund 2.500 Fans ihren Verein nach Niedersachsen, schrien ihre FCK-Lieder lautstark in den Himmel und machten deutlich, dass der so oft gehörte Spruch „in guten wie in schlechten Zeiten“ in der Pfalz nicht nur so daher gesagt wird. You’ll never walk alone – ein schönes Gefühl!
Die Mannschaft wollte sich daher auch unbedingt mit einer guten Leistung verabschieden. „Das waren wir den Fans schuldig“, so Florian Dick und Pierre De Wit unisono nach der Partie. Einer Partie, die in vielen Dingen stellvertretend für die ganze Saison stehen könnte. Phasenweise gut mitgespielt, ein Traumtor erzielt und am Ende doch nicht unverdient verloren. Zu groß war der Druck der Hannoveraner, die sich den Einzug in die Europa League erkämpften und dabei lange Zeit an einem überragenden Tobias Sippel im FCK-Tor zu scheitern drohten. Zu wenig Druck hingegen konnten die Roten Teufel aufbauen. Auch dies zog sich wie ein roter Faden durch die Spielzeit. „Das war insgesamt einfach zu wenig in dieser Saison, in zu vielen Bereichen“, zeigte sich Matze Abel ebenso wie die gesamte Mannschaft selbstkritisch. Doch nach der Saison ist bekanntlich vor der Saison, und daher gilt es jetzt hoch oben am Betzenberg, den Kopf wieder nach oben zu strecken und in die Zukunft zu blicken. Hold your head up high – jetzt erst recht!
Die Analyse und die Aufarbeitung der Saison hat schon begonnen und findet ihren Höhepunkt mit der außerordentlichen Mitgliederversammlung am Mittwoch, 9. Mai 2012. Die Vorbereitungen auf die neue Spielzeit und die Operation Wiederaufstieg sind bereits in vollem Gange. „Jetzt führen wir die nötigen Gespräche, um so schnell wie möglich eine gute Mannschaft mit der richtigen Mischung für die neue Saison zusammenzustellen“, so FCK-Chefcoach Krassimir Balakov. Mit Albert Bunjaku und Mimoun Azaouagh sind die ersten Neuverpflichtungen bereits bekannt. Für den FCK-Kader ist die Spielzeit allerdings noch nicht ganz beendet. Nach zwei freien Tagen trifft sich das Team am Dienstag, 8. Mai 2012, zur nächsten Trainingseinheit und dem anschließenden Testspiel bei Borussia Neunkirchen. Die folgende Sommerpause dürfte Mannschaft und Fans gleichermaßen gut tun. „Es war eine harte Saison, nicht nur für den Körper, auch für den Kopf. Dies müssen wir jetzt in Ruhe verarbeiten“, resümierte Florian Dick nach dem Spiel in der AWD-Arena, ehe er den Blick nach vorne richtete. „Wenn man die Atmosphäre hier erlebt hat, dann weiß man, dass wir alles tun müssen und tun werden, um so schnell wie möglich wieder in der Bundesliga und in solchen Stadien zu spielen.“ Und so wie das badische Kämpferherz machten alle im Umfeld des FCK schon gestern deutlich, dass niemand beim pfälzischen Traditionsverein den Kopf hängen lässt. Rückschläge zu verdauen hat man gelernt in Kaiserslautern. Und man weiß, dass man bislang anschließend meist umso stärker zurückgekommen ist. At the end of the storm there’s a golden sky!
Walk on…walk on…with hope in your heart…